lleberraschende Freundlichkeit
Kinkerlitzchen
Der polnische Anwaltsrat hat das Kultusministerium gebeten, in
den Gymnasien die Lektüre Ciceros abzuschaffen; die Anwälte fühle»
sich durch einige abfällige Bemerkungen Ciceros über Verteidiger
gekränkt.
Das ist doch aber fast 2000 Jahre her. Allerdings — Cicero kann
seine Bemerkungen nicht mehr zurücknehmen. Wenn er noch lebte,
würden die Anwälte wohl entgegenkommend sein; sie würden sich
einen Vergleich mit Cicero gefallen lassen.
Zn den Vereinigten Staaten sollen im letzten Jahre etwa 40 Mil-
lionen Mundharmonikas verkauft worden sein — hauptsächlich, weil
das Spielen der Mundharmonika als nützliche Atemgymnastik und
Schutz gegen Lungenkrankheiten gilt. Nun ist im Staate New Jersey
sogar das Mundharmonikaspiel als Schulfach eingeführt worden.
Das wird die angenehmste Schulstunde sein: da darf sogar vor-
geblasen werden.
Eine amerikanische Versicherungsgesellschaft erbietet sich, Mäd-
chen und verwitwete oder geschiedene Frauen gegen Geldverluste
durch Leiratsschwindler zu versichern. Die Versicherungsneh-
merinnen sind dabei verpflichtet, im Fall eines Verlöbnisses
den Namen des Mannes der Gesellschaft mitzuteilen, die dann
Erhebungen über ihn anstellt.
Ob das Unternehmen sich lohnen wird? Die verwitweten
oder geschiedenen Frauen sind ja vorsichtiger, aber die meisten
Mädchen werden kaum geneigt sein, solch eine Versicherung
einzugehen; sie werden sich mehr auf die Versicherungen der
Männer verlassen.
Wrd Stanhope, der englischeMinister für nationale Erziehung,
V» Grund festgestellt zu haben, warum so viele An-
n><n. »ii Militärdienst nicht die nötige körperliche Eig-
nu '-as liege, sagt er, an der Gewohnheit der eng-
lischen ... Tugend, stets die Lände in den Losentaschen
zu haben, was en> chte, die Ausdehnung der Brust hindernde
Körperhalti. a b. Manche englischen Väter werden dem
Lord nicht Recht V werden eher finden, daß ihre Söhne
die Lände zu oft in Erlichen Taschen haben.
Lin Monteur in Spring siel-, ma, hat ei» ganz kleines
Auto gebaut; es bietet bei -er Lu. . von 1,25 Meter nur
einem einzigen, noch dazu re«) ' Insassen Platz. Der
Betrieb kostet überhaupt nichsi ' 'Motor wird mit
komprimierter Luft getrieben, die "rer selbst mittels
einer Luftpumpe nach und nach in - >nen Behälter
ansammeln kann.
Das muß aber anstrengend sein und <u : :• Wenn
schon gepumpt werden muß, dann ist es viel .uifa«--.- ld für
ein gewöhnliches Auto und für Benzin zu pump»».
Die Türkei hat den Ruf, das Land der Lundertjährigen zu
Das muß wohl stimmen: bei der kürzlich vorgenommenen
zählung wurden 6240 Türken festgestellt, die über 100 Jahre al
der älteste zählt 157 Jahre.
Gegen diese Sorte Alttürken wird man in Ankara nicht» ,.nzu-
wenden haben.
Seit zehn Jahren bemühte sich in Paris ein Ehepaar, seine L
düng zu erreichen; zehnmal wurde die Klage wegen „unüberwu
sicher Abneigung" eingebracht, aber jedesmal abgewiesen. Schließlich
aber kam der Anwalt der Frau auf einen durchschlagenden Grund; er
erklärte, ein zehnmaliger Antrag auf Scheidung sei eine so schwere
Kränkung, daß ein weiteres eheliches Zusammenleben unmöglich sei,
und daraufhin wurde die Ehe geschieden.
Dieser findige Anwalt hat also den Weg entdeckt, wie am Ende
jede Ehe geschieden werden kann: es muß so oft auf Scheidung ge-
klagt werden, bis das genügende Maß an Kränkung erreicht ist. Der
Laken ist freilich, daß dazu viel Geduld gehört, während doch Schei-
dungslustige gewöhnlich gerade die Geduld verloren haben.
WEUA
Junges Leben, frisches Grün, Schönheit ringsum: Pfingstzeit! Die rechte Zeit für die Frau,
sich schön zu machen. Und wie anmutig und reizvoll sind We/Ia-Dauerwe/Ien! Dabei ist
die Behandlung kurz und angenehm! Achten Sie beim Friseur auf die Weiia-Kennmarke!
dehihi a, ^.AWeUa-Vauerwrlten!
FLIEGENDE BLATTER
jjf.n ^ o/m 6n * Bfl Verlag von J. F. Schreiber, München 27, Möhlstraße 34.— Anzeigen-Annahme durch die Anzelgen-
Nr. 4841. 12. mcil 1938 Verwaltung „Fliegende Blätter “, München I, Theatinerstraße 8 und alle zugelassenen Werbungsmittler. —
Die Fliegenden Blätter erscheinen wöchentlich. — Bestellungen nehmen alle Buch- und Zeitschriftenhandlungen und die Postämter entgegen. — Die Zeitschrift wird auch durch
jeden deutschen Lesezirkel geliefert — Vierteljahrs-Abonnement in Deutschland ohne Zustellung RM 3.90, Postbezug RM 4.10. — Einzelne Nummer in Deutschland 30 Pfennig.
Abgeschlossen am 25. April 1938.
298
Kinkerlitzchen
Der polnische Anwaltsrat hat das Kultusministerium gebeten, in
den Gymnasien die Lektüre Ciceros abzuschaffen; die Anwälte fühle»
sich durch einige abfällige Bemerkungen Ciceros über Verteidiger
gekränkt.
Das ist doch aber fast 2000 Jahre her. Allerdings — Cicero kann
seine Bemerkungen nicht mehr zurücknehmen. Wenn er noch lebte,
würden die Anwälte wohl entgegenkommend sein; sie würden sich
einen Vergleich mit Cicero gefallen lassen.
Zn den Vereinigten Staaten sollen im letzten Jahre etwa 40 Mil-
lionen Mundharmonikas verkauft worden sein — hauptsächlich, weil
das Spielen der Mundharmonika als nützliche Atemgymnastik und
Schutz gegen Lungenkrankheiten gilt. Nun ist im Staate New Jersey
sogar das Mundharmonikaspiel als Schulfach eingeführt worden.
Das wird die angenehmste Schulstunde sein: da darf sogar vor-
geblasen werden.
Eine amerikanische Versicherungsgesellschaft erbietet sich, Mäd-
chen und verwitwete oder geschiedene Frauen gegen Geldverluste
durch Leiratsschwindler zu versichern. Die Versicherungsneh-
merinnen sind dabei verpflichtet, im Fall eines Verlöbnisses
den Namen des Mannes der Gesellschaft mitzuteilen, die dann
Erhebungen über ihn anstellt.
Ob das Unternehmen sich lohnen wird? Die verwitweten
oder geschiedenen Frauen sind ja vorsichtiger, aber die meisten
Mädchen werden kaum geneigt sein, solch eine Versicherung
einzugehen; sie werden sich mehr auf die Versicherungen der
Männer verlassen.
Wrd Stanhope, der englischeMinister für nationale Erziehung,
V» Grund festgestellt zu haben, warum so viele An-
n><n. »ii Militärdienst nicht die nötige körperliche Eig-
nu '-as liege, sagt er, an der Gewohnheit der eng-
lischen ... Tugend, stets die Lände in den Losentaschen
zu haben, was en> chte, die Ausdehnung der Brust hindernde
Körperhalti. a b. Manche englischen Väter werden dem
Lord nicht Recht V werden eher finden, daß ihre Söhne
die Lände zu oft in Erlichen Taschen haben.
Lin Monteur in Spring siel-, ma, hat ei» ganz kleines
Auto gebaut; es bietet bei -er Lu. . von 1,25 Meter nur
einem einzigen, noch dazu re«) ' Insassen Platz. Der
Betrieb kostet überhaupt nichsi ' 'Motor wird mit
komprimierter Luft getrieben, die "rer selbst mittels
einer Luftpumpe nach und nach in - >nen Behälter
ansammeln kann.
Das muß aber anstrengend sein und <u : :• Wenn
schon gepumpt werden muß, dann ist es viel .uifa«--.- ld für
ein gewöhnliches Auto und für Benzin zu pump»».
Die Türkei hat den Ruf, das Land der Lundertjährigen zu
Das muß wohl stimmen: bei der kürzlich vorgenommenen
zählung wurden 6240 Türken festgestellt, die über 100 Jahre al
der älteste zählt 157 Jahre.
Gegen diese Sorte Alttürken wird man in Ankara nicht» ,.nzu-
wenden haben.
Seit zehn Jahren bemühte sich in Paris ein Ehepaar, seine L
düng zu erreichen; zehnmal wurde die Klage wegen „unüberwu
sicher Abneigung" eingebracht, aber jedesmal abgewiesen. Schließlich
aber kam der Anwalt der Frau auf einen durchschlagenden Grund; er
erklärte, ein zehnmaliger Antrag auf Scheidung sei eine so schwere
Kränkung, daß ein weiteres eheliches Zusammenleben unmöglich sei,
und daraufhin wurde die Ehe geschieden.
Dieser findige Anwalt hat also den Weg entdeckt, wie am Ende
jede Ehe geschieden werden kann: es muß so oft auf Scheidung ge-
klagt werden, bis das genügende Maß an Kränkung erreicht ist. Der
Laken ist freilich, daß dazu viel Geduld gehört, während doch Schei-
dungslustige gewöhnlich gerade die Geduld verloren haben.
WEUA
Junges Leben, frisches Grün, Schönheit ringsum: Pfingstzeit! Die rechte Zeit für die Frau,
sich schön zu machen. Und wie anmutig und reizvoll sind We/Ia-Dauerwe/Ien! Dabei ist
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dehihi a, ^.AWeUa-Vauerwrlten!
FLIEGENDE BLATTER
jjf.n ^ o/m 6n * Bfl Verlag von J. F. Schreiber, München 27, Möhlstraße 34.— Anzeigen-Annahme durch die Anzelgen-
Nr. 4841. 12. mcil 1938 Verwaltung „Fliegende Blätter “, München I, Theatinerstraße 8 und alle zugelassenen Werbungsmittler. —
Die Fliegenden Blätter erscheinen wöchentlich. — Bestellungen nehmen alle Buch- und Zeitschriftenhandlungen und die Postämter entgegen. — Die Zeitschrift wird auch durch
jeden deutschen Lesezirkel geliefert — Vierteljahrs-Abonnement in Deutschland ohne Zustellung RM 3.90, Postbezug RM 4.10. — Einzelne Nummer in Deutschland 30 Pfennig.
Abgeschlossen am 25. April 1938.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ueberraschende Freundlichkeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 188.1938, Nr. 4841, S. 298
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg