Nicht dringlich
„Diese Straße ist gesperrt;
nur in einem besonders dringenden
Falle darf ich Sie durchlassen I"
„Meinen Mann will ich aus
der Kneipe holen!"
„Um neun Uhr schon? Das
ist nicht dringend!"
Felix redet gern gescheite
Gespräche.
Am liebsten spricht er über
Erfolg.
„Es gibt nichts auf der Welt,
was man nicht mit Fleiß und
Geduld erreichen kann!" sagte er.
Meinte Mirus:
„Dann versuchen Sie einmal,
Zahnpasta in die Tube zurück-
zubringen, wenn Sie zu viel
herausgedrückt haben!"
„Liebe Frau Patzer — — auf Klatschereien lass' ich mich nicht ein."
„Ach richtig! Lab' ja schon gehört: gegen Sie ist eine Klage wegen
übler Nachrede im Gange."
Stumme Kritik
„Nun, mein Äerr, sind Sie mit der Zigarrenmarke zufrieden?"
„Ich weiß nicht recht; immer, wenn ich mein Stammcafe betrete,
stellt der Ober den Ventilator an."
Freundinnen
Erika hat sich photographieren lassen.
Nun zeigt sie ihrer Freundin Anny die Bilder.
„Seh ich nicht scheußlich aus?" fragt sie und möchte natürlich das
Gegenteil hören.
„Ja," lächelt Anny, „aber ausgezeichnet getroffen."
Beruhigung
Böllers saßen im Kino.
Der edle Leld wurde von einem Auto überfahren und trug im
weiteren Verlaus des Stückes den rechten Arm in der Binde.
„Gottseidank," sagte Frau Böller befriedigt, „ich habe wenigstens
ein Autogramm von
ihm!"
Äer Amaleurdetektiv
zeigte aus den fremden
Äerrn am fremden Tisch
in einer fremden Stadt.
„Ich sehe diesen Mann
heute zum ersten Male,"
sagte er, „aber ich weiß
genau, daß er keine Fa-
milie hat. Er hat weder
Familie, noch Freunde.
Er hat keine eigenen Kin-
der, keine Neffen, keine
Nichten. Auch die Ehen
seiner Bürokollegen, die
Ehen seiner Stammtisch-
genosse» blieben kinder-
los."
„Woraus schließen
Sie das?"
Der Detektiv sagte:
„Weil er die Bilder-
beilagen seiner Zigaret-
tenschachteln wegwirft."
244
Das Einsehats
Von der nahen Dorfkirche
dröhnen II eherne Schläge in die
regnerische Nacht. Der Äerr
Doktor will eben hundsmüde seine
Liegestatt besteigen, da schrillt
die Nachtglocke. Mit einem herz-
haften „Sapprawolt!" öffnet er
das Fenster und erblickt unten
im Schein einer Stallaterne den
Gütler Bacherl von Riedham,
der ihn bittet, er möchte doch
gleich zu der kranken Frau kom-
men. Aufseufzend schließt der
Arzt das Fenster, und eine Weile
später stapft er mit seinem nächt-
lichen Besucher in die Nacht, in
den Regen hinaus. Nach drei-
vierkel Stunden sind sie in Ried-
ham bei Bacherl angelangt, und
der Arzt untersucht die Frau.
„Kochst ihr an Fliedertee," knurrt
er den Bacherl an. „A weng
Verkält hat sa st, dees is alls;
net amal a Temperatur hats.
!l»d deswegen sprengst mi du mitten bei der Nacht raus, und i derf
jetzt wieder dreiviertl Stund z'Fuaß hoamtappen!" „Schaugns, Äerr
Dokter," meint darauf der Bacherl, „i ko Eahna net glei' zahln, und
da Hab' i mir g'sagt, der Äerr Doktor werd scho a Einsehats Ham;
und da Hab i mir nach« denkt, hast halt aa a Einsehats und holst 'n
bei der Nacht, nacha versaamt er net sovui."
Das amerikanische Duell
„Sie haben die schwarze Kugel gezogen,
wählen Sie?" — „Altersschwäche!"
Welche Todesart
„Sommergäste sind doch wie kleine Kinder: alles fassen
sie neugierig an, und immerzu muß man für sie waschen."
Iuristensohn
Lehrer: „Wieviel ist die Lälfte von hundert?" — Schüler: Schweigt.
Lehrer: „Denke doch »ach, Franzi Zum Beispiel, zwei Freunde
finden hundert Mark und teilen sich die, wieviel bekommt dann jeder?"
Schüler: „Mindestens vierzehn Tage."
Ein guter Mieter
„Wird mein Bett denn
eigentlich nie frisch über-
zogen, Frau Schulze?"
„tleberflüssig; Sie ba-
den ja jeden Morgen."
Berechtigter Anspruch
Fritzchen ist die Treppe
heruntergefallen und hat
sich weh getan. Nun sitzt
er da und heult zum
Gotterbarmen.
Da öffnet sich im
Treppenhaus eine Tür,
und eine wilde Männer-
stimme ruft:
„Willst du wohl auf-
hören mit deinem Radau,
du Lausejunge!"
Erhebt sich Fritzchen
und ruft wütend zurück:
„Mer werd doch noch
die Trepp' erunnerfalle
derfe."
„Diese Straße ist gesperrt;
nur in einem besonders dringenden
Falle darf ich Sie durchlassen I"
„Meinen Mann will ich aus
der Kneipe holen!"
„Um neun Uhr schon? Das
ist nicht dringend!"
Felix redet gern gescheite
Gespräche.
Am liebsten spricht er über
Erfolg.
„Es gibt nichts auf der Welt,
was man nicht mit Fleiß und
Geduld erreichen kann!" sagte er.
Meinte Mirus:
„Dann versuchen Sie einmal,
Zahnpasta in die Tube zurück-
zubringen, wenn Sie zu viel
herausgedrückt haben!"
„Liebe Frau Patzer — — auf Klatschereien lass' ich mich nicht ein."
„Ach richtig! Lab' ja schon gehört: gegen Sie ist eine Klage wegen
übler Nachrede im Gange."
Stumme Kritik
„Nun, mein Äerr, sind Sie mit der Zigarrenmarke zufrieden?"
„Ich weiß nicht recht; immer, wenn ich mein Stammcafe betrete,
stellt der Ober den Ventilator an."
Freundinnen
Erika hat sich photographieren lassen.
Nun zeigt sie ihrer Freundin Anny die Bilder.
„Seh ich nicht scheußlich aus?" fragt sie und möchte natürlich das
Gegenteil hören.
„Ja," lächelt Anny, „aber ausgezeichnet getroffen."
Beruhigung
Böllers saßen im Kino.
Der edle Leld wurde von einem Auto überfahren und trug im
weiteren Verlaus des Stückes den rechten Arm in der Binde.
„Gottseidank," sagte Frau Böller befriedigt, „ich habe wenigstens
ein Autogramm von
ihm!"
Äer Amaleurdetektiv
zeigte aus den fremden
Äerrn am fremden Tisch
in einer fremden Stadt.
„Ich sehe diesen Mann
heute zum ersten Male,"
sagte er, „aber ich weiß
genau, daß er keine Fa-
milie hat. Er hat weder
Familie, noch Freunde.
Er hat keine eigenen Kin-
der, keine Neffen, keine
Nichten. Auch die Ehen
seiner Bürokollegen, die
Ehen seiner Stammtisch-
genosse» blieben kinder-
los."
„Woraus schließen
Sie das?"
Der Detektiv sagte:
„Weil er die Bilder-
beilagen seiner Zigaret-
tenschachteln wegwirft."
244
Das Einsehats
Von der nahen Dorfkirche
dröhnen II eherne Schläge in die
regnerische Nacht. Der Äerr
Doktor will eben hundsmüde seine
Liegestatt besteigen, da schrillt
die Nachtglocke. Mit einem herz-
haften „Sapprawolt!" öffnet er
das Fenster und erblickt unten
im Schein einer Stallaterne den
Gütler Bacherl von Riedham,
der ihn bittet, er möchte doch
gleich zu der kranken Frau kom-
men. Aufseufzend schließt der
Arzt das Fenster, und eine Weile
später stapft er mit seinem nächt-
lichen Besucher in die Nacht, in
den Regen hinaus. Nach drei-
vierkel Stunden sind sie in Ried-
ham bei Bacherl angelangt, und
der Arzt untersucht die Frau.
„Kochst ihr an Fliedertee," knurrt
er den Bacherl an. „A weng
Verkält hat sa st, dees is alls;
net amal a Temperatur hats.
!l»d deswegen sprengst mi du mitten bei der Nacht raus, und i derf
jetzt wieder dreiviertl Stund z'Fuaß hoamtappen!" „Schaugns, Äerr
Dokter," meint darauf der Bacherl, „i ko Eahna net glei' zahln, und
da Hab' i mir g'sagt, der Äerr Doktor werd scho a Einsehats Ham;
und da Hab i mir nach« denkt, hast halt aa a Einsehats und holst 'n
bei der Nacht, nacha versaamt er net sovui."
Das amerikanische Duell
„Sie haben die schwarze Kugel gezogen,
wählen Sie?" — „Altersschwäche!"
Welche Todesart
„Sommergäste sind doch wie kleine Kinder: alles fassen
sie neugierig an, und immerzu muß man für sie waschen."
Iuristensohn
Lehrer: „Wieviel ist die Lälfte von hundert?" — Schüler: Schweigt.
Lehrer: „Denke doch »ach, Franzi Zum Beispiel, zwei Freunde
finden hundert Mark und teilen sich die, wieviel bekommt dann jeder?"
Schüler: „Mindestens vierzehn Tage."
Ein guter Mieter
„Wird mein Bett denn
eigentlich nie frisch über-
zogen, Frau Schulze?"
„tleberflüssig; Sie ba-
den ja jeden Morgen."
Berechtigter Anspruch
Fritzchen ist die Treppe
heruntergefallen und hat
sich weh getan. Nun sitzt
er da und heult zum
Gotterbarmen.
Da öffnet sich im
Treppenhaus eine Tür,
und eine wilde Männer-
stimme ruft:
„Willst du wohl auf-
hören mit deinem Radau,
du Lausejunge!"
Erhebt sich Fritzchen
und ruft wütend zurück:
„Mer werd doch noch
die Trepp' erunnerfalle
derfe."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Liebe Frau Patzer - - auf Klatschereien lass' ich mich nicht ein." "Sommergäste sind doch wie kleine Kinder: alles fassen sie neugierig an, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 189.1938, Nr. 4864, S. 244
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg