„Schon wieder 30 000 Tonnen versenkt I"
„Stellen Sie sich vor: tausendmal so viel, wie ich auf meinem Wagen habe."
Vater und die Kleiderkarte
mal annonciert?" fragte Mutter am Ende völlig ratlos. Sie erntete
für den Vorschlag nur bösartige Blicke.
Da kam mit der Frühpost endlich ein Brief von Laus, und es
atmeten alle auf. Gott sei Dank, endlich würde man nun zu einem
anderen Gesprächsstoff gelangen und die verdammte Kleiderkarte
wenigstens vorübergehend vergessen! Wie ging es dem guten Jungen,
war er ordentlich gelandet, ivas hatte er für Wünsche-? Vater
riß den Brief auf, und als erstes fiel heraus-seine Kleider-
karte. Lans hatte beim Sammeln seiner Siebensachen kurz vor der
Abreise aus Vaters Schreibtisch hantiert und dabei die Karte mit
eingerafft. „Ihr werdet es noch gar nicht bemerkt haben," schrieb
der Optimist, „aber immerhin, hier ist das Luder!"
Na, nun war fie ja da, das Biest, das Aas, die kostbare gelbe
Karte! Wäre Lans nicht Soldat gewesen, in Kriegszeit und fern
der Familie, wie hätte Vater über den Bruder Leichtfuß geschmält.
So aber las er des lieben Jungen Brief noch einmal durch und
sagte laut, sehr laut sagte er es: „Na, er hat sie ja gleich geschickt.
Ja, beim Militär, da müßtet ihr alle hin. Da lernt der Mensch
Ordnung!"
„Und weiß dann immer, wo er seine Kleiderkarte hat!" tuschelte
Lisa, als Vater hinausstolziert war, der Mutter ins Ohr.
Die aber legte ihr den Finger auf den Mund und sagte: „Du
hast Grund, zu schweigen. Du selber hast ja überhaupt keinen ein-
zigen Punkt mehr auf der Kartei"
Markenersparnis
„Sie sind also in der Sommerfrische ganz ohne Marken ausge-
kommen? Nicht möglich!"
„Doch, ich habe keine einzige Ansichtskarte geschrieben."
Kleine Chronik
Radio-London hat erklärt: „Der deutsche Sieg über Frankreich
war ein reiner Zufall."
Man wünscht wohl vorzubereiten: die englische Niederlage wird
auch ein reiner Zufall sein.
Ein Abgeordneter hat im englischen Unterhause die Tüchtigkeit
der im Lilfsdienst tätigen Ladies gerühmt; er kenne Damen, die den
schwersten Traktor meistern, ohne daß ihnen der Lack an den Finger-
nägeln platzt.
Wenn das der Fall wäre, hätten die Ladies längst diese Be-
schäftigung aufgegeben.
Zur Beruhigung des englischen Volkes hat der Luftfahrtminister
Sinclair erzählt, durch die englischen Luftangriffe seien in Deutschland
alle Eisenbahnlinien zerstört und jeder Bahnverkehr unmöglich ge-
macht worden.
Mister Sinclair wollte dadurch den Engländern die Meinung bei-
bringen, daß die Deutschen zu Lause bleibe» müßten.
Der Londoner „Daily Lerald" hat geklagt, daß viele Punkte der
englischen Küste nicht genügend geschützt seien, und dabei geschrieben:
„Es gibt genug Landungsplätze, die dazu geschaffen sind, den Feind
zu empfangen; es fehlen nur die Empfangskomitees."
Der „Daily Lerald" hätte ähnlich scherzhaft noch hinzusetzen
können: „Wir haben wohl nicht genug Leute, die über die ent-
sprechenden Manieren verfügen, einen warmen Empfang bereiten
zu können." (Fortsetzung Sette 91)
89
„Stellen Sie sich vor: tausendmal so viel, wie ich auf meinem Wagen habe."
Vater und die Kleiderkarte
mal annonciert?" fragte Mutter am Ende völlig ratlos. Sie erntete
für den Vorschlag nur bösartige Blicke.
Da kam mit der Frühpost endlich ein Brief von Laus, und es
atmeten alle auf. Gott sei Dank, endlich würde man nun zu einem
anderen Gesprächsstoff gelangen und die verdammte Kleiderkarte
wenigstens vorübergehend vergessen! Wie ging es dem guten Jungen,
war er ordentlich gelandet, ivas hatte er für Wünsche-? Vater
riß den Brief auf, und als erstes fiel heraus-seine Kleider-
karte. Lans hatte beim Sammeln seiner Siebensachen kurz vor der
Abreise aus Vaters Schreibtisch hantiert und dabei die Karte mit
eingerafft. „Ihr werdet es noch gar nicht bemerkt haben," schrieb
der Optimist, „aber immerhin, hier ist das Luder!"
Na, nun war fie ja da, das Biest, das Aas, die kostbare gelbe
Karte! Wäre Lans nicht Soldat gewesen, in Kriegszeit und fern
der Familie, wie hätte Vater über den Bruder Leichtfuß geschmält.
So aber las er des lieben Jungen Brief noch einmal durch und
sagte laut, sehr laut sagte er es: „Na, er hat sie ja gleich geschickt.
Ja, beim Militär, da müßtet ihr alle hin. Da lernt der Mensch
Ordnung!"
„Und weiß dann immer, wo er seine Kleiderkarte hat!" tuschelte
Lisa, als Vater hinausstolziert war, der Mutter ins Ohr.
Die aber legte ihr den Finger auf den Mund und sagte: „Du
hast Grund, zu schweigen. Du selber hast ja überhaupt keinen ein-
zigen Punkt mehr auf der Kartei"
Markenersparnis
„Sie sind also in der Sommerfrische ganz ohne Marken ausge-
kommen? Nicht möglich!"
„Doch, ich habe keine einzige Ansichtskarte geschrieben."
Kleine Chronik
Radio-London hat erklärt: „Der deutsche Sieg über Frankreich
war ein reiner Zufall."
Man wünscht wohl vorzubereiten: die englische Niederlage wird
auch ein reiner Zufall sein.
Ein Abgeordneter hat im englischen Unterhause die Tüchtigkeit
der im Lilfsdienst tätigen Ladies gerühmt; er kenne Damen, die den
schwersten Traktor meistern, ohne daß ihnen der Lack an den Finger-
nägeln platzt.
Wenn das der Fall wäre, hätten die Ladies längst diese Be-
schäftigung aufgegeben.
Zur Beruhigung des englischen Volkes hat der Luftfahrtminister
Sinclair erzählt, durch die englischen Luftangriffe seien in Deutschland
alle Eisenbahnlinien zerstört und jeder Bahnverkehr unmöglich ge-
macht worden.
Mister Sinclair wollte dadurch den Engländern die Meinung bei-
bringen, daß die Deutschen zu Lause bleibe» müßten.
Der Londoner „Daily Lerald" hat geklagt, daß viele Punkte der
englischen Küste nicht genügend geschützt seien, und dabei geschrieben:
„Es gibt genug Landungsplätze, die dazu geschaffen sind, den Feind
zu empfangen; es fehlen nur die Empfangskomitees."
Der „Daily Lerald" hätte ähnlich scherzhaft noch hinzusetzen
können: „Wir haben wohl nicht genug Leute, die über die ent-
sprechenden Manieren verfügen, einen warmen Empfang bereiten
zu können." (Fortsetzung Sette 91)
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Schon wieder 30.000 Tonnen versenkt!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4960, S. 89
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg