Der Karpfen
Von Sans Karl Breslauer
Otto hustet und niest, niest und hustet
wieder, und die Bekannten, die ihm be-
gegnen, machen einen weiten Bogen.
So niest sich Otto durch den kalt und
kälter werdenden Winter, hustet sich
vorwärts und konsumiert Lustenbon-
bons. Aspirin und doppelt großeTaschen-
tücher.
And kann die Erkältung nicht los-
werden.
..Otto," begrüßt ihn eines Tages
sein Freund Alois, dem es nicht recht-
zeitig gelungen ist. in einer Seitengaffe
zu verschwinden, „Otto . . Last!
. . . Drei Schritt vom Leib . . . Ich
verzichte aus deine Grippe . . . Sag
einmal, was ist eigentlich los mit dir?
Du siehst ja gottsjämmerlich aus . . .
Was hast du denn angestellt?"
„La-ha—ha tschiiiiiiiii . . ." ver-
sucht Otto zu erklären, „La— ha - ha—
ich habe mich erkältet!"
„Das hör ichl" bedauert Alois.
„Und wie!"
„3a — ja — Lalt!. .. Nicht »äher-
kommen!"
„La—a—a—tschiiiiiiiii..."
„Genesung!"
„Ach laß." seufzt Otto, „es hilft
nichts —"
„Du, unsere Kartenpartie bereitet
sich schon auf eine Kranzspende vor!"
scherzt Alois.
„Ach nein . . ." lächelt Otto trüb-
selig, hustet, niest und stellt sich den
Kragen seines Winterrockes auf. „Ein
fürchterlicher Zustand . . ."
„Armer Kerl!" sagt Alois mitleidig.
„Und bei welcher Gelegenheit hast du
dich so hergerichtet?"
„Ja, siehst du," arbeitet Otto krampf-
haft an seiner Nase herum, „ja - sie —
hi—hi—hi—hi—histahatschiee—"
„Zum Wohlsein!"
„Danke, lieber Freund ... Ja, siehst
du, wollte ich sagen, das ist es eben ...
Meine Frau hat vorige Ostern einen
lebenden Riesenkarpsen gekauft, ein rei-
„Was machen denn Sie hier?"
„Ich bin auf der Wohnungssuche."
„Warum geben Sie nicht eine kleine Anzeige auf?"
„Nützt nix, ich such meine eigene Wohnung."
zendes Tier, wirklich reizend ... Er
hat ihr aber leid getan, mir auch — ich
habe Tiere gern — besonders Fische liebe
ich, sie haben so seelenvolle Augen —"
„Na — na —"
„Doch, lieber Alois — Du mußt so
einem Karpfen einmal in die Augen
sehen . . . Diese Tiefe . . . And außer-
dem machen sie keinen Lärm —"
„Das allerdings — "
„— da ließen wir ihn ein paar Tage
in der Badewanne herumschwimmen,
schließlich gewöhnten wir uns an ihn,
und jetzt gehört er sozusagen zur
Familie!"
„Wer? . . . Der Karpfen?"
„Ja — ha — ha—ha—hatschiiiiii —
jawohl. . ."
„Na und?" sagt Alois verwundert,
„And was hat das mit deiner Erkältung
zu tun?"
„Alois. hast du komische Fragen!?"
erklärt Otto. „Was das mit meiner
Erkältung zu tun hat? . . . Schau, im
Sommer ist es ja noch angegangen,
aber schon im Lerbst war es schwer,
verstehst du. das nasse, kalte Lerbst-
wetter und jetzt gar der Winter, da ist
es doch keine Kleinigkeit — ha—ha—
haaaaatschiiiiiii"
„Was ist keine Kleinigkeit . . .?"
kopfschüttelt Alois verständnislos.
„Was?" — „Na. täglich kalt zu baden!"
„Otto, Menschenskind." lacht Alois,
„wenn du kein kaltes Bad verträgst,
dann bade einfach heiß!"
Da schüttelt Otto zweifelnd den Kopf.
„Lieber Freund, das ist ausgeschlos-
sen .. . Der Karpfen verträgt doch
heißes Wasser nicht!"
Humor des Auslandes
Rach dem Arteilsspruch
„Es tut mir leid", sagte der Ver-
teidiger. „daß ich nicht mehr für Sie
erreichen konnte!"
„Danke," wehrte der Missetäter ab.
„drei Jahre genügen mir vollkommen!"
(Karikaturen)
Erhalten Sie sich Ihre Zähne jung* -
cjeMvnd und Ataxlv !
Die Wahl des richtigen Zahnpflegemittels entscheidet, ob Ihre Zähne
nach dem einmaligen Zahnwechsel jung und gesund bleiben. Nivea-
Zahnpasta ist starkwirksam: sie reinigt auch in den feinsten Rillen und
Fugen, wirkt belebend und stärkend auf Zahnfleisch und Gaumen.
Darüber hinaus verhindert sie den Ansatz von Zahnstein.
Bed Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sieh gefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
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Von Sans Karl Breslauer
Otto hustet und niest, niest und hustet
wieder, und die Bekannten, die ihm be-
gegnen, machen einen weiten Bogen.
So niest sich Otto durch den kalt und
kälter werdenden Winter, hustet sich
vorwärts und konsumiert Lustenbon-
bons. Aspirin und doppelt großeTaschen-
tücher.
And kann die Erkältung nicht los-
werden.
..Otto," begrüßt ihn eines Tages
sein Freund Alois, dem es nicht recht-
zeitig gelungen ist. in einer Seitengaffe
zu verschwinden, „Otto . . Last!
. . . Drei Schritt vom Leib . . . Ich
verzichte aus deine Grippe . . . Sag
einmal, was ist eigentlich los mit dir?
Du siehst ja gottsjämmerlich aus . . .
Was hast du denn angestellt?"
„La-ha—ha tschiiiiiiiii . . ." ver-
sucht Otto zu erklären, „La— ha - ha—
ich habe mich erkältet!"
„Das hör ichl" bedauert Alois.
„Und wie!"
„3a — ja — Lalt!. .. Nicht »äher-
kommen!"
„La—a—a—tschiiiiiiiii..."
„Genesung!"
„Ach laß." seufzt Otto, „es hilft
nichts —"
„Du, unsere Kartenpartie bereitet
sich schon auf eine Kranzspende vor!"
scherzt Alois.
„Ach nein . . ." lächelt Otto trüb-
selig, hustet, niest und stellt sich den
Kragen seines Winterrockes auf. „Ein
fürchterlicher Zustand . . ."
„Armer Kerl!" sagt Alois mitleidig.
„Und bei welcher Gelegenheit hast du
dich so hergerichtet?"
„Ja, siehst du," arbeitet Otto krampf-
haft an seiner Nase herum, „ja - sie —
hi—hi—hi—hi—histahatschiee—"
„Zum Wohlsein!"
„Danke, lieber Freund ... Ja, siehst
du, wollte ich sagen, das ist es eben ...
Meine Frau hat vorige Ostern einen
lebenden Riesenkarpsen gekauft, ein rei-
„Was machen denn Sie hier?"
„Ich bin auf der Wohnungssuche."
„Warum geben Sie nicht eine kleine Anzeige auf?"
„Nützt nix, ich such meine eigene Wohnung."
zendes Tier, wirklich reizend ... Er
hat ihr aber leid getan, mir auch — ich
habe Tiere gern — besonders Fische liebe
ich, sie haben so seelenvolle Augen —"
„Na — na —"
„Doch, lieber Alois — Du mußt so
einem Karpfen einmal in die Augen
sehen . . . Diese Tiefe . . . And außer-
dem machen sie keinen Lärm —"
„Das allerdings — "
„— da ließen wir ihn ein paar Tage
in der Badewanne herumschwimmen,
schließlich gewöhnten wir uns an ihn,
und jetzt gehört er sozusagen zur
Familie!"
„Wer? . . . Der Karpfen?"
„Ja — ha — ha—ha—hatschiiiiii —
jawohl. . ."
„Na und?" sagt Alois verwundert,
„And was hat das mit deiner Erkältung
zu tun?"
„Alois. hast du komische Fragen!?"
erklärt Otto. „Was das mit meiner
Erkältung zu tun hat? . . . Schau, im
Sommer ist es ja noch angegangen,
aber schon im Lerbst war es schwer,
verstehst du. das nasse, kalte Lerbst-
wetter und jetzt gar der Winter, da ist
es doch keine Kleinigkeit — ha—ha—
haaaaatschiiiiiii"
„Was ist keine Kleinigkeit . . .?"
kopfschüttelt Alois verständnislos.
„Was?" — „Na. täglich kalt zu baden!"
„Otto, Menschenskind." lacht Alois,
„wenn du kein kaltes Bad verträgst,
dann bade einfach heiß!"
Da schüttelt Otto zweifelnd den Kopf.
„Lieber Freund, das ist ausgeschlos-
sen .. . Der Karpfen verträgt doch
heißes Wasser nicht!"
Humor des Auslandes
Rach dem Arteilsspruch
„Es tut mir leid", sagte der Ver-
teidiger. „daß ich nicht mehr für Sie
erreichen konnte!"
„Danke," wehrte der Missetäter ab.
„drei Jahre genügen mir vollkommen!"
(Karikaturen)
Erhalten Sie sich Ihre Zähne jung* -
cjeMvnd und Ataxlv !
Die Wahl des richtigen Zahnpflegemittels entscheidet, ob Ihre Zähne
nach dem einmaligen Zahnwechsel jung und gesund bleiben. Nivea-
Zahnpasta ist starkwirksam: sie reinigt auch in den feinsten Rillen und
Fugen, wirkt belebend und stärkend auf Zahnfleisch und Gaumen.
Darüber hinaus verhindert sie den Ansatz von Zahnstein.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Was machen Sie denn hier?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 190.1939, Nr. 4883, S. 137
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg