Der rettende kngel
Amt, zu mir zu kommen. And wenn ich das zweite Mal vergeblich
bei unserer Bank auf dich gewartet hätte, hätte ich gläubig meinem
Lerzen eingeredet, du wärst verreist oder vielleicht für immer in
eine andere Stadt bestellt. And ich hätte mich damit getröstet und
wäre gar nicht traurig gewesen, denn du konntest mir ja keine Nach-
richt geben, weil du nicht wußtest, wie ich heiße und wo ich wohne.
Jetzt aber wirst du eines Tages mit billigen Worten eine Ausrede
zimmern müssen, wenn du keine Zeit mehr für mich hast, weil deine
Liebe zu mir gestorben ist. Du wirst mir einen Brief schreiben oder
mich anrufen oder wirst kommen, um gleich wieder zu gehen. Dir
ist gar nicht gut zumute, denn du schämst dich deiner notwendigen
Lüge». Siehst du, das wollte ich dir ersparen, und darum nannte ich
meinen Namen nicht."
„Aber ich werde dich immer lieben, Monika!" rief ich. „Immer!
Bis an mein Lebensende! Morgen besuche ich dich. Ist deine
Mutter freundlich?"
Monika nickte:
„Ich habe ihr von dir erzählt. Sie freut sich, dich kennen zu
lernen."
Da gestand ich, voller Neue:
„Verzeih mir, Monika! Der Schutzmann —"
„Za?"
„Der Schutzmann war kein Schutzmann."
„Nein?"
„Nein, es war einer meiner Freunde. Ich bat ihn, damit ich
erfahre, wie du heißt. Verzeih, wenn ich dich damit erschreckt habe."
„Ich bin nicht erschrocken, Johannes."
„Nein?"
„Keine Sorge! Ich habe den Schutzmann auch gekannt."
Monika legte ihre Arme zärtlich um mich.
„Ja," sagte sie, „er ist nämlich auch Student und sitzt neben mir
in der Aniversität."
Postsache
Täglich bekommt Leinkamp einen Einschreibebrief. And täglich
kommt er mit der hübschen Briefträgerin in ein vertrauteres Ge-
spräch. Eines Tages aber faßt er sich ein Lerz: „Fräulein, könnten
wir uns nicht mal treffen? Das mit den Einschreibbriefen wird mir
auf die Dauer doch zu teuer!"
132
Angenügendes Mittel
Pannwitz hustet; die Augen tränen ihm, und seine Nase ist ge-
schwollen. „MordskatarrhI" stöhnt er.
„Sie sollten was dagegen tun," sagt Zwiebler.
„Labe ich schon. Gestern habe ich mich früh ins Bett gelegt und
zwei Glas Grog getrunken."
Zwiebler weiß vortreffliche Kuren für solche Fälle, mit sogenannten
Packungen und solchen Sachen. Er will dem Leidenden sein Wissen
nicht vorenthalten und beginnt: „Pah, zwei Glas Grog haben Sie
gegen solch einen Katarrh getrunken? And Sie glauben, das sei
ausreichend?"
„Natürlich nicht!" Pannwitz zuckt bekümmert die Achseln. „Aber
ich hatte gerade nicht mehr Rum im Lause."
Die richtige Frau Von RalphUrban <Lauplfeldw.!lrbanetz>
Mann, 28/174, in guter Stellung, sucht Ehebekannt-
schaft mit junger, nur wirtlich hübscher Dame.
Vermögen nicht Bedingung, aber kein Lindern!».
Frnhlingsrauschen 88öS a,d. Anzeigenteil d. Blattes,
Sehr geehrter Lerr,
zu den bei uns derzeit eingeschriebenen Kunden zählt eine Anzahl
von wirklich jungen und hübschen Damen mit Vermögen von 5 bis
80 Mill. Wenn Sie uns daher an einem der nächsten Tage unver-
bindlich in unserm Büro aufsuchen wollten.
*
Mein Lerr!
Es ist sonst nicht meine Gewohnheit, auf Inserate zu schreiben, aber
ich las zufällig Ihre Anzeige, und da entschloß ich mich, einer plötz-
lichen Eingebung folgend, einen Versuch zu wagen. Ich bin jung
und, wie man sagt, auch hübsch. Ich bin auch nicht unbemittelt. Wenn
Sie Interesse haben, mich zu sehen, dann kommen Sie morgen,
Sonnabend, um 16 Ahr zur Ahr im Stadtpark und tragen als Er-
kennungszeichen den linken Landschuh lose in der Land ....
Werker Anbekannter,
ich glaube, ich bin das, was Sie erträumen. Näheres erfahren Sie,
wenn Sie am Sonnabend nachniittag um 5 Ahr im Parkcafe auf
jene blonde, auffallend hübsche Dame zugehen und sich mit den Wor-
ten: „Bist du der Frühling?" zu erkennen geben ....
*
Amt, zu mir zu kommen. And wenn ich das zweite Mal vergeblich
bei unserer Bank auf dich gewartet hätte, hätte ich gläubig meinem
Lerzen eingeredet, du wärst verreist oder vielleicht für immer in
eine andere Stadt bestellt. And ich hätte mich damit getröstet und
wäre gar nicht traurig gewesen, denn du konntest mir ja keine Nach-
richt geben, weil du nicht wußtest, wie ich heiße und wo ich wohne.
Jetzt aber wirst du eines Tages mit billigen Worten eine Ausrede
zimmern müssen, wenn du keine Zeit mehr für mich hast, weil deine
Liebe zu mir gestorben ist. Du wirst mir einen Brief schreiben oder
mich anrufen oder wirst kommen, um gleich wieder zu gehen. Dir
ist gar nicht gut zumute, denn du schämst dich deiner notwendigen
Lüge». Siehst du, das wollte ich dir ersparen, und darum nannte ich
meinen Namen nicht."
„Aber ich werde dich immer lieben, Monika!" rief ich. „Immer!
Bis an mein Lebensende! Morgen besuche ich dich. Ist deine
Mutter freundlich?"
Monika nickte:
„Ich habe ihr von dir erzählt. Sie freut sich, dich kennen zu
lernen."
Da gestand ich, voller Neue:
„Verzeih mir, Monika! Der Schutzmann —"
„Za?"
„Der Schutzmann war kein Schutzmann."
„Nein?"
„Nein, es war einer meiner Freunde. Ich bat ihn, damit ich
erfahre, wie du heißt. Verzeih, wenn ich dich damit erschreckt habe."
„Ich bin nicht erschrocken, Johannes."
„Nein?"
„Keine Sorge! Ich habe den Schutzmann auch gekannt."
Monika legte ihre Arme zärtlich um mich.
„Ja," sagte sie, „er ist nämlich auch Student und sitzt neben mir
in der Aniversität."
Postsache
Täglich bekommt Leinkamp einen Einschreibebrief. And täglich
kommt er mit der hübschen Briefträgerin in ein vertrauteres Ge-
spräch. Eines Tages aber faßt er sich ein Lerz: „Fräulein, könnten
wir uns nicht mal treffen? Das mit den Einschreibbriefen wird mir
auf die Dauer doch zu teuer!"
132
Angenügendes Mittel
Pannwitz hustet; die Augen tränen ihm, und seine Nase ist ge-
schwollen. „MordskatarrhI" stöhnt er.
„Sie sollten was dagegen tun," sagt Zwiebler.
„Labe ich schon. Gestern habe ich mich früh ins Bett gelegt und
zwei Glas Grog getrunken."
Zwiebler weiß vortreffliche Kuren für solche Fälle, mit sogenannten
Packungen und solchen Sachen. Er will dem Leidenden sein Wissen
nicht vorenthalten und beginnt: „Pah, zwei Glas Grog haben Sie
gegen solch einen Katarrh getrunken? And Sie glauben, das sei
ausreichend?"
„Natürlich nicht!" Pannwitz zuckt bekümmert die Achseln. „Aber
ich hatte gerade nicht mehr Rum im Lause."
Die richtige Frau Von RalphUrban <Lauplfeldw.!lrbanetz>
Mann, 28/174, in guter Stellung, sucht Ehebekannt-
schaft mit junger, nur wirtlich hübscher Dame.
Vermögen nicht Bedingung, aber kein Lindern!».
Frnhlingsrauschen 88öS a,d. Anzeigenteil d. Blattes,
Sehr geehrter Lerr,
zu den bei uns derzeit eingeschriebenen Kunden zählt eine Anzahl
von wirklich jungen und hübschen Damen mit Vermögen von 5 bis
80 Mill. Wenn Sie uns daher an einem der nächsten Tage unver-
bindlich in unserm Büro aufsuchen wollten.
*
Mein Lerr!
Es ist sonst nicht meine Gewohnheit, auf Inserate zu schreiben, aber
ich las zufällig Ihre Anzeige, und da entschloß ich mich, einer plötz-
lichen Eingebung folgend, einen Versuch zu wagen. Ich bin jung
und, wie man sagt, auch hübsch. Ich bin auch nicht unbemittelt. Wenn
Sie Interesse haben, mich zu sehen, dann kommen Sie morgen,
Sonnabend, um 16 Ahr zur Ahr im Stadtpark und tragen als Er-
kennungszeichen den linken Landschuh lose in der Land ....
Werker Anbekannter,
ich glaube, ich bin das, was Sie erträumen. Näheres erfahren Sie,
wenn Sie am Sonnabend nachniittag um 5 Ahr im Parkcafe auf
jene blonde, auffallend hübsche Dame zugehen und sich mit den Wor-
ten: „Bist du der Frühling?" zu erkennen geben ....
*
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Katzenjammer an der Themse"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 195.1941, Nr. 5013, S. 132
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg