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Mit gesenktem Laupt und beinahe eine Jammergestalt kam der
Assistent Pickhahn ins Büro geschlichen. Matt begrüßte er Zünder,
den Freund und Kollegen. „Mir ist eben etwas sehr Peinliches
widerfahren. Ich möchte sogar sagen: etwas Gräßliches. O, was
wird Beate denken, meine angebetete Beatei"

„Last du was angestellt?" fragte Zünder. „Etwa eine Treulosig-
keit begangen, die herauskommen muß? Bist du etwa mit einem
andern Mädchen spaziert und hat dich Beate gesehen?"

„Kein Gedanke! Erstens tue ich das nicht, und zweitens ist Beate
zur Zeit mit ihrer Mutter verreist. Aber wenn sie zurückkommt —
o, wie wird sie mir dann begegnen!"

„Du scheinst zu fürchten, das Band der Liebe werde zerschnitten
oder vielmehr, denn ich weiß, daß es vorläufig noch ziemlich lose
geknüpft ist, wieder gelöst werden. Also — was hast du verbrochen?"

„Verbrochen habe ich gar nichts. Löchstens etwas Dummes ge-
macht und auch das nur nach Meinung von Beates Vater, des
etwas eigenfinnigen Lerrn Scholle. Aber auf dessen Wohlwollen
kommt es doch so sehr für mich an. Ich hatte geglaubt, es zu be-
sitzen. Er hat gemerkt, wie es um Beate und mich steht, und schien

^ante Agnes wird bei den Ver-
wandten auf dem Lande erwartet.
Man freut sich auf ihren Besuch, und
deshalb bedauert man, daß die gute
Tante mitteilen muß:

Meine Lieben! Leider kann ich vor-
läufig noch nicht kommen, denn uner-
warteter Weise muß ich jetzt öfter zum
Zahnarzt. Ich bekomme drei Stift-
zähne. Nächstens mehr!

Mit herzlichen Grüßen

Tante Agnes

Seit einem Vierteljahr ist Benno
Lolz verheiratet. Nun erkundigt sich
der Onkel Lermann, der die Verbin-
dung etwas skeptisch angesehen hat:
„Ra, Benno, wie kommt ihr beide
denn aus?"

„Ganz gut, Onkel! Bis zum 20.
reicht mein Gehalt, und dann Hilst
mein Schwiegervater aus."

26

Der Schornsteinfeger

Von Peter Robinson

nicht unzufrieden damit. Aber jetzt ist er mir abgeneigt, und wenn

er zu Beate sagt: ,Der Mensch ist mir viel zu dämlich-'"

Zünder, der Freund und Kollege, unterbrach: „Ah, du hast dich
mit dem alten Scholle in ein politisches Gespräch eingelassen?"
„Mach keine dummen Witze! Wenn er also zu Beate sagt: ,Jch

will von dem Menschen nichts wissend-o, Beate ist eine allzu

gehorsame Tochter!"

„Pah, die gehorsamsten Töchter werden aufsässig, wenn es sich
um die Liebe handelt."

„And wenn auch! Aber der alte Scholle ist vermögend, und er
müßte doch eine Aussteuer geben und Zuschüsse gewähren, wenn nicht
gar eine angenehme Mitgift. And daran ist wohl nicht zu denken,
wenn er mich künftig immer so ansieht, wie er mich eben angesehen hat
— vor einer Viertelstunde, als ich ihn leider, leider getroffen habe."
„Nun erzähle doch endlich, was los war!"

„Paß auf! Zuerst: Glaubst du, daß es Glück bringt, wenn man
einem Schornsteinfeger begegnet? Er muß aber sein rußgeschwärztes
Arbeitsgewand tragen."

„Ich weiß, daß viele Leute das glauben. Ob ich selbst daran

glauben soll, darüber habe ich noch
nicht nachgedacht. Aber ich muß ge-
stehen : es macht mir Vergnügen, einem
Schornsteinfeger zu begegnen."

„Aha! And vollends soll man sich
das Glück sichern können, wenn man
dem Schornsteinfeger auf den Rücken
klopft. Dieser Glaube mag irren, aber
jedenfalls ist es ein unschuldigerGlaube,
und man braucht sich nicht so darüber
aufzuregen wie der alte Scholle. Löre
nur! Ich bin also vorhin auf dem Wege
hierher, und da sehe ich vor mir in
der noch einsamen Straße einen
Schornsteinfeger. Langsam wandert
der schwarze Mann dahin. Ich denke
iFortsetzung Seite 27)

Westsalinnen

In einer höheren Töchterschule
wurden auch die kulturellen und reli-
giösen Verhältnisse des alten Rom
behandelt. And da erzählt dann eine
Schülerin: „In Rom gab es auch einen
Tempel, da wurde ein heiliges Feuer
unterhalten. Die Priesterinnen, die
das taten, waren Westsalinnen."

„Kinder, gratuliert mir! Ich bin auf ein Jahr nach
Pommern verpflichtet!" — „Auf ein ganzes Jahr?" —
„Natürlich l Das Pflichtjahr dauert doch ein Jahr."
Bildbeschreibung

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Titel

Titel/Objekt
"Kinder, gratuliert mir!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bauer, Max
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 194.1941, Nr. 4981, S. 26

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