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Vorher unö nachher

Vorher:

„Was haben denn die Deutschen schon
Bedeutendes erreichen können?

Den kleinen Vormarsch dürfen wir
Dem Fein- ironisch lächelnd gönnen.
Da bleiben wir in Moskau kühl;

Es kann zu unserm Plane passen:

Wir wollen listig ja die Kerls
Bis an die Stalin-Linie lassen.

Die Stalin-Linie ist ein Werk,

Das riesig und höchst eigenartig:

An ihr wird nun das deutsche Schwert
Die Kraft verlieren und ganz schartig.
Die Stalin-Linie, stolz und fest,

Wiro trotzen selbst den stärksten Stürmen;
Des Feindes Dpfer werden sich
An ihr zu Riesenbergen türmen."

Roosevelt fühlt sich auch am Südpol bedroht — (Admiral
Byrd muß Flottenstützpunkte in der Antarktis ausmachen.)
„Du, Sam, ich glaube, die Biester machen sich über uns lustig!"

Nachher:

„Was rühmen sich die Deutschen da,

Die Stalin-Linie sei durchbrochen?

Das übersteigt ja allen Guatsch,

Den sie bisher schon ausgesprochen.

Wir stellen hierzu nunmehr fest:

Die ganze Sache ist erfunden.

Die Stalin-Linie war ein Spuk,

Der vor der Wirklichkeit verschwunden.

Die Stalin-Linie hat es nur
In deutscher Phantasie gegeben.

Auf diese Weise wollt' Berlin
Dann ein Triumphgeschrei erheben.

Was gar nicht existiert, das kann
Man in Berichten leicht bezwingen,

Doch weiß die Welt, woran sie ist,
Wenn wir darüber Klarheit bringen."

Folgerung:

Man wendet dies Verfahren wohl
Auch weiter an voll (Optimismus,

Und wird einmal der Welt gesagt,
Zerknickt sei nun der Bolschewismus,
Dann schreit man wohl: „Was soll das sein?
Der Bolschewismus umgeschmiffen?

Was heißt das Wort? Man sag' es uns,
Weil wir davon noch gar nichts wissen."

—on.

Amerikana

Fergusson hat eine anstrengende Geschäfts-
tour zum größten Teile hinter sich; in zwei
Stunden hofft er zu Lause zu sein, in Den-
ver. Seine Frau wird schon sehnsüchtig auf
ihn warten; sie sind erst seit vier Wochen
verheiratet.

Aber das Benzin geht ihm aus. Ein Glück
scheint es, daß er mit de» letzte» Tropfen
gerade noch an eine Tankstelle kommt — in
New-Bugfield, einem ganz furchtbaren Nest,
wo er am liebsten gar nicht hätte halten,
sondern so schnell wie möglich durchfahren
mögen. Es ist genau 7 Ahr 1 Minute oder
noch genauer 19 Ahr I Minute.

And deshalb zuckt der Tankwart bedau-
ernd die Achseln. „Tut mir leid, Sir, aber
Benzin darf ich Ihnen seit einer Minute
nicht mehr geben. Erst wieder um 8 Ahr
morgens."

„Die Polizei verbietet das nicht."

„Natürlich nicht, Sir, denn wir sind ja
in einem freien Lande. Aber meine Gesell-
schaft verbietet es mir. Sie werden doch
wissen, Sir: die Negierung hat die Gesell-
schaften dazu veranlaßt — so mit einem
gewissen Nachdruck. Dagegen ist nichts zu

machen." — „Sowas muß man in unserm
gesegneten Lande erleben!" kollert Fergus-
son. „And wer ist schuld daran? Bloß Noose-
velt und seine infame Clique!"

„Da haben Sie recht, Sir!" meint der
Tankwart. „Das sage ich auch, denn wir sind
ja in einem freien Lande. Ich sage es immer,
wenn gerade nicht einer da ist, dem das
nicht paffen könnte." —- Fergusson schöpft
Loffnung. „Na also, wenn wir so einig sind,
wird sich doch was machen lassen. Was soll
ich sonst anfangen?" — „Die Nacht über
hier bleiben, Sir. Wir haben ein Lotel
,Zum Sternenbanner/ Ist allerdings ver-
dammt teuer und verflucht schlecht."

„Ist ja Ansinn, Mann! Machen Sie doch
keine Geschichten wegen der lumpigen einen
Minute." — Aber der Tankwart schüttell
bedauernd den Kopf. „Sehen Sie den Jungen
da drüben an der Ecke, Sir? Der paßt aus
mich auf. Benjamin Lickup hat ihn dazu an-
gestellt. And wenn ich Ihnen jetzt Benzin
gebe, zeigt Benjamin Lickup das meiner
Gesellschaft an, und dann fliege ich."

„Wer ist der Kerl, der Benjamin Lickup?
Der Bürgermeister? Der Friedensrichter?"

„Nein, Sir — — Benjamin Lickup ge-
hört das Lotel."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Roosevelt fühlt sich auch am Südpol bedroht..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 195.1941, Nr. 5015, S. 171

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