o
Der neue Hund
„Kolossal, wie stuben-
rein der neue Lund ist, den
Sie sich angeschasst haben
--so rein ist Ihre Stube
tatsächlich noch nie ge-
wesen !"
Ersatzmann
„Warum nehmen Sie
immer den Jungen mit in
den Keller, wenn Sie Wein
heraufholen?"
„Weil ich auf Befehl
der Lerrschaft pfeifen muß;
ich trinke, und der Junge
pfeift!"
Zwangslage
„Wegen lumpigen fünf
Mark, die Sie der Kassette
entnahmen, müssen Sie nun
ins Gefängnis!"
„Ich konnte nicht an-
ders!"
„Krankhaft veranlagt?"
„Nein, mehr war nicht
in der Kassette!"
Die eifrigen Tankleute „Näschen putzen gefällig?"
Empfindlich
Die Artisten wollen
höhere Gage haben. Der
Feuerschlucker soll dem
Direktor die Wünsche der
Kollegen vortragen.
„Danke!" lehnt er ab,
„ich habe keine Lust, mir
den Mund zu verbrennen."
Die mögliche Ursache
Tante Zita, die gefürchtetste Person in unserer kleinen Stadt,
die von allen Menschen nur Böses und Schlechtes sprach, hatte sich
eine Blutvergiftung zugezogen und einige Wochen gefechtsunfähig
in einer Klinik der Universitätsstadt gelegen. Ihre Wiederherstellung
wurde im Linblick auf ihr erbfälliges Vermögen von der ganzen
zahlreichen Verwandtschaft gefeiert. Als bei der Kaffeetafel die Ur-
sache der Blutvergiftung erörtert wurde, und Tante Zita immer
wieder versicherte, die Aerzte hätten sie zwar gesund gemacht, wären
aber zu unfähig gewesen, die Ursache zu ermitteln, da rief der kleine
Peter: „Tante Zita, Papi weiß, wovon du deine Blutvergiftung hast!"
„Wovon denn, mein Liebling?"
„Du hast dir in die Zunge gebissen, sagt er."
Der Doppelfinn
In einen kleinen Zigarrenladen kam ein Stammkunde und ver-
langte eine Zigarre zu 10 Psg., die er mit einem Zehnmarkschein
bezahlen wollte. Der Ge-
schäftsinhaber konnte aber
nicht herausgeben. „Zahlen
S' halt morgen," sagte er,
„Sie sind mir ja gut dafür."
„Wenn ich aber bis
morgen sterben sollte,"
wandte im Scherz der
Kunde ein.
„No ja, dann is aa net
viel hin," entgegnete der
Ladenbesitzer.
Finkensieb hatte sich bis zum Direktor der Filmgesellschaft
durchgedrängt.
„Ich habe eine neue Idee, Lerr Direktor. Etwas, was es noch
nie im Film gegeben hat! Originell, zugkräftig, verblüffend, grotesk
— alles zusammen. Drehen Sie mal einfach ein Menschenleben von
rückwärts. Also z. B. so: es liegt einer auf dem Operationstisch,
der Mann war aufgegeben, man sieht den Schnitt im Bauch. Plötz-
lich setzte der Operateur das Messer noch einmal an — der Schnitt
ist wieder weg, der Mann wird im Krankenwagen nach Lause ge-
fahren, wird zu Lause immer gesunder, immer jünger. Er steht mit
seiner jungen Braut vor dem Traualtar, als Verlobte gehen die
beiden nach Lause, lernen sich auf einem Ball kennen, werden wieder
Kinder. Unser Mann ist bereits ein reizender, blondlockiger Junge,
der mit Eisenbahnen und unzerreißbaren Bilderbüchern spielt. Er
wird rasch zum Säugling, und eines Tages trägt ihn eine freund-
liche Lebamme diskret zurück in das Geburtszimmer. Na, was sagen
Sie dazu, Lerr Direktor?"
„Sehr originell, jawohl! Aber wissen Sie, Filme mit so ausge-
sprochenem happy end kann
ich nicht mehr bringen."
Im Bilde geblieben
„Wie kerzengerade der
Alte noch daherkommt! Er
ist wohl auch recht solide?"
„Im Gegenteil; diese
Kerze geht jeden Abend
aus l"
274
Der neue Hund
„Kolossal, wie stuben-
rein der neue Lund ist, den
Sie sich angeschasst haben
--so rein ist Ihre Stube
tatsächlich noch nie ge-
wesen !"
Ersatzmann
„Warum nehmen Sie
immer den Jungen mit in
den Keller, wenn Sie Wein
heraufholen?"
„Weil ich auf Befehl
der Lerrschaft pfeifen muß;
ich trinke, und der Junge
pfeift!"
Zwangslage
„Wegen lumpigen fünf
Mark, die Sie der Kassette
entnahmen, müssen Sie nun
ins Gefängnis!"
„Ich konnte nicht an-
ders!"
„Krankhaft veranlagt?"
„Nein, mehr war nicht
in der Kassette!"
Die eifrigen Tankleute „Näschen putzen gefällig?"
Empfindlich
Die Artisten wollen
höhere Gage haben. Der
Feuerschlucker soll dem
Direktor die Wünsche der
Kollegen vortragen.
„Danke!" lehnt er ab,
„ich habe keine Lust, mir
den Mund zu verbrennen."
Die mögliche Ursache
Tante Zita, die gefürchtetste Person in unserer kleinen Stadt,
die von allen Menschen nur Böses und Schlechtes sprach, hatte sich
eine Blutvergiftung zugezogen und einige Wochen gefechtsunfähig
in einer Klinik der Universitätsstadt gelegen. Ihre Wiederherstellung
wurde im Linblick auf ihr erbfälliges Vermögen von der ganzen
zahlreichen Verwandtschaft gefeiert. Als bei der Kaffeetafel die Ur-
sache der Blutvergiftung erörtert wurde, und Tante Zita immer
wieder versicherte, die Aerzte hätten sie zwar gesund gemacht, wären
aber zu unfähig gewesen, die Ursache zu ermitteln, da rief der kleine
Peter: „Tante Zita, Papi weiß, wovon du deine Blutvergiftung hast!"
„Wovon denn, mein Liebling?"
„Du hast dir in die Zunge gebissen, sagt er."
Der Doppelfinn
In einen kleinen Zigarrenladen kam ein Stammkunde und ver-
langte eine Zigarre zu 10 Psg., die er mit einem Zehnmarkschein
bezahlen wollte. Der Ge-
schäftsinhaber konnte aber
nicht herausgeben. „Zahlen
S' halt morgen," sagte er,
„Sie sind mir ja gut dafür."
„Wenn ich aber bis
morgen sterben sollte,"
wandte im Scherz der
Kunde ein.
„No ja, dann is aa net
viel hin," entgegnete der
Ladenbesitzer.
Finkensieb hatte sich bis zum Direktor der Filmgesellschaft
durchgedrängt.
„Ich habe eine neue Idee, Lerr Direktor. Etwas, was es noch
nie im Film gegeben hat! Originell, zugkräftig, verblüffend, grotesk
— alles zusammen. Drehen Sie mal einfach ein Menschenleben von
rückwärts. Also z. B. so: es liegt einer auf dem Operationstisch,
der Mann war aufgegeben, man sieht den Schnitt im Bauch. Plötz-
lich setzte der Operateur das Messer noch einmal an — der Schnitt
ist wieder weg, der Mann wird im Krankenwagen nach Lause ge-
fahren, wird zu Lause immer gesunder, immer jünger. Er steht mit
seiner jungen Braut vor dem Traualtar, als Verlobte gehen die
beiden nach Lause, lernen sich auf einem Ball kennen, werden wieder
Kinder. Unser Mann ist bereits ein reizender, blondlockiger Junge,
der mit Eisenbahnen und unzerreißbaren Bilderbüchern spielt. Er
wird rasch zum Säugling, und eines Tages trägt ihn eine freund-
liche Lebamme diskret zurück in das Geburtszimmer. Na, was sagen
Sie dazu, Lerr Direktor?"
„Sehr originell, jawohl! Aber wissen Sie, Filme mit so ausge-
sprochenem happy end kann
ich nicht mehr bringen."
Im Bilde geblieben
„Wie kerzengerade der
Alte noch daherkommt! Er
ist wohl auch recht solide?"
„Im Gegenteil; diese
Kerze geht jeden Abend
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die eifrigen Tankleute"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 188.1938, Nr. 4840, S. 274
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg