Am Periskop
Eden sagte in einer Rede: „Ruß-
lands Krieg ist unser Krieg!"
Er hat Anfälle von Offenherzigkeit!
Ein amerikanischer Oberst erklärte-
die deutsche Blitzkriegstechnik werde auf
den amerikanischen Militärakademien
seit neun Jahren gelehrt.
Aha, unser Generalstab hat also
einfach — gespickt.
Churchill sagte in seiner Sonntags-
rede, er sei stets ein Feind des Kom-
munismus gewesen, würde aber jetzt
dem Bolschewismus jede erdenkliche
Lilfe leisten.
Bei ihm weiß die rechte Land ja
selten, was die linke tut.
In einer englischen Zeitung wird ein
neues amerikanisches Jagdflugzeug be-
schrieben. Es heißt da: „Das Flugzeug
war bereits nicht mehr zu sehen, ehe
überhaupt das Motorengeräusch zum
Ohr drang."
Anscheinend will man die Rückzugs-
geschwindigkeiten noch mehr steigern.
Skitruppen in Narvik forderten
funkentelegraphisch aus der Leimat Ski-
wachs an, das mit dem Fachausdruck
„Klister" heißt. Als der Lastenfallschirm
herunterging, kamen tausend Tuben
Kleister zum Vorschein. Der abhörende
Telegraphist war kein Skiläufer und
hatte an eine Verstümmelung geglaubt.
Vermutlich hat er sich gedacht, daß
da oben einige Schneebretter anzulei-
men seien.
Der Lebensretter
Eva ging an der Elbe spazieren.
Eva setzte sich auf die Böschung.
Eva war die Stärkere.
Die Böschung gab nach.
Eva fiel in die Elbe.
Eva wurde gerettet.
Als Eva daheim erwachte —
„Mein Lebensretter! Wo ist er?"
„Anten. Im Garten."
„Ich will ihn heiraten!"
„Das wird kaum gehen, Eva."
„Ist er schon verheiratet?"
„Nein. Aber es wird trotzdem nicht
gehen."
„Warum nicht?"
„Es ist ein großer Bernhardiner."
Weibliche Bedienung
„Wissen Sie schon, Frau Luber, daß
Ihr Mann sich jetzt immer hier drüben
von dem neuen weiblichen Barbier
rasieren und die Laare schneiden läßt?"
„Sooo? Na, den Kopf werde ich
ihm aber waschen."
58
Der verfolgte Fakir
Abfuhr
Mein Jüngstes war krank. Ich fuhr
mit ihr nach Aibling zum Arzt. In der
kleinen Bah» zwischen Feilnbach und
Aibling saß eine Sommerfrischlerin.
Sie schaute immer böse zu mir herüber
und auf das weinende Kind.
„Dieses ewige Geheule!" bemerkte
sie bissig.
Ich antwortete friedlich: „Sie wer-
den sicher als Kind auch geweint haben,
Fräulein?"
„Ja. Aber nicht in der Eisenbahn!"
Ich nickte: „Das glaube ich Ihnen
gern. Die Eisenbahn war ja damals
auch noch nicht erfunden."
Dämmerung in Hollywood
Da setzten sich in Hollywood
Die Jilmgewaltigen zusammen,
weil sie in der gewohnten Flut
Des Geldes nicht wie früher schwammen.
Sie sahen sich in gleicher Not:
Nichts kaugken sämtliche Bilanzen,
wenn das nicht besser wird, dann droht,
Zusammenbrechen der Finanzen.
Sie prüften die Geschäfte nach,
Die jetzt verwelken, statt zu blühen.
Das liegt daran: es werden, ach,
Die Filme nicht so viel verliehen.
Dem Hollywooder Film galt weit
Und breit sonst allgemeines Sehnen,
Fetzt pflegt man ihn voll Sprödigkeit
An vielen Orken abzulehnen.
Statistik hat es aufgehellt:
Rund dreiundzwanzigtausend haben
Bon allen Kinos in der Welt
Nicht Lust für Hollywooder Gaben.
Sie zählen nicht als Kunden mehr
Für Hollywooder Filmprodukke,
was nun den Direktoren sehr
Mit Angst durch die Gebeine zuckte.
Und sie gestanden sich nunmehr:
„Das liegt daran, daß wir so hetzten
lind Filme machten, die zu sehr
Das deutsche Volk heruntersehken.
Das zog einmal, jetzt aber hat
Man Neigung, Deutschland sehr zu achten
Zn vielen Ländern und hat's satt,
Derart'ge Filme zu betrachten."
Fa, die Erkenntnis ist nun da.
was aber kann sie jetzt noch nutzen?
Man ändert doch nicht, was geschah,
Und schließlich — Deutschland zu beschmutzen,
war immerhin ganz angebracht
Für engere Unionsbezirke,
Damit man, wenn's auch Kosten macht,
llm Sinne der Regierung wirke.
—on.
Eden sagte in einer Rede: „Ruß-
lands Krieg ist unser Krieg!"
Er hat Anfälle von Offenherzigkeit!
Ein amerikanischer Oberst erklärte-
die deutsche Blitzkriegstechnik werde auf
den amerikanischen Militärakademien
seit neun Jahren gelehrt.
Aha, unser Generalstab hat also
einfach — gespickt.
Churchill sagte in seiner Sonntags-
rede, er sei stets ein Feind des Kom-
munismus gewesen, würde aber jetzt
dem Bolschewismus jede erdenkliche
Lilfe leisten.
Bei ihm weiß die rechte Land ja
selten, was die linke tut.
In einer englischen Zeitung wird ein
neues amerikanisches Jagdflugzeug be-
schrieben. Es heißt da: „Das Flugzeug
war bereits nicht mehr zu sehen, ehe
überhaupt das Motorengeräusch zum
Ohr drang."
Anscheinend will man die Rückzugs-
geschwindigkeiten noch mehr steigern.
Skitruppen in Narvik forderten
funkentelegraphisch aus der Leimat Ski-
wachs an, das mit dem Fachausdruck
„Klister" heißt. Als der Lastenfallschirm
herunterging, kamen tausend Tuben
Kleister zum Vorschein. Der abhörende
Telegraphist war kein Skiläufer und
hatte an eine Verstümmelung geglaubt.
Vermutlich hat er sich gedacht, daß
da oben einige Schneebretter anzulei-
men seien.
Der Lebensretter
Eva ging an der Elbe spazieren.
Eva setzte sich auf die Böschung.
Eva war die Stärkere.
Die Böschung gab nach.
Eva fiel in die Elbe.
Eva wurde gerettet.
Als Eva daheim erwachte —
„Mein Lebensretter! Wo ist er?"
„Anten. Im Garten."
„Ich will ihn heiraten!"
„Das wird kaum gehen, Eva."
„Ist er schon verheiratet?"
„Nein. Aber es wird trotzdem nicht
gehen."
„Warum nicht?"
„Es ist ein großer Bernhardiner."
Weibliche Bedienung
„Wissen Sie schon, Frau Luber, daß
Ihr Mann sich jetzt immer hier drüben
von dem neuen weiblichen Barbier
rasieren und die Laare schneiden läßt?"
„Sooo? Na, den Kopf werde ich
ihm aber waschen."
58
Der verfolgte Fakir
Abfuhr
Mein Jüngstes war krank. Ich fuhr
mit ihr nach Aibling zum Arzt. In der
kleinen Bah» zwischen Feilnbach und
Aibling saß eine Sommerfrischlerin.
Sie schaute immer böse zu mir herüber
und auf das weinende Kind.
„Dieses ewige Geheule!" bemerkte
sie bissig.
Ich antwortete friedlich: „Sie wer-
den sicher als Kind auch geweint haben,
Fräulein?"
„Ja. Aber nicht in der Eisenbahn!"
Ich nickte: „Das glaube ich Ihnen
gern. Die Eisenbahn war ja damals
auch noch nicht erfunden."
Dämmerung in Hollywood
Da setzten sich in Hollywood
Die Jilmgewaltigen zusammen,
weil sie in der gewohnten Flut
Des Geldes nicht wie früher schwammen.
Sie sahen sich in gleicher Not:
Nichts kaugken sämtliche Bilanzen,
wenn das nicht besser wird, dann droht,
Zusammenbrechen der Finanzen.
Sie prüften die Geschäfte nach,
Die jetzt verwelken, statt zu blühen.
Das liegt daran: es werden, ach,
Die Filme nicht so viel verliehen.
Dem Hollywooder Film galt weit
Und breit sonst allgemeines Sehnen,
Fetzt pflegt man ihn voll Sprödigkeit
An vielen Orken abzulehnen.
Statistik hat es aufgehellt:
Rund dreiundzwanzigtausend haben
Bon allen Kinos in der Welt
Nicht Lust für Hollywooder Gaben.
Sie zählen nicht als Kunden mehr
Für Hollywooder Filmprodukke,
was nun den Direktoren sehr
Mit Angst durch die Gebeine zuckte.
Und sie gestanden sich nunmehr:
„Das liegt daran, daß wir so hetzten
lind Filme machten, die zu sehr
Das deutsche Volk heruntersehken.
Das zog einmal, jetzt aber hat
Man Neigung, Deutschland sehr zu achten
Zn vielen Ländern und hat's satt,
Derart'ge Filme zu betrachten."
Fa, die Erkenntnis ist nun da.
was aber kann sie jetzt noch nutzen?
Man ändert doch nicht, was geschah,
Und schließlich — Deutschland zu beschmutzen,
war immerhin ganz angebracht
Für engere Unionsbezirke,
Damit man, wenn's auch Kosten macht,
llm Sinne der Regierung wirke.
—on.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der verfolgte Fakir"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 195.1941, Nr. 5008, S. 58
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg