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Frau Zickel Ist in Nöten

„Ja, wenn ich nur wüßte, um was
es sich eigentlich handelt, meine liebe
Frau Zickel. Das haben Sie mir näm-
lich noch gar nicht gesagt."

„Das habe ich nicht gesagt? Aber Frau
Grins! Wir sprechen doch schon minde-
stens zehn Minuten darüber! Mein
Mann rief doch vorhin an, daß er so
ein Viech geschossen hat, wissen Sie,
ein-also, das muß ja ein mords-

mäßig großes Viech sein! Mein Mann
war ganz außer sich."

„Doch nickt ein Lirsch?"

„I wo! Wegen einem Lirsch macht
mein Mann nicht so ein Geschrei. Wo
er doch erst vorige Woche einen ge-
schossen hat. Als einziger!"

„Ich weiß, Frau Zickel. Ja, Anfän-
ger haben eben immer Glück. Mein
Mann, der geht ja schon seit zehn Jahren
auf die Jagd."

„Ja, was mein Mann aber auch für
ein Schütze ist: ein Scharfschütze war er beim Militär, Frau Grins."

„Na, deshalb hat er ja nun auch so ein großes „Viech" geschossen.
Es wird doch nicht eine Kuh sein?"

„Machen Sie aber Witze, Frau Grins! Sie wollen mich wohl
veralbern? Eine Kuh! Ein solcher Jäger wie mein Mann, der
schießt doch keine Kuh! Lerrgott, und ich stehe hier und schwatze,
und auf einmal kommt mein Mann mit dem Viech und einem Mords-
hunger und freut sich auf das Essen, und ich habe noch nicht einmal
das Rezept, wie ich das Wildpret zubereitel Was macht man da
bloß?" -

„Ich würde Ihnen ja riesig gerne helfen, Frau Zickel, und ich
habe doch für meinen Mann schon so viele — hach, unzählig viele
Iagdessen gekocht, und immer waren sie delikat."

„Das glaube ich Ihnen gerne, Frau Grins. Ihr Mann ist ja

auch als großer Genießer bekannt.—Tja,
im Kochbuch unter „Wild", da konnte
ich es nicht finden, und ein Lexikon, das
haben wir ja nicht."

„Za, Lerrgott, wie heißt denn nun
das Tier? Es mutz doch einen Namen
haben!"

„Mein Mann hat mir sogar den
botanischen Namen gesagt, Frau Grins
— bloß, weil Sie vorhin sagten, er
wäre ein Anfänger: mein Mann weiß
nämlich ganz genau Bescheid."

„Einen botanischen Namen — ja,
darauf bin ich natürlich nicht geeicht.
Mein Mann, der ist ein alter Jäger
und nennt die Tiere immer so, wie sie
wirklich heißen: auf Deutsch. Aber ich
kann mir den Namen ja immerhin no-
tieren. Lier ist ein Block und hier ein
Bleistift, und bitte deutlich, also — ?"

„Ich will Ihnen ^genau sagen, was
mein Mann sagte. „Frau," sagte mein
Mann, „denke dir, ich halte das Gltick
— in Wirklichkeit sagte er „Schwein", Frau Grins — also, „ich
hatte das Schwein und habe eben eine Doublette geschossen! —
Ja, was lachen Sie denn da?"

„Lahaha! Lahahaha! Lahaha — hahahaha!"

„Nun hören Sie mal! Was gibt es denn da so furchtbar zu
lachen? Gibt es das etwa nicht, eine Doublette?"

„Lahaha! Doch, das gibts, aber — »ein, so was, hahaha!"

Mit hochrotem Kopf hört Frau Zickel noch den letzten lauten
Lacher mit an, dann reckt sie sich auf und rauscht, ohne Gruß, genau
so hinaus, wie sie hereingerauscht war.

And nun geht sie gerade und erst recht zur Puffken und erkun-
digt sich bei der, wenn es so eine Iägersfrau wie die Grinsen
nicht weiß, wie man nun eigentlich eine Doublette fachmännisch
zubereitet!

„Gut, daß hier Frauenschuh wächst! Sonst
hätte ich wahrhaftig vergessen, morgen den
Bezugsschein abzuholen."

Kinkerlitzchen

Indiskrete Londoner Zeitungen haben verraten, daß der Ober-
bürgermeister von Glasgow Patrick Dollan und der Labourpolitiker
Lerbert Morrison vor 25 Jahren aus „Gewissensgründen" vom
Kriegsdienst befreit wurden. Jetzt zählen gerade diese beiden zu den
schlimmsten Kriegshetzern.

25 Jahre sind eine lange Zeit, da kann sich manche Aeberzeugung
wandeln. And jetzt haben diese älteren Lerren ja ein vom Kriegs-
dienst befreiendes Gewissen nicht mehr nötig.

*

In Salt Lake City, Atah, wurde ein verunglückter Autofahrer
bewußtlos in ein Krankenhaus eingeliefert. Man fand keine Papiere
bei ihm, aber bei der Operation entdeckte der Arzt die auf dem
rechten Arm tätowierte Aufforderung: „Bitte, sofort Frau W. L.
Turpin in Fareview zu benachrichtigen." Das war die Gattin des
Verunglückten; sie hatte die Tätowierung veranlaßt, weil sie ihren
Mann als wilden Autofahrer kannte.

Vielleicht wäre der Mann vorsichtiger geworden, wenn der Satz
gelautet hätte: „Bitte, sofort die Witwe Turpin in Fareview zu
benachrichtigen."

Auf dem Rummelplatz

176
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gut, das hier Frauenschuh wächst!" "Auf dem Rummelplatz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Frank, Hugo
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Frau <Motiv>
Blumenwiese <Motiv>
Erinnerung
Festplatz
Schießbude

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4941, S. 176

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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