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Post von Vvelle

„Ich würde Ihnen nicht raten, ihr
zu schreiben. Sie bekämen es mit mir
zu tun."

„Es kann Ihnen doch ganz gleich
sein, Gustafson. Ich gebe mir ja, genau
wie Sie auch, die Antwort selber."

„And ich sage Ihnen, was Mette
anlangt, verstehe ich keinen Spaß!"
brauste Gustafson auf.

Tagelang wurde über die Sache nicht
mehr gesprochen. Aber es war doch
eine fühlbare Verstimmung da.

Eines Tages trat Gustafson in die
Lütte.

Erikson saß vor der Kiste, vor sich
einen aufgerisscnen Brief und einen fast
vollgeschriebenen Briefbogen. Alles
hellblau.

Mit einem Satz war Gustafson bei
ihm. Er riß ihm den Bogen fort.

„Was schreiben Sie da? Was für
einen Brief haben Sie bekommen?"

„Von Tvette," sagte Erikson trotzig.

„Fräulein «Ivette, Sie — Sie —!"

„Nein, Ivette. Ich duze mich mit ihr."

„Schuft!" schrie Gustafson und würgte
ihn am Lalse.

Gerade, als die Lütte über den wild
kämpfenden Männern zusammenbrach,
landete das Flugzeug, das zur Suche
nach den beiden ausgeschickt worden war.
Man trennte sie, die nicht voneinander
lassen wollten.

„Wenn die Lütte nicht eingefallen
wäre, hätten wir Sie glatt übersehen,"
sagte der Pilot.

„Ich wußte," sagte Gustafson und
reichte dem Nebenbuhler die Land, „ich
wußte, daß Ivette uns retten würde."

Flirt und Antiflirt „So mit Ihnen durchs Leben fahren, Elli!"

„Aber es ist eine Taxe; das würde Ihnen hoch zu stehen kommen."

Ein Mittagsgast

Die jungen Eheleute haben den ersten Gast: Onkel Lorenz hat
sich zum Mittagessen eingestellt. Aber natürlich: man hat ihn dazu
eingeladen. Der Onkel Lorenz ist ein Onkel, den man schätzen und
ehren und mit großer Rücksicht behandeln muß.

Man hat die Suppe gegessen, und die junge Frau ist in die
Küche gegangen, das Lauptgericht zu holen. Da fällt dem Neffen
etwas ein. „O weh, Onkelchen — — daran haben wir ja gar
nicht gedacht: aus deinen Magen muß ja Rücksicht genommen
werden. Du hattest doch vor einiger Zeit so sehr mit dem Magen
zu tun."

„Ist erledigt!" sagte Onkel Lorenz. „Mein Arzt hat das fabelhaft
m Ordnung gebracht. Ich brauche mich jetzt an gar keine Diät mehr
zu halten; ich-"

In diesem Augenblick kommt die junge Frau herein und setzt eine
Platte mit Kalbskoteletts auf den Tisch.

Onkel Lorenz beendet seinen Satz. „Ich esse alles!" ruft er
vergnügt.

Die junae Frau erschrickt. Aber dann faßt sie sich. „O bitte,
das wird mich freuen! Ich werde für uns schnell ein paar Setzeier
machen." — °n.

Gespräch an einer Hochzeitstafel Avinson

Kurt Stutz ist aus der Ferne zur Lochzeit seines Freundes
Lerbert Meier gekommen. Er hat aber den richtigen Zug versäumt
und deshalb auch die Trauung; gerade, als die bis auf den Bräu-
tigam ihm ganz fremde Lochzeitsgesellschaft sich an der Tafel nieder-
läßt, erscheint er und wird eiligst auf einen Platz geschoben, der
ihm eigentlich nicht zugedacht war — neben einer älteren Dame,
deren Namen er natürlich nicht versteht.

Kurt Stutz ist ein munterer junger Mann. Er hätte freilich lieber
ein junges Mädchen als Tischdame, aber dennoch will er recht unter-
hallend sein. Worüber unterhält man sich an einer Lochzeikslafel?
Zunächst über das eben getraute Paar. Kurt Stutz schaut nach der
Braut aus, die er ja noch gar nicht kennt. Aha, da sitzt sie ja!
„Reizend, die junge Frau!" sagt er leise. „Wirklich reizend! Finden
Sie nicht auch, gnädige Frau?"

Die Dame zögert mit der Antwort. „Ich möchte mir kein Arteil
erlauben," sagt sie dann und lächelt etwas gezwungen dabei.

Kurt Stutz neigt zu schnellen Vermutungen. Aha! denkt er. Sie
will sich kein Arteil erlauben, also ist es ihr nicht angenehm, wenn
die Braut gelobt wird. Klare Sache: sie hat also selbst eine Tochter,
die noch nicht verheiratet ist, und wahrscheinlich sähe sie diese Tochter

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Flirt und Antiflirt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 190.1939, Nr. 4886, S. 181

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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