And dann trinken Graupes und Laberlands auch den
für Zollingers bestimmt gewesenen Kaffee und effen dazu
den ganzen Kuchen.
Liebenswürdig
„Keinen Pinsel rühre ich mehr an/ ruft der Maler
verzweifelt.
„Ja, willst du dir denn einen Vollbart stehen lassen?"
ist der Kollege neugierig.
Grund
Frau Krause war heim Friseur gewesen. Nach fünf
Stunden kehrte sie heim.
„Na/ brummte Krause, „nun weiß ich auch, warum
die Dinger Dauerwellen heißen!"
.Aber deiner Ollen, Karl, der kannste nichts weiß machen!"
Verunglückte Vermittlung
obwohl er es nicht beabsichtigt, liegt doch in seinem
Ton die Feststellung einer gewissen Minderwertigkeit.
„Das findet man eigentlich selten."
Zollinger lacht höhnisch. „Da mögen Sie recht
haben. Vernünftige Leute sind selten."
Der Boxer scheint zu fühlen, daß die fremden
Leute ihm nicht Wohlwollen. Er möchte seinen Lerrn
auffordern, auf diese Gesellschaft zu verzichten, und
tupft ihm mit der Nase gegen das Knie. Laberland
freut sich darüber. „Sehen Sie doch — wie rührend!
Wenn ein Lund seinen Lerrn auf sich aufmerksam
machen will, stößt er ihn mit der Nase an. Mit der
Nase, dem feinsten Sinnesorgan des Lundes. Welch
ein Zartgefühl liegt darin!"
„Lallo, da oben, lassen Sie doch
Ihr Seil etwas weiter herunter!"
„Quatsch!" schreit Zollinger. „Ekelhaft
ist das! Widerwärtig!
„Davon kann man Lundewürmer krie-
gen!" kreischt Frau Zollinger.
Da kommt ein Auto die Straße entlang
gerast. Der Boxer stürzt mit wildem Bellen
an den Zaun.
Zollinger triumphiert. „Da haben Sie's!
So ein Köter benimmt sich vollkommen
blödsinnig."
Laberland sucht zu belehren. „Aber
nein — Sie verstehen sich nur nicht auf
Lunde. Ein guter Lund hat immer etwas
von einem Polizisten an sich. Solch
rasendes Fahren gehört sich nicht; da will
er eingreifen und zur Ordnung rufen."
„Totschießen müßte man solch eine
Bestie!" verlangt Zollinger. „Vergiften!"
schlägt die Gattin vor.
Laberland bemüht sich, freundlich zu
bleiben. „Das ist ja nicht Ihr Ernst. Sie
werden sich vielleicht selber einen Lund
anschaffen, wenn Sie erst hier wohnen —
schon als Wächter."
„Wenn ich hier wohne?" Zollinger lacht
jetzt geradezu teuflisch. „Kommt ja gar nicht
in Frage. Vom ersten Tag an hätte ich ja
den gräßlichsten Aerger mit Ihnen wegen
Ihres Köters. Sie würden ja nicht zur
Vernunft zu bringen sein. Mit solch einem
Nachbarn wäre ja kein Auskommen. Ich
danke dafür! Komm, Ottilie!"
Die Gattin ist durchaus einverstanden
mit dieser Aufforderung, und Zollingers
gehen ab. In der Gartentür ruft Zollinger
zurück: „Grüßen Sie Lerrn Graupe von
mir! Ich verzichte auf seine Bude. Ich
kaufe mir ein Mietshaus in der Stadt.
Da bin ich der Lausherr, und von meiner
Bewilligung hängt es ab, ob ein Lund
gehalten werden darf."-
Als der Kaffee fertig ist, und Graupe
mjt dem Kuchen ankommt, find nur noch
Laberländs da. Sie geben einen weh-
mütigen, sich selbst etwas anklagenden
Bericht. Aber Graupe gibt ihnen recht.
„Na, dann eben nicht! Die Leute hätten ja
nicht hierher gepaßt. Es wird sich schon noch
jemand anders finden."
Umschreibung
„Was mag das nur bedeuten, der
Kipper hat mich eine echte Salami im
Rohzustand genannt?"
„O, er wollte wohl nicht direkt Esel
sagen!"
Verfehlter Eifer
51
für Zollingers bestimmt gewesenen Kaffee und effen dazu
den ganzen Kuchen.
Liebenswürdig
„Keinen Pinsel rühre ich mehr an/ ruft der Maler
verzweifelt.
„Ja, willst du dir denn einen Vollbart stehen lassen?"
ist der Kollege neugierig.
Grund
Frau Krause war heim Friseur gewesen. Nach fünf
Stunden kehrte sie heim.
„Na/ brummte Krause, „nun weiß ich auch, warum
die Dinger Dauerwellen heißen!"
.Aber deiner Ollen, Karl, der kannste nichts weiß machen!"
Verunglückte Vermittlung
obwohl er es nicht beabsichtigt, liegt doch in seinem
Ton die Feststellung einer gewissen Minderwertigkeit.
„Das findet man eigentlich selten."
Zollinger lacht höhnisch. „Da mögen Sie recht
haben. Vernünftige Leute sind selten."
Der Boxer scheint zu fühlen, daß die fremden
Leute ihm nicht Wohlwollen. Er möchte seinen Lerrn
auffordern, auf diese Gesellschaft zu verzichten, und
tupft ihm mit der Nase gegen das Knie. Laberland
freut sich darüber. „Sehen Sie doch — wie rührend!
Wenn ein Lund seinen Lerrn auf sich aufmerksam
machen will, stößt er ihn mit der Nase an. Mit der
Nase, dem feinsten Sinnesorgan des Lundes. Welch
ein Zartgefühl liegt darin!"
„Lallo, da oben, lassen Sie doch
Ihr Seil etwas weiter herunter!"
„Quatsch!" schreit Zollinger. „Ekelhaft
ist das! Widerwärtig!
„Davon kann man Lundewürmer krie-
gen!" kreischt Frau Zollinger.
Da kommt ein Auto die Straße entlang
gerast. Der Boxer stürzt mit wildem Bellen
an den Zaun.
Zollinger triumphiert. „Da haben Sie's!
So ein Köter benimmt sich vollkommen
blödsinnig."
Laberland sucht zu belehren. „Aber
nein — Sie verstehen sich nur nicht auf
Lunde. Ein guter Lund hat immer etwas
von einem Polizisten an sich. Solch
rasendes Fahren gehört sich nicht; da will
er eingreifen und zur Ordnung rufen."
„Totschießen müßte man solch eine
Bestie!" verlangt Zollinger. „Vergiften!"
schlägt die Gattin vor.
Laberland bemüht sich, freundlich zu
bleiben. „Das ist ja nicht Ihr Ernst. Sie
werden sich vielleicht selber einen Lund
anschaffen, wenn Sie erst hier wohnen —
schon als Wächter."
„Wenn ich hier wohne?" Zollinger lacht
jetzt geradezu teuflisch. „Kommt ja gar nicht
in Frage. Vom ersten Tag an hätte ich ja
den gräßlichsten Aerger mit Ihnen wegen
Ihres Köters. Sie würden ja nicht zur
Vernunft zu bringen sein. Mit solch einem
Nachbarn wäre ja kein Auskommen. Ich
danke dafür! Komm, Ottilie!"
Die Gattin ist durchaus einverstanden
mit dieser Aufforderung, und Zollingers
gehen ab. In der Gartentür ruft Zollinger
zurück: „Grüßen Sie Lerrn Graupe von
mir! Ich verzichte auf seine Bude. Ich
kaufe mir ein Mietshaus in der Stadt.
Da bin ich der Lausherr, und von meiner
Bewilligung hängt es ab, ob ein Lund
gehalten werden darf."-
Als der Kaffee fertig ist, und Graupe
mjt dem Kuchen ankommt, find nur noch
Laberländs da. Sie geben einen weh-
mütigen, sich selbst etwas anklagenden
Bericht. Aber Graupe gibt ihnen recht.
„Na, dann eben nicht! Die Leute hätten ja
nicht hierher gepaßt. Es wird sich schon noch
jemand anders finden."
Umschreibung
„Was mag das nur bedeuten, der
Kipper hat mich eine echte Salami im
Rohzustand genannt?"
„O, er wollte wohl nicht direkt Esel
sagen!"
Verfehlter Eifer
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aber diener Ollen, Karl, kannste nichts weiß machen!" "Hallo, da oben, lassen Sie doch Ihr Seil etwas weiter herunter!" "Verfehlter Eifer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4957, S. 51
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg