„Edwin ist als Künstler weit der Zeit voraus."
„Aber bei seinen Verabredungen ist er der Zeit
weit nach."
„Findest du nicht, Lilly, daß Otto der
lange Mantel ausgezeichnet kleidet?"
„Ohne Frage! Man steht dann fast
nichts von der Figur."
„Eeit Kriegsbeginn habe ich um acht
Pfund zugenommen. Was soll ich da-
gegen tun?"
„Losten, daß der Krieg bald aus ist."
Besuch aus Neutralien
„Diese Deutschen leben hier, als ob
es gar keinen Krieg gäbe. Laben die
Leute keine Nerven?"
„Doch, aber sie lesen nicht unsere
Zeitungen."
London
I» London erzählte man Witze.
Chamberlain saß im Kreise.
Einer fragte: „Kennen Sie den Unter-
schied zwischen Politik und Geschäft?"
Ehamberlain schüttelte den Kopf. „Nein."
Der Andere antwortete:
„Das dachte ich mir!"
Zwei Erklärungen
In den meisten Apotheken kann man
heutzutage Dinge kaufen, die gar nichts
mit der Behandlung kranker Menschen
zu tun haben, und darüber ärgern sich
die Drogisten. Aber das geht uns hier
nichts an.
Leute ist Sonntag. Die Bärenapo-
theke ist an der Reihe, Dienst zu tun.
Eine feine Dame kommt an, eine Dame
von geradezu aufdringlicher Feinheit. Der
Bärenapotheker kann sowas nicht leiden.
„Bitte, eine Dose Dermakrem!" ver-
langt die feine Dame.
„Bedaure!" sagt der Bärenapotheker.
„Leute ist Sonntag."
„Aber Sie haben doch auf?" wundert
sich die Dame.
„Allerdings — aber lediglich zur Ab-
gabe von Medikamenten. Nur diese darf
der Apotheker am Sonntag verabfolgen,
laut einer von den Drogisten herbei-
geführten grundsätzlichen Entscheidung
des Reichsgerichts."
„Nun, vielleicht machen Sie einmal
bei mir eine Ausnahme!" bittet die Dame.
Der Bärenapotheker bleibt unerbitt-
lich. „Unter gar keinen Umständen!" er-
klärt er fest, und die feine Daine verläßt
etwas empört die Apotheke.-
Fünf Minuten später tritt die Du-
plizität der Fälle ein. Das dem Bären-
apotheker gut bekannte Fräulein Spohn
aus der Nachbarschaft erscheint. „Ach,
ich hätte gern eine Dose Dermakrem!"
Der Bärenapotheker zuckt mit liebens-
würdigem Bedauern die Achseln. „Tut
mir sehr leid, Fräulein Spohn, aber ich
habe keine mehr da, und zur Zeit werden
solche Krems natürlich nicht hergestellt."
Die Lage
Fast brannten an Norwegens Haus schon die Schindeln,
Da traten wir rasch den Brandherd aus.
Nun wollen die Churchill's am Balkan zündeln —
Sie machen sich keine Skrupel daraus.
Nun suchen sie fiebernd auf der Karte
Nach neuen Kriegsschauplätzen umher.
Das ist des Kriegsrats besondere Sparte —
„Wir schleudern die Jäckel ins Nittelmeer!"
Herr Weygand spukt immer noch in Asien
(Wer stellt ihm endlich den Spucknapf hin?)
Nan schielt nach dem Schwarzen Neer und Kaukasien —
Was hat das alles für einen Sinn?
Den Sinn: die Welt in Blut zu baden,
Wenn auch der ganze Globus brennt,
Damit die Schere des Plutokraten
2n Ruhe die Coupons abtrennt.
Stolz nennt man sich dabei die Mutter
Der Menschlichkeit. Gehts höhnischer?
— Es ist in England nicht alles in Butter,
Besonders nicht mehr in dänischer!
A.W.
Der Mai ist gekommen
„Det scheint en Bomber zu sein!"
KartZet
wna, SLHfl
Ak. CucWtai»
UniweüStepl
238
„Aber bei seinen Verabredungen ist er der Zeit
weit nach."
„Findest du nicht, Lilly, daß Otto der
lange Mantel ausgezeichnet kleidet?"
„Ohne Frage! Man steht dann fast
nichts von der Figur."
„Eeit Kriegsbeginn habe ich um acht
Pfund zugenommen. Was soll ich da-
gegen tun?"
„Losten, daß der Krieg bald aus ist."
Besuch aus Neutralien
„Diese Deutschen leben hier, als ob
es gar keinen Krieg gäbe. Laben die
Leute keine Nerven?"
„Doch, aber sie lesen nicht unsere
Zeitungen."
London
I» London erzählte man Witze.
Chamberlain saß im Kreise.
Einer fragte: „Kennen Sie den Unter-
schied zwischen Politik und Geschäft?"
Ehamberlain schüttelte den Kopf. „Nein."
Der Andere antwortete:
„Das dachte ich mir!"
Zwei Erklärungen
In den meisten Apotheken kann man
heutzutage Dinge kaufen, die gar nichts
mit der Behandlung kranker Menschen
zu tun haben, und darüber ärgern sich
die Drogisten. Aber das geht uns hier
nichts an.
Leute ist Sonntag. Die Bärenapo-
theke ist an der Reihe, Dienst zu tun.
Eine feine Dame kommt an, eine Dame
von geradezu aufdringlicher Feinheit. Der
Bärenapotheker kann sowas nicht leiden.
„Bitte, eine Dose Dermakrem!" ver-
langt die feine Dame.
„Bedaure!" sagt der Bärenapotheker.
„Leute ist Sonntag."
„Aber Sie haben doch auf?" wundert
sich die Dame.
„Allerdings — aber lediglich zur Ab-
gabe von Medikamenten. Nur diese darf
der Apotheker am Sonntag verabfolgen,
laut einer von den Drogisten herbei-
geführten grundsätzlichen Entscheidung
des Reichsgerichts."
„Nun, vielleicht machen Sie einmal
bei mir eine Ausnahme!" bittet die Dame.
Der Bärenapotheker bleibt unerbitt-
lich. „Unter gar keinen Umständen!" er-
klärt er fest, und die feine Daine verläßt
etwas empört die Apotheke.-
Fünf Minuten später tritt die Du-
plizität der Fälle ein. Das dem Bären-
apotheker gut bekannte Fräulein Spohn
aus der Nachbarschaft erscheint. „Ach,
ich hätte gern eine Dose Dermakrem!"
Der Bärenapotheker zuckt mit liebens-
würdigem Bedauern die Achseln. „Tut
mir sehr leid, Fräulein Spohn, aber ich
habe keine mehr da, und zur Zeit werden
solche Krems natürlich nicht hergestellt."
Die Lage
Fast brannten an Norwegens Haus schon die Schindeln,
Da traten wir rasch den Brandherd aus.
Nun wollen die Churchill's am Balkan zündeln —
Sie machen sich keine Skrupel daraus.
Nun suchen sie fiebernd auf der Karte
Nach neuen Kriegsschauplätzen umher.
Das ist des Kriegsrats besondere Sparte —
„Wir schleudern die Jäckel ins Nittelmeer!"
Herr Weygand spukt immer noch in Asien
(Wer stellt ihm endlich den Spucknapf hin?)
Nan schielt nach dem Schwarzen Neer und Kaukasien —
Was hat das alles für einen Sinn?
Den Sinn: die Welt in Blut zu baden,
Wenn auch der ganze Globus brennt,
Damit die Schere des Plutokraten
2n Ruhe die Coupons abtrennt.
Stolz nennt man sich dabei die Mutter
Der Menschlichkeit. Gehts höhnischer?
— Es ist in England nicht alles in Butter,
Besonders nicht mehr in dänischer!
A.W.
Der Mai ist gekommen
„Det scheint en Bomber zu sein!"
KartZet
wna, SLHfl
Ak. CucWtai»
UniweüStepl
238
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Edwin ist als Künstler weit der Zeit voraus." "Der Mai ist gekommen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 192.1940, Nr. 4946, S. 238
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg