Quelle des Wissens
Die jungen Verwandten vom Lande sind in
die große Stadt gekommen. Nun wollen sie
außer Theater und Kino auch einmal ein soge-
nanntes Kabarett besuchen. Aber welches?
Onkel Philipp überlegt, wozu er rate» soll.
„Der ,Grüne Kakadu' dürfte am besten sein; der
ist immer ausverkauft. Dann kommen wohl die
.Sieben Raben', die auch sehr gut besucht sind.
Weniger raten würde ich zum,Trocadero'. And
gar nicht zu empfehlen dürste der ,Bunte Strauß'
sein; da gehen wenig Leute hin."
Die jungen Verwandten wundern sich über
den Onkel Philipp, den sie doch als einen strengen,
solchen Vergnügungen durchaus abholden Äerrn
kennen; außerdem geht er ja stets schon um halb
zehn ins Bett. „Aber Onkel, du als solider
Magistratsbeamter kennst alle Kabaretts so gut
und weißt genau, welche gut und welche schlecht
besucht sind?"
„Za, meine Lieben — — ich habe doch die
Lustbarkeitssteuer zu bearbeiten."
Im Eifer
„Sie können nicht sehen, weil Sie Ihre Brille
verlegt haben? Aber Mensch, da liegt sie doch
vor Ihnen — können Sie nicht sehen?"
Der zerstreute Drogist
„Ich habe kein Geld bei mir; würden Sie
mir auf mein ehrliches Gesicht eine Dose Schuh-
creme geben?"
„Gewiß! Auf's Gesicht ist aber eine Laut-
creme besser."
Der Eilige
„Aeberflüssig, so zu rennen den letzten Zug erreichen
Sie nicht mehr — der Bahnhof ist bereits geschlossen!"
„Auch die Toiletten?"
Tagen Sie mal, was machen denn eigentlich die beiden
Brüder Kummerfeld?"
„Der ältere, Fritz, hat eine Streichholzfabrik."
„And der Karl?" —
„Der schreibt Dramen. Aber die zünden nicht recht."
Der großzügige Künstler
„Neunzig Mark soll der Anzug kosten? Ich bewillige
Ihnen sogar hundert, Meister — aber Sie müssen sich für
das Geld von mir malen lassen!"
Die Zwillinge
„Immer wenn der eine von den Zwillingen schreit, fängt
auch der andere an zu schreien — das scheint so ein still-
schweigendes Aebereinkommen zwischen den beiden zu sein."
Schwierig
Grätzel sitzt am Strande und müht sich mit einem Kreuz-
worträtsel.
„Erfrischung? In drei Buchstaben. — — Kriege ich
nicht 'raus! Eis paßt nicht; der mittelste Buchstabe muß
ein a sei». — — Na, ich werde mal erst mein Bad
nehmen!"
„Ich muß dir was erzählen, Willi. Aber du mußt mir
dein Ehrenwort geben, daß du nicht drüber redest."
„Gut! Mein Wort hast du."
„And du zahlst fünf Mark, wenn du es doch tust."
„Fünf Mark, wenn ich rede."
„Ich bin dir nämlich noch fünf Mark schuldig."
„Du hast mir doch erzählt, daß die Bäume jedes Jahr
einen Ring kriegen. Warum krieg ich denn keinen?"
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Die jungen Verwandten vom Lande sind in
die große Stadt gekommen. Nun wollen sie
außer Theater und Kino auch einmal ein soge-
nanntes Kabarett besuchen. Aber welches?
Onkel Philipp überlegt, wozu er rate» soll.
„Der ,Grüne Kakadu' dürfte am besten sein; der
ist immer ausverkauft. Dann kommen wohl die
.Sieben Raben', die auch sehr gut besucht sind.
Weniger raten würde ich zum,Trocadero'. And
gar nicht zu empfehlen dürste der ,Bunte Strauß'
sein; da gehen wenig Leute hin."
Die jungen Verwandten wundern sich über
den Onkel Philipp, den sie doch als einen strengen,
solchen Vergnügungen durchaus abholden Äerrn
kennen; außerdem geht er ja stets schon um halb
zehn ins Bett. „Aber Onkel, du als solider
Magistratsbeamter kennst alle Kabaretts so gut
und weißt genau, welche gut und welche schlecht
besucht sind?"
„Za, meine Lieben — — ich habe doch die
Lustbarkeitssteuer zu bearbeiten."
Im Eifer
„Sie können nicht sehen, weil Sie Ihre Brille
verlegt haben? Aber Mensch, da liegt sie doch
vor Ihnen — können Sie nicht sehen?"
Der zerstreute Drogist
„Ich habe kein Geld bei mir; würden Sie
mir auf mein ehrliches Gesicht eine Dose Schuh-
creme geben?"
„Gewiß! Auf's Gesicht ist aber eine Laut-
creme besser."
Der Eilige
„Aeberflüssig, so zu rennen den letzten Zug erreichen
Sie nicht mehr — der Bahnhof ist bereits geschlossen!"
„Auch die Toiletten?"
Tagen Sie mal, was machen denn eigentlich die beiden
Brüder Kummerfeld?"
„Der ältere, Fritz, hat eine Streichholzfabrik."
„And der Karl?" —
„Der schreibt Dramen. Aber die zünden nicht recht."
Der großzügige Künstler
„Neunzig Mark soll der Anzug kosten? Ich bewillige
Ihnen sogar hundert, Meister — aber Sie müssen sich für
das Geld von mir malen lassen!"
Die Zwillinge
„Immer wenn der eine von den Zwillingen schreit, fängt
auch der andere an zu schreien — das scheint so ein still-
schweigendes Aebereinkommen zwischen den beiden zu sein."
Schwierig
Grätzel sitzt am Strande und müht sich mit einem Kreuz-
worträtsel.
„Erfrischung? In drei Buchstaben. — — Kriege ich
nicht 'raus! Eis paßt nicht; der mittelste Buchstabe muß
ein a sei». — — Na, ich werde mal erst mein Bad
nehmen!"
„Ich muß dir was erzählen, Willi. Aber du mußt mir
dein Ehrenwort geben, daß du nicht drüber redest."
„Gut! Mein Wort hast du."
„And du zahlst fünf Mark, wenn du es doch tust."
„Fünf Mark, wenn ich rede."
„Ich bin dir nämlich noch fünf Mark schuldig."
„Du hast mir doch erzählt, daß die Bäume jedes Jahr
einen Ring kriegen. Warum krieg ich denn keinen?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Du hast mir doch erzählt, daß die Bäume jedes Jahr einen Ring kriegen. ..." "Ich muß dir was erzählen, Willi. ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 189.1938, Nr. 4867, S. 295
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg