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Das Empfehlungsschreiben «•» 3. *-*#««

Die berühmte Schauspielerin Janet Farell saß nichtsahnend in
ihrem Studio. Da klopfte es. Ein Lerr mit einer Schreibmaschine
unter dem Arm trat ein.

„Sie wünschen?" fragte die Schauspielerin.

Der Fremde machte eine tiefe Verbeugung, ein wenig zu tief,
um ihm nicht sofort anzusehen, daß er mit einem Anliegen kam.

„Mein Name ist Brown," sagte er, „ich bin der Erfinder und
Alleinhersteller einer neuen Schreibmaschine."

„Sehr erfreut, Lerr Brown."

„Ganz meinerseits, Janet Farell."

„And der Grund Ihres Besuches?"

„Ich komme mit einer Bitte."

„Ahal" — Die Schauspielerin lachte ein wenig.

„And wie heißt die Bitte?" fuhr sie fort.

„Ich habe eine Damenreiseschreibmaschine erfunden," begann
Brown, „unser neues Modell Ladylock wiegt nur vierhundert Gramm,
ist bequem in jeder größeren Damenhandlasche unterzubringen, leicht
und stabil, eine Freude zum Schreiben, eine Lust zum Ansehen. Die
Buchstabenreihe ist korallenrot lackiert, darüber befindet sich ein kleiner
Spiegel zum Schönmachen — ein Juwel für Damen."

„Sie wollen mir also eine Schreibmaschine verkaufen?"

„O nein! Zm Gegenteil! Ich möchte Ihnen eine schenken."

„Schenken?"

Janet Farell war ehrlich verwundert.

„Schenken?" wiederholte sie.

Mister Brown nickte:

»Ja. Ich habe sie schon mit-
gebracht. Lier ist sie. Ich hätte
nur gern eine kleine Gefälligkeit:
schreiben Sie uns auf dieser Ma-
schine eine kleine Anerkennung,
daß Sie mit unserer Maschine
zufrieden find, daß Sie sie stän-
dig benützen und sich nie von ihr
trennen möchten. Dieses Schrei-
ben wolle» wir im Original ver-
vielfältigen lassen und mit Ihrem
Bild veröffentlichen. Mann darf
ich mir das Empfehlungsschreiben
abholen?"

Janet Farell lächelte:

„Sie können darauf warten."

Er mußte nicht lange warten-
Denn schon nach zehn Minuten
trat Janet Farell aus dem Ne-
benzimmer und überreichte Lerrn
Brown das Empfehlungsschrei-
ben. Sie hatte dabei ein eigen-
artiges Lächeln um ihre Lippen.

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Äerr Brown nahm erfreut das Schreiben entgegen. Aber das
Lachen verging ihm, je weiter er las.

„Ich, Janet Farell, bin im Besitz der neuen Ladylock-Damen-
schreibmaschine," stand dort, „die Maschie ist vo eier uglaubliche
Schöheit, kleicht zu trage, kleicht zu schreibe, die Buchstabe faklkle
zart ud kleise auf das Papier —s ist i wirkklichs vrgüg,, die klady-
klock zu bsitz, disbstätigt gr po — "

„Mas soll denn das heißen?"

Kerr Brown starrte entsetzt auf das Empfehlungsschreiben.

Die Schauspielerin lächelte:

„Ich wollte Ihnen ein paar nette Zeilen auf Ihrer neuen
Maschine schreiben. Leider versagte schon in der zweiten Zeile das
N und sprang mit einem Bogen aus der Maschine, von da ab riß
das L immer das K mit, dann fiel der Buchstabe E aus der Maschine,
die großen Buchstaben versagten, weil der Amschalthebel abbrach,
der sich so in der Maschine verfing, daß sie am Schluß ganz stehen
blieb-"

Die Rechnung

Meta Grumpel ist eine Frau, die sich noch immer sehen lassen
kann. Aber dazu hält sie viel wechselnde Gewandung für nötig, und
so legt ihr das Modehaus „Eleganz", Inhaberin Fräulein Wenzel,
wieder einmal eine Rechnung von ansehnlicher Äöhe vor.

Meta Grumpel erschrickt. „O, so viel ist das geworden! Das
habe ich nicht erwartet. Darf ich um einen kleinen Aufschub bitten?"

Fräulein Wenzel bemüht sich zu lächeln. „Aber gewiß, gnädige

Frau! Ein kleiner Aufschub macht

ja nichts."

„Ich möchte nämlich die Rech-
nung meinem Manne doch lieber
erst an meinem Geburtstag zei-
gen."

„Ah so, ich verstehe!" Fräulein
Wenzel lächelt jetzt ohne Mühe.
„Sie haben ganz recht, gnädige
Frau. And wann-— ?"

„Ja, mein letzter Geburtstag
ist vor zwei Monaten gewesen."

Beim Drogisten

„Nach Gebrauch der kleinen
Tube der Sommersprossentinktur,
die Sie mir damals aufdrängten,
haben sich meine Sommersprossen
noch vermehrt!"

„Dann darf ich Ihnen jetzt
wohl mal eine große Tube
geben?"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Alles ist hier voll mit Blumen, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Frank, Hugo
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 188.1938, Nr. 4838, S. 242

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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