Viel zu lang
Der kleine Fritz ist bei einem Freund zu Besuch, und der Freund
hat einen Lund. Fritz sagt: „Zu Lause Hab ich auch einen Lund.
Aber auf den Winter, sagt der Vater, muß er fort. Es ist nämlich ein
Dackel und sehr lang, und da fürchtet Vater, bis der immer zur Tür
herein ist, wird das ganze Laus kalt."
Naiv
„Dort, wo gebaggert wird, ist mir gestern die Brille
ins Wasser gefallen!"
„And wegen der lumpigen Brille so viele Amstände?"
„Also! Joseph Miller, mit einem i und zwei l, hast du's?"
„M-i-l-l-e-r," buchstabiert der Eulenwirt. „Richtig," sagt noch ernst
der Lein, „schreib' weiter! Chikago, Downingstreet" und stülpt schnell
sein Bier hinunter.
„Chikago" hatte der Wirt noch geschrieben, bevor er merkte, daß
er hineingefallen war.
Begreiflich
Die Mutter des kleinen Fritz und Tante Rosine sind verfeindet.
And wie verfeindet! Warum? Schuld ist das Zimmermädchen. Das
hat der Tante Rosine eine Aeußerung der Mutter des Buben hinter-
bracht. Fritzchens Mutter hat nämlich gesagt: „Fritzchen, geh, gib Tante
Rosine einen Kuß, und dann laß dir das Gesicht waschen!"
„Vereint ist auch der Schwache mächtig."
Der geschenkte Papagei
„Ja, Lein," brummt Peter, der immer noch nicht weiß, wo
Lein hin will. Der Eulenwirt, der hinter seiner Theke die Ohren
schon gespitzt hat, mischt sich nun auch in das Gespräch und
fragt: „Was is'n das mit dem Vogel? Ein Papagei?" „Ja,"
meint Lein, „ein sprechender, weeste so: ,Grüß' euch Gott alle
miteinander' und ,Guten Morgen' und,Lene gute' und was sagt
er »och, Peter?"
„Gib Pfötchen und so," meint Peter, „der spricht alles!"
„Ru ein Papagei, der hätt es bei mir gut. Wenn er nicht
zu teuer ist, würde ich ihn schon nehmen," meint der Eulenwirt
und kalkuliert, was so ein sprechendes Vieh wohl einbringen könnte.
„Lm," macht Lein, „die wollen ihn aber nur an einen Tier-
freund abgeben."
„Ru aber hört einmal, guckt euch doch einmal meine Katze
an und den Lektor, denen geht es doch bei mir gut, und meine
Frau ist doch auch eine große Tierfreundin, die hat doch alle
Tiere gern. Ree, nee, der Vogel hätte es bei mir gut! Was soll
er denn kosten, Peter?"
Statt Peter antwortete Lein: „Kosten, kosten soll er wohl
nichts, bloß daß du was für den Vogelbauer gibst, nen Taler
oder so, die wollen doch hauptsächlich, daß er in gute Lände
kommt, weil sie umziehen und ihn nich mitnehmen können. Bloß
selber holen müßtest du dir'», denn die wollen doch den kennen
lernen, der das Tier kriegt, die hängen doch an dem Vieh."
„Ach Gott! holen kann ich mir ihn schon, wo is' es denn?"
„Ja," sagt Lein, „und wir? Zwei Bier und en Korn mußte
schon ausgeben, wenn wir dir die Adresse sagen sollen, umsonst
scharrt keen Luhn."
„Kriegt ihr, kriegt ihr!" sagt der Wirt, geht an die Theke
und schenkt ein. „Also wo ist es?" „Erst Bier," meinen die
Beiden wie aus einem Munde, „und bring dir Bleistift und
Papier mit zum Aufschreiben."
„Ach! das kann ich mir schon merken." „Ree, schreib' dirs lieber
auf," grinst Lein und schüttet den Korn hinter die Binde.
„Nimm doch Abstand von diesem Motiv, Otto!" — „Wenn
du meinst, ich soll das nicht knipsen, warum drückst du dich
so Papierdeutsch aus?" — „Weil ich glaube, wenn du nicht
Abstand nimmst, kriegst du nur ein Stück auf den Film."
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Der kleine Fritz ist bei einem Freund zu Besuch, und der Freund
hat einen Lund. Fritz sagt: „Zu Lause Hab ich auch einen Lund.
Aber auf den Winter, sagt der Vater, muß er fort. Es ist nämlich ein
Dackel und sehr lang, und da fürchtet Vater, bis der immer zur Tür
herein ist, wird das ganze Laus kalt."
Naiv
„Dort, wo gebaggert wird, ist mir gestern die Brille
ins Wasser gefallen!"
„And wegen der lumpigen Brille so viele Amstände?"
„Also! Joseph Miller, mit einem i und zwei l, hast du's?"
„M-i-l-l-e-r," buchstabiert der Eulenwirt. „Richtig," sagt noch ernst
der Lein, „schreib' weiter! Chikago, Downingstreet" und stülpt schnell
sein Bier hinunter.
„Chikago" hatte der Wirt noch geschrieben, bevor er merkte, daß
er hineingefallen war.
Begreiflich
Die Mutter des kleinen Fritz und Tante Rosine sind verfeindet.
And wie verfeindet! Warum? Schuld ist das Zimmermädchen. Das
hat der Tante Rosine eine Aeußerung der Mutter des Buben hinter-
bracht. Fritzchens Mutter hat nämlich gesagt: „Fritzchen, geh, gib Tante
Rosine einen Kuß, und dann laß dir das Gesicht waschen!"
„Vereint ist auch der Schwache mächtig."
Der geschenkte Papagei
„Ja, Lein," brummt Peter, der immer noch nicht weiß, wo
Lein hin will. Der Eulenwirt, der hinter seiner Theke die Ohren
schon gespitzt hat, mischt sich nun auch in das Gespräch und
fragt: „Was is'n das mit dem Vogel? Ein Papagei?" „Ja,"
meint Lein, „ein sprechender, weeste so: ,Grüß' euch Gott alle
miteinander' und ,Guten Morgen' und,Lene gute' und was sagt
er »och, Peter?"
„Gib Pfötchen und so," meint Peter, „der spricht alles!"
„Ru ein Papagei, der hätt es bei mir gut. Wenn er nicht
zu teuer ist, würde ich ihn schon nehmen," meint der Eulenwirt
und kalkuliert, was so ein sprechendes Vieh wohl einbringen könnte.
„Lm," macht Lein, „die wollen ihn aber nur an einen Tier-
freund abgeben."
„Ru aber hört einmal, guckt euch doch einmal meine Katze
an und den Lektor, denen geht es doch bei mir gut, und meine
Frau ist doch auch eine große Tierfreundin, die hat doch alle
Tiere gern. Ree, nee, der Vogel hätte es bei mir gut! Was soll
er denn kosten, Peter?"
Statt Peter antwortete Lein: „Kosten, kosten soll er wohl
nichts, bloß daß du was für den Vogelbauer gibst, nen Taler
oder so, die wollen doch hauptsächlich, daß er in gute Lände
kommt, weil sie umziehen und ihn nich mitnehmen können. Bloß
selber holen müßtest du dir'», denn die wollen doch den kennen
lernen, der das Tier kriegt, die hängen doch an dem Vieh."
„Ach Gott! holen kann ich mir ihn schon, wo is' es denn?"
„Ja," sagt Lein, „und wir? Zwei Bier und en Korn mußte
schon ausgeben, wenn wir dir die Adresse sagen sollen, umsonst
scharrt keen Luhn."
„Kriegt ihr, kriegt ihr!" sagt der Wirt, geht an die Theke
und schenkt ein. „Also wo ist es?" „Erst Bier," meinen die
Beiden wie aus einem Munde, „und bring dir Bleistift und
Papier mit zum Aufschreiben."
„Ach! das kann ich mir schon merken." „Ree, schreib' dirs lieber
auf," grinst Lein und schüttet den Korn hinter die Binde.
„Nimm doch Abstand von diesem Motiv, Otto!" — „Wenn
du meinst, ich soll das nicht knipsen, warum drückst du dich
so Papierdeutsch aus?" — „Weil ich glaube, wenn du nicht
Abstand nimmst, kriegst du nur ein Stück auf den Film."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vereint ist auch der Schwache mächtig." "Nimm doch Abstand von diesem Motiv, Otto!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 189.1938, Nr. 4870, S. 340
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg