o
Blinder Eifer-!
Von Alfred Rl chker
„Tschad sagte der alte Afrikaner, „ob ich wieder in die Kolonien
ginge? Aber sofort, meine Damen! Auf der Stelle. Das wird Ihnen
jeder sagen, der drüben war. Wer das erlebt hat: diese Weite vor
den Blicken, und wo man hinschaut, bis an den Lorizont, ist man
Lerr, und man kultiviert, baut auf, schafft-! Ah!" Er nahm
einen kräftigen Schluck und zog dann heftig an seiner Zigarre. „Was
sagen Sie, meine Dame, ich soll entschuldigen, daß Sie als eine
deutsche Lausfrau sofort auf Praktisches kommen? Aber bitte sehr,
fragen Sie feste! Meine Anna-Sybille macht es auch nicht anders,
wenn die auf was Neues stößt; und wo wäre ich ohne sie wohl
hingekommen da drüben? — Ob wir viele Dienstboten hatten, fragen
Sie, meine Dame? So viele wir haben wollten. Ein ganzes Leer.
Es wurde einem schwarz vor den Augen vor lauter Schwarzen,
hahaha! And die meisten waren tschä so faul und bequem, da mußte
man schon viele habend
„Enttäuschungen? No, was man so nennt —I Die Schwarzen
haben ja ein bißchen ein anderes Lirn unterm Wollschädeldach als
wir in unseren Köppen, und da erlebt man denn tschä nun drollige
Sachen. — Da soll ich was von erzählen? O Gott, wo soll ich da
anfangen? Lm. Ra, meinetwegen bei Samuel."
„Samuel? Das war zeitweise so was wie mein Leibdiener. Ne
gute Seele, und was er mir an den Augen absehen konnte, das tat
er. Aber er war eitel. And nun passen Sie acht: Ich nehme also
Samuel regelmäßig als so 'ne Art von Büchsenspanner immer mit
auf Jagd. Er paßte auf alles höllisch auf und war ganz verliebt
in das schöne, funkelnde Gewehr, das so schön piff paff machte, und
am Ende rückte er denn mit einem großen Lerzenswunsch heraus:
Samuel wollte auch so eine Donnerflinte haben!"
„Konnte man ihm die denn anvertrauen?" entsetzte sich die Frau
Konsul.
„Nun," lächelte der Afrikaner, „wir gaben ihnen Vorderlader, die
nur 30 Meter weit schossen, und auch da noch ungenau. Samuel
merkte gleich nach dem ersten Schuß den Leim, was für einen Nigger
schon viel ist, und sagte sich: „Tu ich mehr Pulver rein, dann wird
die Kugel weiter fliegen."
„Eigentlich doch ganz folgerichtig," lobte die Konsulin, „finden
Sie nicht?"
Der Afrikaner wiegte den Kopf hin und her und sagte: „Trotz-
dem mußten wir ihn am rechten Arm tüchtig operieren lassen, denn
die doppelte Ladung hatte die Flinte auseinandergesprengt."
„O Gott, der Aermste! Da hat er wohl furchtbar ausgehalten!"
„Davon merkte man ihm nicht viel an," sagte der Afrikaner.
„Erst meinten wir, Samuel müßte der Arm abgenommen werden.
Aber sechs Wochen danach tat der zähe Kerl schon wieder leichten
Dienst. And da kam denn tschä auch das Desaster."
„Er zerbrach nun wohl alles?"
„Passen Sie acht, meine Damen — nee, wenn ich bloß noch an
jene Blamage denke! Also, wir hatten mal das Laus voll Gäste,
„Diese Plastik ist aus meiner neuen Patent- „Sagten Sie nun zum Beispiel, die Arbeit Pumpenstöße, und schon ist die Monumental-
modelliermasse Elastik« hergestellt." sei Ihnen nicht monumental genug, Plastik fertig!"
so genügen ein paar
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Blinder Eifer-!
Von Alfred Rl chker
„Tschad sagte der alte Afrikaner, „ob ich wieder in die Kolonien
ginge? Aber sofort, meine Damen! Auf der Stelle. Das wird Ihnen
jeder sagen, der drüben war. Wer das erlebt hat: diese Weite vor
den Blicken, und wo man hinschaut, bis an den Lorizont, ist man
Lerr, und man kultiviert, baut auf, schafft-! Ah!" Er nahm
einen kräftigen Schluck und zog dann heftig an seiner Zigarre. „Was
sagen Sie, meine Dame, ich soll entschuldigen, daß Sie als eine
deutsche Lausfrau sofort auf Praktisches kommen? Aber bitte sehr,
fragen Sie feste! Meine Anna-Sybille macht es auch nicht anders,
wenn die auf was Neues stößt; und wo wäre ich ohne sie wohl
hingekommen da drüben? — Ob wir viele Dienstboten hatten, fragen
Sie, meine Dame? So viele wir haben wollten. Ein ganzes Leer.
Es wurde einem schwarz vor den Augen vor lauter Schwarzen,
hahaha! And die meisten waren tschä so faul und bequem, da mußte
man schon viele habend
„Enttäuschungen? No, was man so nennt —I Die Schwarzen
haben ja ein bißchen ein anderes Lirn unterm Wollschädeldach als
wir in unseren Köppen, und da erlebt man denn tschä nun drollige
Sachen. — Da soll ich was von erzählen? O Gott, wo soll ich da
anfangen? Lm. Ra, meinetwegen bei Samuel."
„Samuel? Das war zeitweise so was wie mein Leibdiener. Ne
gute Seele, und was er mir an den Augen absehen konnte, das tat
er. Aber er war eitel. And nun passen Sie acht: Ich nehme also
Samuel regelmäßig als so 'ne Art von Büchsenspanner immer mit
auf Jagd. Er paßte auf alles höllisch auf und war ganz verliebt
in das schöne, funkelnde Gewehr, das so schön piff paff machte, und
am Ende rückte er denn mit einem großen Lerzenswunsch heraus:
Samuel wollte auch so eine Donnerflinte haben!"
„Konnte man ihm die denn anvertrauen?" entsetzte sich die Frau
Konsul.
„Nun," lächelte der Afrikaner, „wir gaben ihnen Vorderlader, die
nur 30 Meter weit schossen, und auch da noch ungenau. Samuel
merkte gleich nach dem ersten Schuß den Leim, was für einen Nigger
schon viel ist, und sagte sich: „Tu ich mehr Pulver rein, dann wird
die Kugel weiter fliegen."
„Eigentlich doch ganz folgerichtig," lobte die Konsulin, „finden
Sie nicht?"
Der Afrikaner wiegte den Kopf hin und her und sagte: „Trotz-
dem mußten wir ihn am rechten Arm tüchtig operieren lassen, denn
die doppelte Ladung hatte die Flinte auseinandergesprengt."
„O Gott, der Aermste! Da hat er wohl furchtbar ausgehalten!"
„Davon merkte man ihm nicht viel an," sagte der Afrikaner.
„Erst meinten wir, Samuel müßte der Arm abgenommen werden.
Aber sechs Wochen danach tat der zähe Kerl schon wieder leichten
Dienst. And da kam denn tschä auch das Desaster."
„Er zerbrach nun wohl alles?"
„Passen Sie acht, meine Damen — nee, wenn ich bloß noch an
jene Blamage denke! Also, wir hatten mal das Laus voll Gäste,
„Diese Plastik ist aus meiner neuen Patent- „Sagten Sie nun zum Beispiel, die Arbeit Pumpenstöße, und schon ist die Monumental-
modelliermasse Elastik« hergestellt." sei Ihnen nicht monumental genug, Plastik fertig!"
so genügen ein paar
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Diese Plastik ist aus meiner neuen Patentmodelliermasse Elastika hergestellt."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4939, S. 146
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg