Ich kann nicht mehr, Emil! Das hätten wir machen müssen, als wir noch jung waren/
Freilich — dann könnten wir's jetzt auch noch."
Kleine Chronik
Auf der Flucht aus Frankreich durch Spanien nach Lissabon
haben Otto von Labsburg, die Mama Zita und einige andere Mit-
glieder der Familie Parma-Bourbon in San Sebastian Quartier
gemacht; sie hatten dort im „Lotel Londres" 40 Zimmer bestellt.
Es ist zwar merkwürdig, daß eine entgleiste Familie noch groß-
spurig auftritt, aber sie kann nur
noch an Flucht denken, und des-
halb wurde auch eine Zimmer-
flucht bestellt.
Lord Lothian, der englische
Botschafter in Washington, hat
erklärt, England dürfe noch auf
den Sieg hoffen, wenn es bis
Weihnachten durchhalten könne.
England dürfte die Bescherung
doch wohl früher haben.
Trotz alledem hat Winston
Churchill im Anterhause erklärt:
»Wir können Frankreich nicht
aus seinen Vertragspflichten ent-
lassen."
Wahrscheinlich fehlt in dem
Vertrag die Klausel: Im Falle
höherer Gewalt.
Ein Wort des Lord Lothian:
„Die englische Flotte ist die Ma-
ginotlinie unserer Insel."
Es überrascht, daß der Lord
solch ein Mißtrauen gegen die
Anbezwingbarkeit der englischen
Flotte ausspricht.
Das nach Bordeaux gebrachte
Archiv des verblichenen Völker-
bundes soll als Museumsstück
nach Amerika verkauft werden.
Vielleicht gelingt es, und das wäre dann der einzige Aktivposten,
zu dem es der Völkerbund gebracht hat. Welch ein Museum aber soll
mit dem Archiv bereichert werden? Am Ende ein Kriminalmuseum.
Als australische und neuseeländische Truppen in England landeten,
wurde ihnen ein Begrüßungstelegramm des englischen Königs vor-
gelesen. Darauf teilte ihr Kom-
mandeur dem Könige mit, seine
Soldaten seien sehr gut vorbe-
reitet; sie hätten während der
langen Seefahrt aus Deck täglich
einen Marsch von fünf Kilometern
gemacht.
Das ist nicht der Rede wert.
Der Kommandeur scheint noch
nicht gewußt zu haben, wie weit
die englischen Kameraden ge-
laufen sind. *
Die spanischen Zollbehörden
haben in die Pässe der nach Spa-
nien durchgelassenen Flüchtlinge
die mitgeführten Geldbeträge ein-
getragen; es hat sich dabei oft
um Millionen gehandelt.
Da möchte mancher nachher
gern — unpäßlich werden.
Anter den das spanische Kon-
sulat in Bordeaux um ein Visum
zur Einreise nach Spanien be-
stürmenden Parisern war auch
Madame Genevieve Tabouis, die
große Politikerin des „Oeuvre";
sie bekam das Visum aber nicht,
weil sie auch über Spanien Greuel-
geschichten geschrieben hat.
Was die Dame früher bei ihren
Schmierereien nicht kennen wollte,
das hat sie jetzt merken müssen: es
gibt doch Grenzen, die man nicht
überschreiten darf.
Churchills Trost
Freilich — dann könnten wir's jetzt auch noch."
Kleine Chronik
Auf der Flucht aus Frankreich durch Spanien nach Lissabon
haben Otto von Labsburg, die Mama Zita und einige andere Mit-
glieder der Familie Parma-Bourbon in San Sebastian Quartier
gemacht; sie hatten dort im „Lotel Londres" 40 Zimmer bestellt.
Es ist zwar merkwürdig, daß eine entgleiste Familie noch groß-
spurig auftritt, aber sie kann nur
noch an Flucht denken, und des-
halb wurde auch eine Zimmer-
flucht bestellt.
Lord Lothian, der englische
Botschafter in Washington, hat
erklärt, England dürfe noch auf
den Sieg hoffen, wenn es bis
Weihnachten durchhalten könne.
England dürfte die Bescherung
doch wohl früher haben.
Trotz alledem hat Winston
Churchill im Anterhause erklärt:
»Wir können Frankreich nicht
aus seinen Vertragspflichten ent-
lassen."
Wahrscheinlich fehlt in dem
Vertrag die Klausel: Im Falle
höherer Gewalt.
Ein Wort des Lord Lothian:
„Die englische Flotte ist die Ma-
ginotlinie unserer Insel."
Es überrascht, daß der Lord
solch ein Mißtrauen gegen die
Anbezwingbarkeit der englischen
Flotte ausspricht.
Das nach Bordeaux gebrachte
Archiv des verblichenen Völker-
bundes soll als Museumsstück
nach Amerika verkauft werden.
Vielleicht gelingt es, und das wäre dann der einzige Aktivposten,
zu dem es der Völkerbund gebracht hat. Welch ein Museum aber soll
mit dem Archiv bereichert werden? Am Ende ein Kriminalmuseum.
Als australische und neuseeländische Truppen in England landeten,
wurde ihnen ein Begrüßungstelegramm des englischen Königs vor-
gelesen. Darauf teilte ihr Kom-
mandeur dem Könige mit, seine
Soldaten seien sehr gut vorbe-
reitet; sie hätten während der
langen Seefahrt aus Deck täglich
einen Marsch von fünf Kilometern
gemacht.
Das ist nicht der Rede wert.
Der Kommandeur scheint noch
nicht gewußt zu haben, wie weit
die englischen Kameraden ge-
laufen sind. *
Die spanischen Zollbehörden
haben in die Pässe der nach Spa-
nien durchgelassenen Flüchtlinge
die mitgeführten Geldbeträge ein-
getragen; es hat sich dabei oft
um Millionen gehandelt.
Da möchte mancher nachher
gern — unpäßlich werden.
Anter den das spanische Kon-
sulat in Bordeaux um ein Visum
zur Einreise nach Spanien be-
stürmenden Parisern war auch
Madame Genevieve Tabouis, die
große Politikerin des „Oeuvre";
sie bekam das Visum aber nicht,
weil sie auch über Spanien Greuel-
geschichten geschrieben hat.
Was die Dame früher bei ihren
Schmierereien nicht kennen wollte,
das hat sie jetzt merken müssen: es
gibt doch Grenzen, die man nicht
überschreiten darf.
Churchills Trost
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ich kann nicht mehr, Emil!" "Churchills Trost"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4956, S. 46
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg