Prinz Karneval war lachmüde
treuer Skandal in New York
Die Untergrundbahn in New York
Hat stets ganz voll besetzte Züge.
Man fragte sich erstaunt, warum
Denn der Gewinn nicht mehr betrüge.
Allnächtlich war bei Kassenschluß
Nur ein Gesamtbetrag vorhanden,
Der zum Verkehr auf dieser Bahn
Nicht im Verhältnis hat gestanden.
Nun hat man einen Wink gekriegt:
Hier gilt es, schärfer aufzupassen!
Schon lange schöpft ein Lumpenpack
Tagtäglich aus den Bahnhofskassen. —
Den Bahninspektor Aronstein
Hat man entdeckt als Hauptkarnickel;
Er hatte das System erdacht,
Nun kriegte man ihn doch beim Wickel.
Wieviel die U-Bahn wohl verlor
Durch diese heimlichen Aktionen,
Ist kaum berechenbar; man spricht
Von fünfundzwanzig Millionen.
Das Geld ist hin; man kriegt ja nichts
Von jener Bande, die es klaute;
Am wenigsten ist auffindbar
Doch wohl bei Aronstein, der Schaute.
Sehr peinlich ist die Sache nun
Den Herren, die die Bahn verwalten.
Sie haben ihren Aronstein
Für einen Edelstein gehalten.
Der Aronstein war trügerisch,
Hat keinen Wert erkennen lassen.
Und dennoch soll man diesen Stein
Nun grade ganz vorzüglich fassen.
E. P.
„Nanu? Max und Kurt sind auseinan-
der? Die waren doch die besten Freunde und
sagten immer, keine Macht der Erde könnte
sie trennen."
„Ja ja-aber jetzt hat sie ein junges
Mädchen getrennt."
Der Winternachtswandler
Unter öem Narrenszepter
Und immer noch schwingt der Narrenprinz
Das Szepter der lachenden Freude,
Und immer noch tanzt das närrische Volk
Und jubelt: „Heute ist heute!"
Sogar der Erzpedant vergißt
Jetzt die geliebten Sorgen
Und lächelt nur, wenns fünf Uhr ist:
„Verzeihung, heut ist morgen!"
Aus Nacht wird Tag, aus Tag wird Nacht,
So wills der Faschingskaiser.
Wer wenig schläft und immer lacht.
Der ist beinah ein Weiser.
Dom Narrentum zur Weisheit ist
2a nur ein Schritt zu tuen.
Und daß das graü ein Tanzschritt ist,
Das läßt uns niemals ruhen.
Die Nacht ist schön, der Tag ist grau.
Drum mach jetzt keine Flausen
Und küsse mich, du fremde Frau,
Trotz Spießern und Banausen!
Der Tag ist stumpf, die Nacht ist süß!
Wir sind zur Lust geboren.
Bald schließt es sich, das Paradies,
Dann stehn wir vor den Toren.
Noch hält des Narrenprinzen Thron,
Noch herrscht sein tolles Szepter.
Wie lange noch —? Bald sind wir schon
Bedeppt, beüeppt, bedeppter.
Es kommt, es kommt die letzte Nacht,
Ls schäumt die letzte Flasche,
Und du und ich, die ganze Pracht,
Versinkt in Schutt und Asche.
A.W.
92
treuer Skandal in New York
Die Untergrundbahn in New York
Hat stets ganz voll besetzte Züge.
Man fragte sich erstaunt, warum
Denn der Gewinn nicht mehr betrüge.
Allnächtlich war bei Kassenschluß
Nur ein Gesamtbetrag vorhanden,
Der zum Verkehr auf dieser Bahn
Nicht im Verhältnis hat gestanden.
Nun hat man einen Wink gekriegt:
Hier gilt es, schärfer aufzupassen!
Schon lange schöpft ein Lumpenpack
Tagtäglich aus den Bahnhofskassen. —
Den Bahninspektor Aronstein
Hat man entdeckt als Hauptkarnickel;
Er hatte das System erdacht,
Nun kriegte man ihn doch beim Wickel.
Wieviel die U-Bahn wohl verlor
Durch diese heimlichen Aktionen,
Ist kaum berechenbar; man spricht
Von fünfundzwanzig Millionen.
Das Geld ist hin; man kriegt ja nichts
Von jener Bande, die es klaute;
Am wenigsten ist auffindbar
Doch wohl bei Aronstein, der Schaute.
Sehr peinlich ist die Sache nun
Den Herren, die die Bahn verwalten.
Sie haben ihren Aronstein
Für einen Edelstein gehalten.
Der Aronstein war trügerisch,
Hat keinen Wert erkennen lassen.
Und dennoch soll man diesen Stein
Nun grade ganz vorzüglich fassen.
E. P.
„Nanu? Max und Kurt sind auseinan-
der? Die waren doch die besten Freunde und
sagten immer, keine Macht der Erde könnte
sie trennen."
„Ja ja-aber jetzt hat sie ein junges
Mädchen getrennt."
Der Winternachtswandler
Unter öem Narrenszepter
Und immer noch schwingt der Narrenprinz
Das Szepter der lachenden Freude,
Und immer noch tanzt das närrische Volk
Und jubelt: „Heute ist heute!"
Sogar der Erzpedant vergißt
Jetzt die geliebten Sorgen
Und lächelt nur, wenns fünf Uhr ist:
„Verzeihung, heut ist morgen!"
Aus Nacht wird Tag, aus Tag wird Nacht,
So wills der Faschingskaiser.
Wer wenig schläft und immer lacht.
Der ist beinah ein Weiser.
Dom Narrentum zur Weisheit ist
2a nur ein Schritt zu tuen.
Und daß das graü ein Tanzschritt ist,
Das läßt uns niemals ruhen.
Die Nacht ist schön, der Tag ist grau.
Drum mach jetzt keine Flausen
Und küsse mich, du fremde Frau,
Trotz Spießern und Banausen!
Der Tag ist stumpf, die Nacht ist süß!
Wir sind zur Lust geboren.
Bald schließt es sich, das Paradies,
Dann stehn wir vor den Toren.
Noch hält des Narrenprinzen Thron,
Noch herrscht sein tolles Szepter.
Wie lange noch —? Bald sind wir schon
Bedeppt, beüeppt, bedeppter.
Es kommt, es kommt die letzte Nacht,
Ls schäumt die letzte Flasche,
Und du und ich, die ganze Pracht,
Versinkt in Schutt und Asche.
A.W.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Prinz Karneval war lachmüde" "Der Winternachtswandler"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 190.1939, Nr. 4880, S. 92
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg