Zeichnung von M. «Linus
DIE GROSSE GESTE
Der Größte des Geschlechts der Doria
Andrea, jener Seeheld, war,
Der sich sehr viel erwarb an Gloria,
Doch auch den Vorteil nahm gewahr.
Er drehte treulos sich geschwind um,
Indem er König Franz verließ
Und lieber für Carolum Quintum
In seine Kriegsdrommete stieß.
Ein Purpurbaldachin gab Schatten
Der Riesentafel, deren Prunk
Sogar den großen Potentaten
Genötigt zur Bewunderung.
Von goldnen Tellern ward gegessen,
Aus Silberkannen floß der Wein;
Manch Gast hat still bei sich bemessen:
Wie teuer mag das alles sein?
Der Kaiser sprach, ob dieser Ehrung
Erschüttert: „Das ist kolossal!"
Andrea kriegte die Bescherung:
Er wurde erster Admiral
Und Fürst von Melfi noch daneben,
Was ihn besonders hat ergötzt,
Da er, dort Steuern zu erheben,
Als Landesherr nun eingesetzt.
Als dann nach Genua gekommen
Der Kaiser Karl, ward er mit Pracht
Und großem Glanze aufgenommen,
Wie man’s bei solchen Gästen macht.
Andrea lud ihn zum Bankette,
Und weil’s ein heißer Sommertag,
Schien dafür die gebot’ne Stätte
Sein Garten, der am Meere lag.
Dann aber, als das Mahl beendet,
Verneigte sich Andrea tief
Vor’m Kaiser: „Nie mehr sei verwendet,
Was diesem Tag gedient!“ Er rief
Herbei die Diener, und sie rissen,
Was da an Gold und Silber schwer,
All das Gerät vom Tisch und schmissen
Es ohne Zaudern in das Meer.
Doch als die Nacht dann kam, da hoben
Vertraute aus der Dienerschaft
Den ganzen großen Schatz nach oben.
Er wurde leicht herausgeschafft,
Denn, daß er auf den Grund gegangen,
Vermied Andrea voll Verstand:
Ein starkes Netz hielt ihn gefangen,
Das sorglich vorher ausgespannt.
Peter Robinson
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DIE GROSSE GESTE
Der Größte des Geschlechts der Doria
Andrea, jener Seeheld, war,
Der sich sehr viel erwarb an Gloria,
Doch auch den Vorteil nahm gewahr.
Er drehte treulos sich geschwind um,
Indem er König Franz verließ
Und lieber für Carolum Quintum
In seine Kriegsdrommete stieß.
Ein Purpurbaldachin gab Schatten
Der Riesentafel, deren Prunk
Sogar den großen Potentaten
Genötigt zur Bewunderung.
Von goldnen Tellern ward gegessen,
Aus Silberkannen floß der Wein;
Manch Gast hat still bei sich bemessen:
Wie teuer mag das alles sein?
Der Kaiser sprach, ob dieser Ehrung
Erschüttert: „Das ist kolossal!"
Andrea kriegte die Bescherung:
Er wurde erster Admiral
Und Fürst von Melfi noch daneben,
Was ihn besonders hat ergötzt,
Da er, dort Steuern zu erheben,
Als Landesherr nun eingesetzt.
Als dann nach Genua gekommen
Der Kaiser Karl, ward er mit Pracht
Und großem Glanze aufgenommen,
Wie man’s bei solchen Gästen macht.
Andrea lud ihn zum Bankette,
Und weil’s ein heißer Sommertag,
Schien dafür die gebot’ne Stätte
Sein Garten, der am Meere lag.
Dann aber, als das Mahl beendet,
Verneigte sich Andrea tief
Vor’m Kaiser: „Nie mehr sei verwendet,
Was diesem Tag gedient!“ Er rief
Herbei die Diener, und sie rissen,
Was da an Gold und Silber schwer,
All das Gerät vom Tisch und schmissen
Es ohne Zaudern in das Meer.
Doch als die Nacht dann kam, da hoben
Vertraute aus der Dienerschaft
Den ganzen großen Schatz nach oben.
Er wurde leicht herausgeschafft,
Denn, daß er auf den Grund gegangen,
Vermied Andrea voll Verstand:
Ein starkes Netz hielt ihn gefangen,
Das sorglich vorher ausgespannt.
Peter Robinson
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die grosse Geste"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 194.1941, Nr. 4982, S. 42
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg