Zeichnung von M. Claus
Wer Geld noch, hatte, konnte sich
Das feinste Leben dort erlauben;
Wenn er nicht selbst die Segel strich —
Das Bargeld war ihm nicht zu rauben.
Die Lady hat ein Boudoir
Sich in den freilich engen Mauern
Geschaffen und ließ offenbar
Das Dasein sich nicht sehr versauern.
Und, weil sich das doch so gehör,
Ist jeden Tag bei ihr erschienen
John Djchardson, der Coiffeur,
Der Pflege ihres Haars zu dienen.
Der junge Mann war bald verliebt;
Der feinen Lady galt sein Schwärmen,
Und sie verstand, darin geübt,
Mit säßen Blicken ihn zu wärmen.
Und eines Tages sprach sie dann:
„Was gilt der Unterschied der Stände?
Ich weiß, du wurdest gern mein Mann.
Mein Junge, reich’ mir deine Händel
Ich bin dir gut, du spurst es wohl.
Ein Pfarrer ist ja leicht gefunden.."
John lief, daß er den Pfarrer hol’,
Und beide wurden gleich verbunden.
Doch weh — die Dame hat alsdann
Den Governor zu sich gebeten:
*//i England, Sir, hat jeder Mann
Der Gattin Schulden zu vertreten.
Hier dieser Herr ist mein Gemahl 1
Nach unsern englischen Gesetzen
Ist er in diesem Haftlokal
An meine Stelle jetzt zu setzen.“
Frei ging sie fort. Als armer Hund
Blieb John zuruck in dem Gefängnis;
Für dreimalhunderttausend Pfund
Verpflichtei saß er in Bedrängnis.
Nach Jahren erst hat ein Verzicht
Der Gläubiger gelost die Bande.
Die teure Gattin sah er nicht;
Sie lebte froh am Seinestrande.
Die Heirat der Lady
Es war die Lady Freshfordhouse —
Ihr Mann starb Achtzehnhundertdreißig —
Als junge Witwe darauf aus.
Das Leben zu genießen fleißig.
Sie trieb es aber doch so bunt.
Daß ihre Schulden nach fünf Jahren
Mit dreimalhunderttausend Pfund
Zu reichlich angewachsen waren.
Zwar hunderttausend Pfund besaß
Sie noch; die wollte sie behüten
Und nicht den Gläubigern zum Fraß
Im Wege des Vergleiches bieten.
Damit man was durch Zwang gewann.
Trat ein das übliche Verhängnis,
Und eines Tages brachte man
Die Lady in das Schuldgefängnis.
Empfindlich
„Gnädiges Fräulein, singen Sie doch mal das Lied ,Aus der
Jugendzeit" 1"
„Erlauben Sie mal, für wie alt halten Sie mich eigentlich?"
Feststellung
„Gestern habe ich einen vornehmen Äerrn um fünf Mark
angepumpt l"
„Na, und . . .?" — „Es war doch kein vornehmer Lerr!"
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Wer Geld noch, hatte, konnte sich
Das feinste Leben dort erlauben;
Wenn er nicht selbst die Segel strich —
Das Bargeld war ihm nicht zu rauben.
Die Lady hat ein Boudoir
Sich in den freilich engen Mauern
Geschaffen und ließ offenbar
Das Dasein sich nicht sehr versauern.
Und, weil sich das doch so gehör,
Ist jeden Tag bei ihr erschienen
John Djchardson, der Coiffeur,
Der Pflege ihres Haars zu dienen.
Der junge Mann war bald verliebt;
Der feinen Lady galt sein Schwärmen,
Und sie verstand, darin geübt,
Mit säßen Blicken ihn zu wärmen.
Und eines Tages sprach sie dann:
„Was gilt der Unterschied der Stände?
Ich weiß, du wurdest gern mein Mann.
Mein Junge, reich’ mir deine Händel
Ich bin dir gut, du spurst es wohl.
Ein Pfarrer ist ja leicht gefunden.."
John lief, daß er den Pfarrer hol’,
Und beide wurden gleich verbunden.
Doch weh — die Dame hat alsdann
Den Governor zu sich gebeten:
*//i England, Sir, hat jeder Mann
Der Gattin Schulden zu vertreten.
Hier dieser Herr ist mein Gemahl 1
Nach unsern englischen Gesetzen
Ist er in diesem Haftlokal
An meine Stelle jetzt zu setzen.“
Frei ging sie fort. Als armer Hund
Blieb John zuruck in dem Gefängnis;
Für dreimalhunderttausend Pfund
Verpflichtei saß er in Bedrängnis.
Nach Jahren erst hat ein Verzicht
Der Gläubiger gelost die Bande.
Die teure Gattin sah er nicht;
Sie lebte froh am Seinestrande.
Die Heirat der Lady
Es war die Lady Freshfordhouse —
Ihr Mann starb Achtzehnhundertdreißig —
Als junge Witwe darauf aus.
Das Leben zu genießen fleißig.
Sie trieb es aber doch so bunt.
Daß ihre Schulden nach fünf Jahren
Mit dreimalhunderttausend Pfund
Zu reichlich angewachsen waren.
Zwar hunderttausend Pfund besaß
Sie noch; die wollte sie behüten
Und nicht den Gläubigern zum Fraß
Im Wege des Vergleiches bieten.
Damit man was durch Zwang gewann.
Trat ein das übliche Verhängnis,
Und eines Tages brachte man
Die Lady in das Schuldgefängnis.
Empfindlich
„Gnädiges Fräulein, singen Sie doch mal das Lied ,Aus der
Jugendzeit" 1"
„Erlauben Sie mal, für wie alt halten Sie mich eigentlich?"
Feststellung
„Gestern habe ich einen vornehmen Äerrn um fünf Mark
angepumpt l"
„Na, und . . .?" — „Es war doch kein vornehmer Lerr!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Heirat der Lady"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4956, S. 40
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg