Man hatte ein Gesetz gemacht:
Die Fremden, die aus andern Staaten
Nach Frankreich eingewandert sind,
Die müssen auch zu den Soldaten,
Sofern sie dazu fähig sind. —
So sind denn, Frankreich setzt zu dienen,
Die fremden Männer nach und nach
Zum Musterungstermin erschienen.
Und dabei ist es doch bekannt,
Daß viele Gnglishmen seit Jahren,
Sei 's in Paris, sei 's anderwärts.
In Frankreich schon recht seßhaft waren.
Besonders die Riviera weist,
Weil so azurblau sie behimmelt,
Gar manchen strammen Briten auf,
Der dort sich auf dem Geldsack lümmelt.
Nebst Lhile, Peru, Mexiko
Darf Lhina und Iran nicht fehlen,
Doch hat es ja wohl keinen Zweck,
Die ganze Liste aufzuzählen.
Verwundert aber stellt man fest,
Und amtlich wird es nicht bestritten
In dieser Liste, die so groß,
Da fehlen völlig ja die Briten.
Warum vermißt man diese Herrn
Bei den erwähnten Musterungen?
Warum wird wohl mit ihnen nicht
Wie mit den andern umgesprungen?
Da bleiben die Behörden stumm
Und müssen wortlos das ertragen,
Denn ein so nobler Englishman
Läßt sich von Frankreich doch nichts sagen. — °n.
Die Fehlenden
Und jetzt verkündet man vergnügt:
Die Sache konnte wohl sich lohnen;
Rekruten haben wir erwischt
Aus achtundvierzig Nationen. —
Man staunt, doch in der Tat beweist
Die Liste der verschieünen Namen,
Daß Leute aus der ganzen Welt
In Frankreich nun zum Heere kamen.
Kinkerlitzchen
England muH sparen. Auch die Eton-
Boys, die Schüler des Eton-College, der
berühmtesten Erziehungsanstalt Englands,
durchweg Söhne aus den vornehmsten bri-
tischen Familien, sollen sich ein Beispiel
nehmen und nur noch 50 Shilling Taschen-
geld im Vierteljahr beziehen.
England hat aber auch mächtige Schul-
den. Vielleicht werden sich die jungen Her-
ren eher daran ein Beispiel nehmen und
ansangen, zu pumpen.
In den Pariser Theatern dürfen die
Galerieplätze jetzt nicht verkauft werden,
weil der Weg von dort oben bis in den
Luftschutzkeller zu weit wäre. Nun hat ein
Theaterdirektor die vorderste Reihe der
Galerie mit großen Puppen besetzt, die
Mitglieder der englischen und der fran-
zösischen Regierung darstellen: Chamber-
lain, Churchill, Daladier, Reynaud usw.
Für ein Theater mit ordentlichen Lei-
stungen eignen sich diese Herren aber eigent-
lich nicht: bei ihnen haben alle guten Vor-
stellungen keinen Zweck.
128
Dunkle Anspielung
„Ah, auch Sie mit einer Leuchtplakette!
Ich brauche sowas nicht, ich habe richtige
Katzenaugen! Halten Sie das für möglich?"
„Aber ich bitte Sie, Frau Krause, selbst-
verständlich!"
Gute Kur
Der junge Mann mit den großen Ro-
sinen seufzte: „Ja, Kusine, übermorgen muß
ich zur Ausbildung einrücken."
„Wird dir gut tun. Da werden sie dir
deine Einbildung schon austreiben."
Neid
Hummer ist auf der Gesellschaft von
einer ganzen Schar junger Mädchen um-
geben. — Bummer guckt und meint dann
neidisch: „Hamster!"
„Eo leidenschaftlich wie eben jetzt hast
du mich noch nie geküßt, Fritz. Kommt
das von der Verdunklung?"
„Nein, aber vielleicht davon, daß ich
gar nicht Fritz heiße."
„9nkel Otto hat sich riesig über deine
Feldpostkarten gefreut, nur ein Kummer
war immer dabei!" — „Na, und . .?"
„Ach, weißt du, sie geht doch gratis —
und er sammelt leidenschaftlich gern Brief-
marken!"
Die Fremden, die aus andern Staaten
Nach Frankreich eingewandert sind,
Die müssen auch zu den Soldaten,
Sofern sie dazu fähig sind. —
So sind denn, Frankreich setzt zu dienen,
Die fremden Männer nach und nach
Zum Musterungstermin erschienen.
Und dabei ist es doch bekannt,
Daß viele Gnglishmen seit Jahren,
Sei 's in Paris, sei 's anderwärts.
In Frankreich schon recht seßhaft waren.
Besonders die Riviera weist,
Weil so azurblau sie behimmelt,
Gar manchen strammen Briten auf,
Der dort sich auf dem Geldsack lümmelt.
Nebst Lhile, Peru, Mexiko
Darf Lhina und Iran nicht fehlen,
Doch hat es ja wohl keinen Zweck,
Die ganze Liste aufzuzählen.
Verwundert aber stellt man fest,
Und amtlich wird es nicht bestritten
In dieser Liste, die so groß,
Da fehlen völlig ja die Briten.
Warum vermißt man diese Herrn
Bei den erwähnten Musterungen?
Warum wird wohl mit ihnen nicht
Wie mit den andern umgesprungen?
Da bleiben die Behörden stumm
Und müssen wortlos das ertragen,
Denn ein so nobler Englishman
Läßt sich von Frankreich doch nichts sagen. — °n.
Die Fehlenden
Und jetzt verkündet man vergnügt:
Die Sache konnte wohl sich lohnen;
Rekruten haben wir erwischt
Aus achtundvierzig Nationen. —
Man staunt, doch in der Tat beweist
Die Liste der verschieünen Namen,
Daß Leute aus der ganzen Welt
In Frankreich nun zum Heere kamen.
Kinkerlitzchen
England muH sparen. Auch die Eton-
Boys, die Schüler des Eton-College, der
berühmtesten Erziehungsanstalt Englands,
durchweg Söhne aus den vornehmsten bri-
tischen Familien, sollen sich ein Beispiel
nehmen und nur noch 50 Shilling Taschen-
geld im Vierteljahr beziehen.
England hat aber auch mächtige Schul-
den. Vielleicht werden sich die jungen Her-
ren eher daran ein Beispiel nehmen und
ansangen, zu pumpen.
In den Pariser Theatern dürfen die
Galerieplätze jetzt nicht verkauft werden,
weil der Weg von dort oben bis in den
Luftschutzkeller zu weit wäre. Nun hat ein
Theaterdirektor die vorderste Reihe der
Galerie mit großen Puppen besetzt, die
Mitglieder der englischen und der fran-
zösischen Regierung darstellen: Chamber-
lain, Churchill, Daladier, Reynaud usw.
Für ein Theater mit ordentlichen Lei-
stungen eignen sich diese Herren aber eigent-
lich nicht: bei ihnen haben alle guten Vor-
stellungen keinen Zweck.
128
Dunkle Anspielung
„Ah, auch Sie mit einer Leuchtplakette!
Ich brauche sowas nicht, ich habe richtige
Katzenaugen! Halten Sie das für möglich?"
„Aber ich bitte Sie, Frau Krause, selbst-
verständlich!"
Gute Kur
Der junge Mann mit den großen Ro-
sinen seufzte: „Ja, Kusine, übermorgen muß
ich zur Ausbildung einrücken."
„Wird dir gut tun. Da werden sie dir
deine Einbildung schon austreiben."
Neid
Hummer ist auf der Gesellschaft von
einer ganzen Schar junger Mädchen um-
geben. — Bummer guckt und meint dann
neidisch: „Hamster!"
„Eo leidenschaftlich wie eben jetzt hast
du mich noch nie geküßt, Fritz. Kommt
das von der Verdunklung?"
„Nein, aber vielleicht davon, daß ich
gar nicht Fritz heiße."
„9nkel Otto hat sich riesig über deine
Feldpostkarten gefreut, nur ein Kummer
war immer dabei!" — „Na, und . .?"
„Ach, weißt du, sie geht doch gratis —
und er sammelt leidenschaftlich gern Brief-
marken!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Volltreffer der Feldpost" "Dunkle Anspielung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4937, S. 128
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg