o
„2ch habe eine solche Sehnsucht nach
Sommersonnei" schwärmte Frau Trude.
„Immer diese kostspieligen Neigungen!"
seufzte der Gatte. „Eine Wintersonne könnte
man für sieben Mark fünfzig im Beleuch-
tungsgeschäft haben."
Hausmeister in der Zentralheizung
„Feure noch een bißken mehr ein, Aujust!
Schulzes ham es jern warm und jeden immer
juteTrinkjelder." - „Na ja, abcrMeiers ham's
dann ooch warm, und die sind schofel."
Das Klebpflaster
„Ist alles aus dem brennenden
Wirtshaus heraus?"
„Bis auf den versoffenen Meier;
der geht nicht eher, bis er 'nausge-
schmissen wird!"
Die Anzertrennlichen
„Ich muß meinen Lebenslauf
niederschreiben. Lilf mir etwas —
du warst doch immer dabei!"
Entgegenkommen
„Erst beschimpfen Sie mich, und
jetzt soll ich Ihnen auch noch zehn
Mark borgen? Das ist zuviel!"
„Dann pumpen Sie mir fünf!"
Zur selben Stunde
Es kommt ein Wagen voll Schnee herein.
Irgendwo muß es schon Winter sein,
Irgendwo tritt das flüchtige Reh
Zierlidi Fährten in den Schnee.
Umlagert der Winter bald dein Haus,
Mach dir nicht gar so viel daraus!
Lache über der Raben Gesdirei:
Irgendwo ist es schon wieder Mai!
h. w.
Liebe „Soicr ist das Lerz, Fräuleinchen. Denken
Sie, es wäre meines, wenn Sie hineinbeißen!"
Das Schlafzimmer
Knellers, die — leider ohne Kinder! — schon die Silberhochzeit
hinter sich haben, erfreuen sich einer noblen Vierzimmerwohnung.
Der Salon, das Eßzimmer und das sogenannte Herrenzimmer sind
große, Helle und luftige Räume; das Schlafzimmer ist eine muffige
Komurke. Nun ja, so ist das bei manchen Leuten.
Emil Kneller erkrankt. Doktor Zander kommt, erklärt, der
Fall sei nicht bedenklich, aber auf 14 Tage Krankenlager müsse
man sich gefaßt machen, und gibt seine Anweisungen. Doch er
hat etwas an den Umständen des bettlägerigen Patienten aus-
zusetzen. Schon in der Tür sagt er noch zu Frau Kneller: „Offen
gestanden, gnädige Frau — — das Schlafzimmer gefällt mir
nicht."
Frau Kneller nickt heftig. „Sie haben recht, Lerr Doktor. Ich
habe meinem Mann schon so oft gesagt, nach 25 Jahren könnte man
sich eine neue Einrichtung anschaffen." — »n.
18
Anzüglich
„Was sagen Sie zu meinem Lermelin-
mantel?"
„Wunderbar! Laben Sie die Kaninchen
selbst gezüchtet?"
Anders gemeint
„Ich sehe Sie mit Fliegenfangen beschäf-
tigt; wohl wenig zu tun jetzt im Winter?"
„Ra freilich; im Sommer gibt's ja be-
deutend mehr Fliegen!"
König Lear
Es war auf der Schmiere in
Schmilka. Man spielte vornehmlich
Shakespeare.
Der Charakterdarsteller kam in
die Kanzlei.
„Was spiele ich heute, Direktor?"
„Den König Lear."
„Anmöglich!" --- „Warum?"
„Ich kann mich heute nicht in
die Rolle des unglücklichen Vaters
hineinversetzen." — „Warum nicht?"
„Ich bin glücklicher Vater ge-
worden."
Ä)alter schrieb an Lilde:
„Meine innigstgeliebte, einzige
Lilde!
Ich muß dir noch einmal ver-
sichern, daß ich für dich alles tun
würde. Ich möchte dir den Mond vom Limmel holen oder bis in
die Lölle Vordringen, wenn du es wünschtest. Ozeane und Berge
würde ich überwinde», uin bei dir zu sein. Keine Gefahr scheue ich
um deiner Liebe willen. —
And morgen komme ich dann abends zu dir, falls nicht wieder so
lebensgefährliches Glatteis herrscht."
Hoffnung
Willis Bruder muß zu den Soldaten.
Willi bringt ihn zum Bahnhof. And sagt zum Abschied:
„And wenn du dann mal 'n alten Tank übrig hast."
Mit gleicher Münze ...
In einer Wirtschaft beklagt sich ein Gast, daß der Musikautomat
so falsch spiele. — „Och," meint der Wirt, „do hat eener jewiß 'ne
falsche Irosche dren jeworfe!"
„2ch habe eine solche Sehnsucht nach
Sommersonnei" schwärmte Frau Trude.
„Immer diese kostspieligen Neigungen!"
seufzte der Gatte. „Eine Wintersonne könnte
man für sieben Mark fünfzig im Beleuch-
tungsgeschäft haben."
Hausmeister in der Zentralheizung
„Feure noch een bißken mehr ein, Aujust!
Schulzes ham es jern warm und jeden immer
juteTrinkjelder." - „Na ja, abcrMeiers ham's
dann ooch warm, und die sind schofel."
Das Klebpflaster
„Ist alles aus dem brennenden
Wirtshaus heraus?"
„Bis auf den versoffenen Meier;
der geht nicht eher, bis er 'nausge-
schmissen wird!"
Die Anzertrennlichen
„Ich muß meinen Lebenslauf
niederschreiben. Lilf mir etwas —
du warst doch immer dabei!"
Entgegenkommen
„Erst beschimpfen Sie mich, und
jetzt soll ich Ihnen auch noch zehn
Mark borgen? Das ist zuviel!"
„Dann pumpen Sie mir fünf!"
Zur selben Stunde
Es kommt ein Wagen voll Schnee herein.
Irgendwo muß es schon Winter sein,
Irgendwo tritt das flüchtige Reh
Zierlidi Fährten in den Schnee.
Umlagert der Winter bald dein Haus,
Mach dir nicht gar so viel daraus!
Lache über der Raben Gesdirei:
Irgendwo ist es schon wieder Mai!
h. w.
Liebe „Soicr ist das Lerz, Fräuleinchen. Denken
Sie, es wäre meines, wenn Sie hineinbeißen!"
Das Schlafzimmer
Knellers, die — leider ohne Kinder! — schon die Silberhochzeit
hinter sich haben, erfreuen sich einer noblen Vierzimmerwohnung.
Der Salon, das Eßzimmer und das sogenannte Herrenzimmer sind
große, Helle und luftige Räume; das Schlafzimmer ist eine muffige
Komurke. Nun ja, so ist das bei manchen Leuten.
Emil Kneller erkrankt. Doktor Zander kommt, erklärt, der
Fall sei nicht bedenklich, aber auf 14 Tage Krankenlager müsse
man sich gefaßt machen, und gibt seine Anweisungen. Doch er
hat etwas an den Umständen des bettlägerigen Patienten aus-
zusetzen. Schon in der Tür sagt er noch zu Frau Kneller: „Offen
gestanden, gnädige Frau — — das Schlafzimmer gefällt mir
nicht."
Frau Kneller nickt heftig. „Sie haben recht, Lerr Doktor. Ich
habe meinem Mann schon so oft gesagt, nach 25 Jahren könnte man
sich eine neue Einrichtung anschaffen." — »n.
18
Anzüglich
„Was sagen Sie zu meinem Lermelin-
mantel?"
„Wunderbar! Laben Sie die Kaninchen
selbst gezüchtet?"
Anders gemeint
„Ich sehe Sie mit Fliegenfangen beschäf-
tigt; wohl wenig zu tun jetzt im Winter?"
„Ra freilich; im Sommer gibt's ja be-
deutend mehr Fliegen!"
König Lear
Es war auf der Schmiere in
Schmilka. Man spielte vornehmlich
Shakespeare.
Der Charakterdarsteller kam in
die Kanzlei.
„Was spiele ich heute, Direktor?"
„Den König Lear."
„Anmöglich!" --- „Warum?"
„Ich kann mich heute nicht in
die Rolle des unglücklichen Vaters
hineinversetzen." — „Warum nicht?"
„Ich bin glücklicher Vater ge-
worden."
Ä)alter schrieb an Lilde:
„Meine innigstgeliebte, einzige
Lilde!
Ich muß dir noch einmal ver-
sichern, daß ich für dich alles tun
würde. Ich möchte dir den Mond vom Limmel holen oder bis in
die Lölle Vordringen, wenn du es wünschtest. Ozeane und Berge
würde ich überwinde», uin bei dir zu sein. Keine Gefahr scheue ich
um deiner Liebe willen. —
And morgen komme ich dann abends zu dir, falls nicht wieder so
lebensgefährliches Glatteis herrscht."
Hoffnung
Willis Bruder muß zu den Soldaten.
Willi bringt ihn zum Bahnhof. And sagt zum Abschied:
„And wenn du dann mal 'n alten Tank übrig hast."
Mit gleicher Münze ...
In einer Wirtschaft beklagt sich ein Gast, daß der Musikautomat
so falsch spiele. — „Och," meint der Wirt, „do hat eener jewiß 'ne
falsche Irosche dren jeworfe!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Liebe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 190.1939, Nr. 4876, S. 18
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg