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„Nun haben Sie sich ja auch ein Lundchen angeschafft, Lerr
Pietzker." — „Nee, es ist der Lund meiner Braut, die ganz
vernarrt in ihn ist. Ich will mal sehn, wie er sich mir gegenüber
beträgt. Wenn ich Aerger mit ihm habe, wird nicht geheiratet."

sollte ich einmal erben. Das hat sie rückgängig gemacht; ich würde
das gute Geld ja doch nur verludern, hat sie gesagt. Sie hat auch
Lulda, meiner Braut, geraten, mich aufzugeben; lieber solle sie ledig
bleiben, als mit einem unverbesserlichen Sumpfhuhn, das mit Bar-
damen liebäugele, unglücklich zu werden. Lulda aber hätte eine
Mitgift von 15000 Mark mitgebracht. Ich verliere also, ganz ab-
gesehen von dem Verlust des Mädchens, der sich nicht beziffern
läßt, ganze 20000 Mark durch den schändlichen Mißbrauch meines
Namens."

„Aber Lerr Klopperbock," wandte der Schriftleiter ein, „von einem

Mißbrauch kann doch nicht die Rede
sein, da, wie schon erwähnt, der
Name als nicht existierend erachtet
wurde. Es handelt sich, wie gleich-
falls bereits gesagt, nur um einen
unglücklichen Zufall."

„Gut, ich will von Mißbrauch
nicht mehr reden. Aber den un-
glücklichen Zufall lasse ich nicht
gelten. O nein, es handelt sich um
eine Schlamperei, um einen uner-
hörten Leichtsinn, um eine nicht zu
entschuldigende Fahrlässigkeit. Sie
hätten sich vergewissern müssen,
ob der Name Klopperbock nicht
doch irgendwo vorkomme."

„Wie hätte das Ihrer Meinung
nach geschehen sollen?"

„Pah, das ist doch ganz einfach!
Sie müßten hier sämtliche deutschen
Adreßbücher haben und bei jedem
Namen Nachsehen, den Sie für Ihr
Blatt gebrauchen wollen."

Der Schriftleiter merkte auf.
„Eine Frage, Lerr Klopperbock:
haben Sie in Berlin eine eigene

Wohnung?" (Fortsetzung Sette 258,

Die Kopie

Ich war eingeladen. Der Gast-
geber zeigte mir sein Laus. Vor
einem Bild blieb er stolz stehen.

„Was sagen Sie dazu?"

„Ein Rubens?"

„Ja. Ein echter Rubens."

„Der muß Ihnen ein Vermögen
gekostet haben I"

Er schüttelte den Kopf:

„Weniger. Ich kenne den Maler
gut und habe ihn ein paarmal zum
Mittagessen eingeladen."

Ein Besuch in der Schriftleimng

kannt vorgekomme» war. „Das tut mir leid," sagte er. „Ein bedauer-
licher Zufall! Man konnte aber wirklich nicht annehmen, daß es den
Namen wirklich gäbe."

„Oho, warum nicht?" begehrte Klopperbock auf. „Es ist ei» guter
Name, er hört sich stolz und energisch an. Aber was sind die Folgen
gewesen, daß Sie diesen meinen Namen für Ihren schändlichen Witz
mißbraucht haben? Meine Kollegen, die das gelesen haben, nennen
mich nur noch das unverbesserliche Sumpfhuhn und lachen furchtbar
über mich. Mein Bürovorstand, dem das nicht unbekannt geblieben
ist, hat schon einige Male zu mir
gesagt: ,Ei, ei, von Ihnen hört
man ja tolle Sachen!' Zwar hat
er dabei »och gelächelt, aber man
lächelt auf die Dauer nicht immer
über die gleiche Sache, und schließ-
lich wird er das, was ihm jetzt
noch ein Scherz ist, für Ernst und
mich wirklich für ein unverbesser-
liches Sumpfhuhn ansehen. Ach,
und meine Tante Amalie, die ich
bisher Tante Malchen nennen
durfte! Sie nimmt alles Gedruckte
für wahr. Wenn sie in der Zeitung
lesen würde, in der Ostsee sei ein
Walfisch von fünf Millionen Zent-
nern Gewicht gefangen worden,
oder der Großrabbiner von Jeru-
salem sei erkrankt, weil er am
Purimfest zu viel Schweinebraten
gegessen habe — — sie würde nicht
daran zweifeln. Nun hat sie gelesen:

.Klopperbock, das unverbesserliche
Sumpfhuhn' — und da glaubt sie,
ich habe mich einem schlechten
Lebenswandel ergeben. Nie wieder
soll ich ihr vor die Augen kom-
men. Sie lebt von ihrer Witwen-
pension, aber daneben hat sie 5000
Mark aus der Sparkasse, und die

Schriftstellerkühe

Schriftstellerkühe gedeihen selten.
Ansere Alma sah aus wie ein Zaun-
stecken. Meine Freunde neckten
mich: „Das leibhaftige Elend!"

„Oh! Die arme Kuh ist nur
abergläubisch!"

„Abergläubisch?"

„Za."seufzte ich, „sie frißt nur vier-
blättrigen Klee und findet keinen."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Bücherwurm" "Nun haben Sie sich ja auch ein Hundchen angeschafft..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 194.1941, Nr. 5000, S. 256

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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