Zeichnung von G. Traub
„Starke Heilungskräfte birgt das Meer.
Neuerdings kommt auch fein Wasser sehr
In Gebrauch zur Trinkkur; erst indessen
Unterliegt es Reinigungsprozessen."
dieses las auch Krlfchan Susemihl
In dem Dstseebade Sprottensiel,
Und als nun die Badezeit gekommen.
Hat er ein Geschäft sich vorgenommen.
. Line Bude macht er aus am Strand,
Und ein güter, der aus zweiter Hand
Billig angeschafft, wird ausgestellt:
Für zehn Pfennige pro Glas erhält
Zeder, den Gesundheitsmangel peinigt,
Dstseewaffer, das durchaus gereinigt.
Täglich geht zu Susemihl seht Lehmann,
Und sein Antlitz, blaß erst wie ein Schneemann.
Kriegt gesunde Röte, wobei freilich
Auch die Seeluft jedenfalls gedeihlich.
Ihm bekommt, was er so lang, entbehrt:
volle Abstinenz war wohl verkehrt.
Aber endlich muß mit Kummerzähren
Sprottensiel er doch den Rücken kehren,
von dem Hausarzt ahnt ihm schon Verdruß,
doch, o Wunder l Als der Nedicus
Seine Untersuchung vorgenommen.
Meint er: „Glänzend ist das ja bekommen!
Gnäd'ge Frau, ich glaub', man darf dem Gatten
^ Wieder nun den Alkohol gestatten."
L-//) peter Robinson
Lehmann eilt zu Susemihlens Schank,
Schluckt — pfui Veiwell — den fatalen Trank,
Und dann flüstert er mit list'gem Blinken:
„pfcht, mein Lieber! Komme täglich trinken.
Sorgen Sie für Korn und möglichst stark!
Zahle jedesmal 'ne ganze Mark." —
Susemihl erkennt die Lage schlau,
Grinst und blinzelt auch: „Ka, denn man tau!"
Und am nächsten Tage kriegt der Gast
Zenen Trank, der ihm weit besser paßt.
Lehmann, der beinah' vor Wonne schmatzt.
Wird dadurch ganz mächtig aufgekratzt.
Und die Gattin meint erstaunt: „Dhol ,
Vas bekommt dir gut. Va bin ich froh!" '
dieses Zahr nun wählen Sprottensiel
Dskar Lehmann und die Frau als Ziel.
Lehmann ist für ein'ge Zeit verboten
Alkohol sogar in kleinen Quoten,
Und die Gattin achtet daraus scharf.
Daß er ja nicht tut, was er nicht darf.
Lehmann peinigt die Lntbehrung sehr.
Und er fühlt sich gänzlich freudenleer.
Als er Sufemihls Geschäft nun sieht.
Fühlt er, daß da eine Hoffnung blüht.
„Lmma," spricht er, „das muß ich probieren;
Meereswasser soll ja sehr kurieren."
Lmma lächelt. „Bitte — wenn's dir schmeckt!
Ich glaub' nicht, daß Wirkung darin steckt."
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„Starke Heilungskräfte birgt das Meer.
Neuerdings kommt auch fein Wasser sehr
In Gebrauch zur Trinkkur; erst indessen
Unterliegt es Reinigungsprozessen."
dieses las auch Krlfchan Susemihl
In dem Dstseebade Sprottensiel,
Und als nun die Badezeit gekommen.
Hat er ein Geschäft sich vorgenommen.
. Line Bude macht er aus am Strand,
Und ein güter, der aus zweiter Hand
Billig angeschafft, wird ausgestellt:
Für zehn Pfennige pro Glas erhält
Zeder, den Gesundheitsmangel peinigt,
Dstseewaffer, das durchaus gereinigt.
Täglich geht zu Susemihl seht Lehmann,
Und sein Antlitz, blaß erst wie ein Schneemann.
Kriegt gesunde Röte, wobei freilich
Auch die Seeluft jedenfalls gedeihlich.
Ihm bekommt, was er so lang, entbehrt:
volle Abstinenz war wohl verkehrt.
Aber endlich muß mit Kummerzähren
Sprottensiel er doch den Rücken kehren,
von dem Hausarzt ahnt ihm schon Verdruß,
doch, o Wunder l Als der Nedicus
Seine Untersuchung vorgenommen.
Meint er: „Glänzend ist das ja bekommen!
Gnäd'ge Frau, ich glaub', man darf dem Gatten
^ Wieder nun den Alkohol gestatten."
L-//) peter Robinson
Lehmann eilt zu Susemihlens Schank,
Schluckt — pfui Veiwell — den fatalen Trank,
Und dann flüstert er mit list'gem Blinken:
„pfcht, mein Lieber! Komme täglich trinken.
Sorgen Sie für Korn und möglichst stark!
Zahle jedesmal 'ne ganze Mark." —
Susemihl erkennt die Lage schlau,
Grinst und blinzelt auch: „Ka, denn man tau!"
Und am nächsten Tage kriegt der Gast
Zenen Trank, der ihm weit besser paßt.
Lehmann, der beinah' vor Wonne schmatzt.
Wird dadurch ganz mächtig aufgekratzt.
Und die Gattin meint erstaunt: „Dhol ,
Vas bekommt dir gut. Va bin ich froh!" '
dieses Zahr nun wählen Sprottensiel
Dskar Lehmann und die Frau als Ziel.
Lehmann ist für ein'ge Zeit verboten
Alkohol sogar in kleinen Quoten,
Und die Gattin achtet daraus scharf.
Daß er ja nicht tut, was er nicht darf.
Lehmann peinigt die Lntbehrung sehr.
Und er fühlt sich gänzlich freudenleer.
Als er Sufemihls Geschäft nun sieht.
Fühlt er, daß da eine Hoffnung blüht.
„Lmma," spricht er, „das muß ich probieren;
Meereswasser soll ja sehr kurieren."
Lmma lächelt. „Bitte — wenn's dir schmeckt!
Ich glaub' nicht, daß Wirkung darin steckt."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Kur mit Seewasser"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 190.1939, Nr. 4900, S. 406
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg