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Zeichnungen von E. Croissant

„Könnte ich mir vielleicht Ihr Schiff ansehn?" — „Dat mögen wi nich'-denn fragen de Lüd to dämlich."

„O, ich werde gar nichts wissen wollen." — „Denn brüten Sei's ook nich' antofeihn."

Die

entbehrliche Mutter

Auf der Straße entsteht ein
Auflauf um einen furchtbar heu-
lenden kleinen Jungen. Allsei-
tige große Anteilnahme an dem
Schicksal des Kindes. Ein kleiner,
rundlicher Lerr fragt: „Nun sei
nur gut, mein Kleiner! Weine
nur nicht! Was fehlt dir denn?"

„Meine Mama-a-a-a!"

„Nun, da brauchst du doch nicht
so zu weinen, die kommt schon
wieder! Wo wohnst du denn?"

„Bei meiner Mama-a-a-a!"

„Natürlich! Das ist richtig,
aber wie heißt denn deineMama ?"

„Mama-a-a-a I"

„Mama heißt sie, natürlich, —
aber wie heißt sie denn noch?"

„Mutti-i-i-i!"

Ein junger Mann lacht. Der
dicke Lerr sieht ihn strafend an
und fragt dann weiter: „Und
wo wohnt denn deine Mutti?"

„Bei meinem Papa-a-a-a!"

„And wo wohnt denn dein Pa-
pa?" — „Bei meiner Mutti-i-i-i!"

Der junge Mann lacht jetzt
laut. Der rundliche Lerr sagt
ärgerlich: „Was es da bloß zu
lachen gibt! Sie rührt wohl nicht
das Weinen des Kindes!" Der
junge Mann legt sein Gesicht
mühsam in ernste Falten. Der
runde Lerr fragt weiter: „Nun
sage mal, mein Kind, wie ruft
denn dein Papa deine Mutti?"

„Mama-a-a-a!"

„Aber nein, mein Kind, die
Mama von deinem Papa, das
ist doch deine Omamal "

35?

„Pah, wir sind doch unfern Gegnern überlegen! Wir haben den
Sieg in der Tasche."

„Triumphieren Sie nicht zu früh, Lehmann! Wo haben Sie jetzt
überhaupt 'ne Tasche?"

„Nein, nein," ruft da eine
Frau, „das kann schon sein:
manche Männer rufen doch ihre
Frauen Mama!"

Der junge Mann lacht jetzt
lauthals. „Nein so etwas," ruft
der rundliche Lerr erbost; „hat
man denn so etwas Dummes schon
erlebt?"

„Na, erlauben Sie mal . . !"
ruft der junge Mann.

„Nun werden Sie nur nicht
etwa noch dreist!" schreit der rund-
liche Lerr, der jetzt ehrlich wütend
ist. Mit Mühe wendet er sich von
dem jungen Mann ab und dem
heulenden Jungen wieder zu und
fragt weiter: „Nun sage mal,
mein Kind, wo wohnt denn deine
Omama?"

„Bei meinem Opapa-a-a-a!"

„Und der Opapa, wo wohnt
denn der?"

Stille. Der Junge stoppt das
Leulen ab, überlegt und sagt:
„Beethovenstraße!" Allgemeines
Aufatmen!

„Und in welcher Nummer
wohnt er denn da?" fragt der
rundliche Lerr, der jetzt aussieht
wie ein Detektiv, der kurz vor
der Auflösung eines Kriminal-
rätsels steht. . .

In diesem Augenblick fegt eine
Frau daher, durchbricht den Kreis
und reißt den Zungen an sich . . .

Da sagt der Lerr erbost: „Sie
sind die Mama?! Na, nun hätten
Sie auch zu Lause bleiben können,
— nun hätten wir's sowieso bald
herausgehabt, wie Ihr Kleiner
heißt!" A. U.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Könnte ich mir vielleicht Ihr Schiff ansehn?" "Pah, wir sind doch unsern Gegnern überlegen!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 188.1938, Nr. 4845, S. 358

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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