Neid "**■ .H+occHtt. r
„And so was schläft in aller Ruhe, während wir hier zugucken sollen!"
So nebenbei
Einer von vielen
Sich selbst zu loben, ziemt sich nicht;
Dem Eigenlob steht viel entgegen.
Darum wählt er den andern Weg
Und tadelt dafür die Kollegen.
F re i 1 i di
Den Stein der Weisen zu erstreben,
Hat mancher sich umsonst geschunden;
Würd’s einen Stein der Dummen geben —
Den hätten viele leicht gefunden.
Und doch
Böt‘ einer, der's Rezept besitzt,
Ein Mittel an dem großen Haufen,
Das wirklich gegen Dummheit nützt — —
Er würde nichts davon verkaufen.
Der Patient seufzt
Das größte Gut ist die Gesundheit!
Ich möchte, lüd' das Glück mich ein
Zur Wahl aus seiner Gaben Buntheit,
Der größte Gutsbesitzer sein.
Eigene Schuld
Daß er ein armer Schlucker sei,
Hat er das Schicksal angeklagt,
Doch tat er selbst sehr viel dabei:
Ihm hat zu oft ein Schluck behagt.
Ein Vorsichtiger
Fläbbelchen
ein wundervolles Mittel bei mir, ein altes Lausmittel nur, aber manchmal
hilft es."
Es half auch diesmal. Als Kurt Deebs eigentlich ohne große Loffnung
in sein Leim zurückkehrte, glaubte er, seinen Augen nicht trauen zu können-
Am Tisch saß Fläbbelchen und strahlte ihm mit lachendem Gesicht entgegen.
Ja, sie lachte wirklich und lachte den ganzen Abend. Kurt Deebs wollte
garnicbt schlafen gehen, so lange hatte er dieses Lachen entbehrt. And
morgen früh war sicher wieder alles vorbei. Das Mittel der Tante hatte
sicher nur eine sofortige, aber keine nachhaltige Wirkung. Wie aber er-
staunte er, als er am nächsten Morgen blinzelnd feststellen konnte, daß
Fläbbelchen sich mit lachendem Gesicht aus dem Bett erhob, sich lachend
frisierte und ihm sogar aus der Badewanne zulachte!
„O Tante!" sagte er, „welch wunderbares Mittel mußt du mitgebracht
haben! Es hat geholfen. Ein altes Lausmittel?"
„Ja. Ich habe ihr nur ein paar Worte
gesagt."
„Sicher, wie sehr ich sie liebe und wie
ich mich kränke?"
Die alte Dame lächelte:
„O »ein, mein Junge, das hätte nichts
genützt. Ich habe ihr nur gesagt, daß sie
zehn Jahre jünger aussieht, wenn sie lacht."
Die Sicherheitsnadel
Von Peter Esten
Lerr Zeisig ist ein herzensguter Kerl.
Rur etwas fahrig und zerstreut. And ein
großer Verlierer. Nicht etwa auf Renn-
plätzen rmd beim Skat. Zeisig ist
weder von Leidenschaften im allgemeinen
noch von der Spielleidenschaft im beson-
deren besessen. Frau Auguste Zeisig ist
„Komm, Gustav, gehn wir schon, so'n Muster
Hab ich ganze fünf Jahre getragen!"
Erretten in Gefahren kann
.Oft Geistesgegenwart. Doch bleib' es
Für mich die Regel: Sichrer dann
Ist noch Abwesenheit des Leibes.
Die gute Partie
Er liebe sie und nicht ihr Geld,
Beschwor er unter vielen Küssen.
Sie wußte wenig von der Welt,
Nahm ihn — und hat dran glauben müssei,.
Der Pessimist
Es geht ein Wort, das altbekannt:
Dem Glücke biete man die Hand!
Doch wird das meist erfolglos sein:
Das Luder schlägt dann doch nicht ein.
E P.
nämlich uneingeschränkte Alleinherrschern,
im Lause und hält viel aus eine solide
Lebensführung.
Trotzdem kann sie, wie schon angedeutet,
nichts daran ändern, daß Zeisig alle Nase
lang das reuige Geständnis ablegen muß,
daß ihm wieder mal irgenvetwas abhanden
gekommen ist: ein Bleistift oder ein Notiz-
buch, das Taschentuch oder ein Manschetten-
knopf, der Regenschirm oder der Spazier-
stock. Worauf es dann allemale eine mehr
oder minder sanfte Ermahnung absetzt. Je
nach der Löhe des Verlustes. Natürlich
gelobt Zeisig regelmäßig Besserung. Aber
Frau Zeisig hat es sich längst abgewöhnt,
solche Versprechen ernst zu nehme».
Neulich hat Lerr Zeisig seiner Geschick-
lichkeit im Verlieren die sogenannte Krone
(Fortsetzung Seite 1871
164
„And so was schläft in aller Ruhe, während wir hier zugucken sollen!"
So nebenbei
Einer von vielen
Sich selbst zu loben, ziemt sich nicht;
Dem Eigenlob steht viel entgegen.
Darum wählt er den andern Weg
Und tadelt dafür die Kollegen.
F re i 1 i di
Den Stein der Weisen zu erstreben,
Hat mancher sich umsonst geschunden;
Würd’s einen Stein der Dummen geben —
Den hätten viele leicht gefunden.
Und doch
Böt‘ einer, der's Rezept besitzt,
Ein Mittel an dem großen Haufen,
Das wirklich gegen Dummheit nützt — —
Er würde nichts davon verkaufen.
Der Patient seufzt
Das größte Gut ist die Gesundheit!
Ich möchte, lüd' das Glück mich ein
Zur Wahl aus seiner Gaben Buntheit,
Der größte Gutsbesitzer sein.
Eigene Schuld
Daß er ein armer Schlucker sei,
Hat er das Schicksal angeklagt,
Doch tat er selbst sehr viel dabei:
Ihm hat zu oft ein Schluck behagt.
Ein Vorsichtiger
Fläbbelchen
ein wundervolles Mittel bei mir, ein altes Lausmittel nur, aber manchmal
hilft es."
Es half auch diesmal. Als Kurt Deebs eigentlich ohne große Loffnung
in sein Leim zurückkehrte, glaubte er, seinen Augen nicht trauen zu können-
Am Tisch saß Fläbbelchen und strahlte ihm mit lachendem Gesicht entgegen.
Ja, sie lachte wirklich und lachte den ganzen Abend. Kurt Deebs wollte
garnicbt schlafen gehen, so lange hatte er dieses Lachen entbehrt. And
morgen früh war sicher wieder alles vorbei. Das Mittel der Tante hatte
sicher nur eine sofortige, aber keine nachhaltige Wirkung. Wie aber er-
staunte er, als er am nächsten Morgen blinzelnd feststellen konnte, daß
Fläbbelchen sich mit lachendem Gesicht aus dem Bett erhob, sich lachend
frisierte und ihm sogar aus der Badewanne zulachte!
„O Tante!" sagte er, „welch wunderbares Mittel mußt du mitgebracht
haben! Es hat geholfen. Ein altes Lausmittel?"
„Ja. Ich habe ihr nur ein paar Worte
gesagt."
„Sicher, wie sehr ich sie liebe und wie
ich mich kränke?"
Die alte Dame lächelte:
„O »ein, mein Junge, das hätte nichts
genützt. Ich habe ihr nur gesagt, daß sie
zehn Jahre jünger aussieht, wenn sie lacht."
Die Sicherheitsnadel
Von Peter Esten
Lerr Zeisig ist ein herzensguter Kerl.
Rur etwas fahrig und zerstreut. And ein
großer Verlierer. Nicht etwa auf Renn-
plätzen rmd beim Skat. Zeisig ist
weder von Leidenschaften im allgemeinen
noch von der Spielleidenschaft im beson-
deren besessen. Frau Auguste Zeisig ist
„Komm, Gustav, gehn wir schon, so'n Muster
Hab ich ganze fünf Jahre getragen!"
Erretten in Gefahren kann
.Oft Geistesgegenwart. Doch bleib' es
Für mich die Regel: Sichrer dann
Ist noch Abwesenheit des Leibes.
Die gute Partie
Er liebe sie und nicht ihr Geld,
Beschwor er unter vielen Küssen.
Sie wußte wenig von der Welt,
Nahm ihn — und hat dran glauben müssei,.
Der Pessimist
Es geht ein Wort, das altbekannt:
Dem Glücke biete man die Hand!
Doch wird das meist erfolglos sein:
Das Luder schlägt dann doch nicht ein.
E P.
nämlich uneingeschränkte Alleinherrschern,
im Lause und hält viel aus eine solide
Lebensführung.
Trotzdem kann sie, wie schon angedeutet,
nichts daran ändern, daß Zeisig alle Nase
lang das reuige Geständnis ablegen muß,
daß ihm wieder mal irgenvetwas abhanden
gekommen ist: ein Bleistift oder ein Notiz-
buch, das Taschentuch oder ein Manschetten-
knopf, der Regenschirm oder der Spazier-
stock. Worauf es dann allemale eine mehr
oder minder sanfte Ermahnung absetzt. Je
nach der Löhe des Verlustes. Natürlich
gelobt Zeisig regelmäßig Besserung. Aber
Frau Zeisig hat es sich längst abgewöhnt,
solche Versprechen ernst zu nehme».
Neulich hat Lerr Zeisig seiner Geschick-
lichkeit im Verlieren die sogenannte Krone
(Fortsetzung Seite 1871
164
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Neid" "Komm, Gustav, gehn wir schon..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 190.1939, Nr. 4885, S. 164
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg