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Der Anstoß
Von Ralph Lrban
Joachim Forst war verliebt; nicht ganz verliebt, aber doch ver-
liebt. Er wackelte sozusagen erst innerlich wie ein Stuhl, dem man
eines seiner Beine ausgerissen hat, und es bedurfte immerhin noch
eines Anstoßes, um ihn — den Joachim — umzuwerfen. Im Fall
dieser seelischen Verwicklung handelte es sich um die Erna Gruber,
zwoundzwanzigjährig, dunkelblond, 1,63 lichte Löhe, 57 Kg Lebend-
gewicht mitsamt den Kleidern, wie sie behauptete. Ohne Kleider wog
sie 63, aber das ist bei den meisten Damen so. Ihre Nase hatte
einen leichten Akzent himmelwärts, und sie sah damit unternehmungs-
lustiger aus, als sie in Wirklichkeit war. Außerdem wollte sie heiraten.
„Ich werde nie heiraten," sagte daher die Erna Gruber und
schielte nach dem Kavalier an ihrer Seite, mit dem sie an manchen
Abenden in jenem kleinen Cafe saß.
„Das kann man nicht wissen," entgegnete der Büffel, „Sie sind
doch jung und haben noch viel Zeit."
Erna biß sich auf die Liphen, und Joachim begann vom Wetter
„Würden Sie lieber den Fensterplatz haben, mein Fräulein?"
„Nein, danke; ich kenne die Strecke."
„Dann werde ich doch mal den Schaffner rufen. Es zieht hier ekelhaft, und ich kriege das Fenster nicht hoch."
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Der Anstoß
Von Ralph Lrban
Joachim Forst war verliebt; nicht ganz verliebt, aber doch ver-
liebt. Er wackelte sozusagen erst innerlich wie ein Stuhl, dem man
eines seiner Beine ausgerissen hat, und es bedurfte immerhin noch
eines Anstoßes, um ihn — den Joachim — umzuwerfen. Im Fall
dieser seelischen Verwicklung handelte es sich um die Erna Gruber,
zwoundzwanzigjährig, dunkelblond, 1,63 lichte Löhe, 57 Kg Lebend-
gewicht mitsamt den Kleidern, wie sie behauptete. Ohne Kleider wog
sie 63, aber das ist bei den meisten Damen so. Ihre Nase hatte
einen leichten Akzent himmelwärts, und sie sah damit unternehmungs-
lustiger aus, als sie in Wirklichkeit war. Außerdem wollte sie heiraten.
„Ich werde nie heiraten," sagte daher die Erna Gruber und
schielte nach dem Kavalier an ihrer Seite, mit dem sie an manchen
Abenden in jenem kleinen Cafe saß.
„Das kann man nicht wissen," entgegnete der Büffel, „Sie sind
doch jung und haben noch viel Zeit."
Erna biß sich auf die Liphen, und Joachim begann vom Wetter
„Würden Sie lieber den Fensterplatz haben, mein Fräulein?"
„Nein, danke; ich kenne die Strecke."
„Dann werde ich doch mal den Schaffner rufen. Es zieht hier ekelhaft, und ich kriege das Fenster nicht hoch."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Würden Sie lieber den Fensterplatz haben, mein Fräulein?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4941, S. 170
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg