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„Ich bin ja Schwertschlucker von Beruf, Lerr Ober,
aber det Beefsteak kann ich doch nich runterkriegen!"

Ein Mann, der weiß,

was er wiü Don Gustav Bode

Als Kurt eintrat, saß Walter mit der
geplagten Miene eines vielbeschäftigten
Mannes an seinem Schreibtisch und löste
Kreuzworträtsel. „Wir wollen über das
Wochenende wieder Ski laufen," begrüßte
ihn Kurt. „Lältst du mit?"

Walter schüttelte ernst den Kopf. „Aus-
geschlossen, lieber Freund, ich habe zu ar-
beiten." Er verdeckte die Zeitung mit einem
Band Skripten vor Kurts Augen. „Ich
muß diesen Sonntag ernstlich durcharbeiten,
um endlich meinen Doktor zu machen und
weiterzukommen. Wenn man Karriere
machen und es zu etwas bringen will, kann
man nicht nur dem Vergnügen leben. Schluß
damit! Der Ernst des Lebens beginnt."

„Zwei Tage frischer Luft würden dir
gar nicht schaden."

„Frische Luft!" höhnte Walter. „Vorige
Woche war beim Aufstieg ein Schneesturm,
daß mir beinahe die Lände erfroren sind.
And am nächsten Morgen, zur Abfahrt,
hat es getaut. Auch heute meldet das Radio
Föhn ... ich bleibe zu Lause."

Kurt grinste. „Mit einem Wort: du
bist faul."

„Faul? Im Gegenteil! Mein Lieber,
ihr haltet es für fleißig, wenn einer stun-
denlang seinen Rucksack und seine Bretteln
und womöglich noch den Rucksack seines
Mädchens aus einen Berg hinausschleppt
wie ein Packesel. Körperkultur — — es
ist rein zum Lachen. Immer muß nur dieser
herrliche Körper kultiviert werden. And
wo bleibt der Geist? Der verblödet. Seien
wir ehrlich, Kurt, für unfern Geist tun wir
gar nichts, seit der Schulzeit. Den bilden
wir nicht. Wann warst du das letzte Mal
in einem Museum?"

„Vor zehn Jahren," gab Kurt klein-
laut zu. „Wirst du morgen ins Museum
gehn?"

„Morgen nicht. Ich habe dir doch ge-
sagt, ich muß arbeiten. Aber nächstens werde
ich es wirklich tun, um endlich wieder schöne
alte Bilder zu sehn statt vernebelte Aus-
sichten und verstauchte Arme und Beine.
52

Es ist viel gescheiter, mal ein gutes
Buch zu lesen-"

„Erika kommt auch mit," warf Kurt
scheinheilig ein.

„Erika!" Walter war sichtlich wütend
geworden. „Auch so ein Sportmädel,
das nichts im Kopf hat als Skilaufen
und Schwimmen und weiß Gott was.
Du kannst sie von mir grüßen und ihr
sagen, daß ich Gottlob noch andere In-
teressen habe, die ich nicht verkümmern
zu lassen gedenke. Auch nicht wegen
irgendeines Mädchens namens Erika."

Kurt wandte sich zum Gehen. „Ra,
wenn du wirklich nicht willst . . . über-
leg' es dir vielleicht noch."

„Aeberlegen?" rief Walter empört.
„Ich bin ja keine launenhafte Frau. Ich

In der Eile

„Ob man rasch noch einen Schnaps
trinken kann, bevor der Zug abfährt?"

„Keine Ahnung; ich bin Antialko-
holiker!"

Der beschwipste Konzertsänger

„Sie haben auf der Straße gesungen,
mein Lerr! Kostet drei Mark."

„Ansinn I Diese Nacht singe ich den
Leuten gratis was vor, Lerr Wacht-
meister."

Die boshaften
Vereinsmitglieder

„Ich pflege nur über Sachen zu
reden, von denen ich etwas verstehe.
In unserm Verein weiß man das."

„Stimmt! Man nennt Sie den
großen Schweiger."

Besonderer Vorteil

„Ich Hab' mirs ja gleich gedacht,
daß er sich nicht selbst bindet!"

weiß, was ich will. Gott sei Dank!
Nichts und niemand wird mich davon
abhalten."

Da reichte Kurt ihm die Land.
Aber in der Tür wandte er sich wieder
um. „Was ich noch sagen wollte: wenn
du zufällig Geld brauchen solltest . . .
ich kann dir etwas borgen."

Waller sprang auf und packte den
Freund beim Arm. „Kannst du zwanzig
Mark entbehren? Ja? Fein! Wohin
fahren wir?"

Aus einer Geschäftsempfehlung

„Wer einmal meinen Kautabak
probiert hat, kaut im Leben nichts an-
deres mehr!"

Hinweis

„Das Betreten dieser städtischen
Wiese ist verboten, meine Lerrschaften!"
„Wo steht das?"

„In meiner Dienstanweisung!"

Mortzkäl hat sich einen Rundfunk-
empfänger gebastelt. Er erzählt das einem
Bekannten und prahlt:

„Alle, aber auch alle Sender kann
ich damit hören."

Sein Sprößling ergänzt: „Ja, und
dazu alle auf einmal!"

Nur keine Halbheiten

Erika übt eine Sonate von Laydn,
läßt aber immer die Lälfte weg.

„Aber Kind," spricht der Erzieher
ein ernstes Wort, „weshalb spielst du
das Stück nicht vollständig? Du weißt,
ich bin nicht für Lalbhaydn."

Letzte Hoffnung „Was! Ihre Wirtin hat
Ihnen schon wieder gekündigt, Meister,
wo ziehen Sie denn jetzt hin?"

„Nach Säckingen!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ich bin ja Schwertschlucker von Beruf..." "Ich hab' mirs ja gleich gedacht..." "Letzte Hoffnung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Frank, Hugo
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 190.1939, Nr. 4878, S. 52

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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