I
Churchill: „Ich brauche ih» auf meinem Kriegsschauplatz im Westen!"
Rovsevelt: „Aber ich brauch ihn im Fernosten."
Gelbe Veilchen
Augen und fragte erstaunt: „Wie, Federigo, Sie können auch von
solchen Dingen reden?"
„Vielleicht ist Ihre Nähe die Arsache! Schließlich darf ich Ihnen
gestehen, daß auch ich sehr gerne eine Freundin hätte! Sie sind ein
erfahrenes Mädchen! Möchten Sie mir nicht verraten, wie man es
anstellt, um die Gunst einer jungen Dame zu gewinne» ?"
Clara lachte.
„Nein, so etivas gibt es kein zweitesmal mehr auf der Welt!
Der Jäger fragt seine Beute, wie er sie erlegen soll! Wenn ich nicht
Carlo versprochen hätte, treu zu bleibe», würde ich gerne den Ver-
such machen. Ihnen den Kopf zu verdrehen!"
Federigo bekam Lerzklopfen. Er mußte erst schlucke», ehe er
sagte:
„Wirklich, das könnten Sie? Aber-*
„Aber — ja, ich weiß, daß ich Ihnen nichts bin, lieber Federigo!
Oder anders gesagt, daß ich Ihnen nicht das bin, was eben ein
Mädchen einem Mann sein kann und soll! Denn nun sind wir eine
Woche beisammen und-Aber lasten w.ir das! Sie wollen wissen,
ivie man sich einem Mädchen gegenüber verhalte» muß, um seine
Gunst zu gewinnen! Nun, man mutz freundlich sein, man muß schmei-
cheln, man muß kleine Geschenke machen!"
Eben kamen sie zu einem Blumenladen. Zögernd fragte Federigo:
„Geschenke? Auch Rosen zum Beispiel?"
„Ja, auch Rosen! Blumen schenken ist immer ein Zeichen von
Zuneigung! ‘21», besten schenkt man natürlich die Lieblingsblume»!
Das muß man schlau herausbekommen! Mir schenkte Carlo meist
gelbe Veilchen."
„Einen Augenblick, bitte!" entschuldigte sich stotternd Federigo und
eilte in den Blumenladen. Eine Minute später erschien er mit einem
Strauß gelber Veilchen.
„Nun? Bin ich ein gelehriger Schüler?" fragte er leise.
„Ein Schüler? Ci» geriebener Meister bist du, Federigo! Nun
hast du sogar meine Lieblingsblumen erraten!"
„Clara, Sie habe», du hast ,dw zu mir gesagt!"
„Ja, weil du-Gott, bist du denn blind, Federigo? Siehst
du denn nicht, daß ich dir gut bin, längst schon? . . . Ach, was
wird Carlo sagen?"
„Carlo?" Federigo hob stolz seine Brust. „Carlo? Er wird dich
freigeben! Er muß einfach! Ich werde vor ihn hintreten und —"
„Was für ein Leld in dir steckt!" sagte Clara. And schon zog
sie ihn in den nächsten Lausflur und küßte ihn mitten auf den Mund.
Das Notizbuch
Pjoter Kurotschkin ist ein intelligenter Bursche und hat sogar,
was in seinem Regiment eine außerordentliche Seltenheit war, ganz
ordentlich was gelernt. Deshalb hat er sich auch nichts Vorreden
lasten und gar keine Angst gehabt, in deutsche Gefangenschaft zu
geraten. Ja, er hat sogar in geschickter Weise dabei nachgeholfen.
Nu» ist er in Sicherheit und vergnügt. Für ihn ist der Krieg aus,
und wenn er wieder nach Moskau zurllckkommt — pah, da wird sich
vieles gründlich geändert haben.
Pjoter Kurotschkin hat ein Notizbuch bei sich. Tolle Sachen stehe»
darin von seinen Erlebnissen bei der Truppe und seinen Erfahrungen
mit Kameraden und Vorgesetzten. Besonders die letzten kommen
sehr schlecht dabei weg. Pjoter Kurotschkin hat sie scharf beurteilt
und dabei nicht mit derbe», aber wohl gerechtfertigten Schimpf-
wörtern gespart. Seinen Leutnant hat er immer nur den „dreckigen
Schweinehund" genannt.
Der Dolmetscher kann sich nicht enthalten, zu bemerken: „Aber
Man», wie haben Sie sich trauen können, sowas aufzuschreiben!"
„Ei ja, man will doch seine Erinnerungen haben," sagt Pjoter
Kurotschkin fröhlich.
„And wenn das Buch nun jemandem in die Lände gefallen wäre?
Etwa Ihrem Leutnant."
Pjoter Kurotschkin grinst. „Der hat's mal gehabt. Er kain gerade
hinzu, wie ich was hineinschrieb. Da hat er mir das Buch abge-
nommen, hat ein bißchen darin geblättert, und dann hat er's mir
wieder hingeschmissen." — „And weiter nichts?"
„Aber »eiü! Mein Leutnant ko»»te ja gar nicht lesen."
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Churchill: „Ich brauche ih» auf meinem Kriegsschauplatz im Westen!"
Rovsevelt: „Aber ich brauch ihn im Fernosten."
Gelbe Veilchen
Augen und fragte erstaunt: „Wie, Federigo, Sie können auch von
solchen Dingen reden?"
„Vielleicht ist Ihre Nähe die Arsache! Schließlich darf ich Ihnen
gestehen, daß auch ich sehr gerne eine Freundin hätte! Sie sind ein
erfahrenes Mädchen! Möchten Sie mir nicht verraten, wie man es
anstellt, um die Gunst einer jungen Dame zu gewinne» ?"
Clara lachte.
„Nein, so etivas gibt es kein zweitesmal mehr auf der Welt!
Der Jäger fragt seine Beute, wie er sie erlegen soll! Wenn ich nicht
Carlo versprochen hätte, treu zu bleibe», würde ich gerne den Ver-
such machen. Ihnen den Kopf zu verdrehen!"
Federigo bekam Lerzklopfen. Er mußte erst schlucke», ehe er
sagte:
„Wirklich, das könnten Sie? Aber-*
„Aber — ja, ich weiß, daß ich Ihnen nichts bin, lieber Federigo!
Oder anders gesagt, daß ich Ihnen nicht das bin, was eben ein
Mädchen einem Mann sein kann und soll! Denn nun sind wir eine
Woche beisammen und-Aber lasten w.ir das! Sie wollen wissen,
ivie man sich einem Mädchen gegenüber verhalte» muß, um seine
Gunst zu gewinnen! Nun, man mutz freundlich sein, man muß schmei-
cheln, man muß kleine Geschenke machen!"
Eben kamen sie zu einem Blumenladen. Zögernd fragte Federigo:
„Geschenke? Auch Rosen zum Beispiel?"
„Ja, auch Rosen! Blumen schenken ist immer ein Zeichen von
Zuneigung! ‘21», besten schenkt man natürlich die Lieblingsblume»!
Das muß man schlau herausbekommen! Mir schenkte Carlo meist
gelbe Veilchen."
„Einen Augenblick, bitte!" entschuldigte sich stotternd Federigo und
eilte in den Blumenladen. Eine Minute später erschien er mit einem
Strauß gelber Veilchen.
„Nun? Bin ich ein gelehriger Schüler?" fragte er leise.
„Ein Schüler? Ci» geriebener Meister bist du, Federigo! Nun
hast du sogar meine Lieblingsblumen erraten!"
„Clara, Sie habe», du hast ,dw zu mir gesagt!"
„Ja, weil du-Gott, bist du denn blind, Federigo? Siehst
du denn nicht, daß ich dir gut bin, längst schon? . . . Ach, was
wird Carlo sagen?"
„Carlo?" Federigo hob stolz seine Brust. „Carlo? Er wird dich
freigeben! Er muß einfach! Ich werde vor ihn hintreten und —"
„Was für ein Leld in dir steckt!" sagte Clara. And schon zog
sie ihn in den nächsten Lausflur und küßte ihn mitten auf den Mund.
Das Notizbuch
Pjoter Kurotschkin ist ein intelligenter Bursche und hat sogar,
was in seinem Regiment eine außerordentliche Seltenheit war, ganz
ordentlich was gelernt. Deshalb hat er sich auch nichts Vorreden
lasten und gar keine Angst gehabt, in deutsche Gefangenschaft zu
geraten. Ja, er hat sogar in geschickter Weise dabei nachgeholfen.
Nu» ist er in Sicherheit und vergnügt. Für ihn ist der Krieg aus,
und wenn er wieder nach Moskau zurllckkommt — pah, da wird sich
vieles gründlich geändert haben.
Pjoter Kurotschkin hat ein Notizbuch bei sich. Tolle Sachen stehe»
darin von seinen Erlebnissen bei der Truppe und seinen Erfahrungen
mit Kameraden und Vorgesetzten. Besonders die letzten kommen
sehr schlecht dabei weg. Pjoter Kurotschkin hat sie scharf beurteilt
und dabei nicht mit derbe», aber wohl gerechtfertigten Schimpf-
wörtern gespart. Seinen Leutnant hat er immer nur den „dreckigen
Schweinehund" genannt.
Der Dolmetscher kann sich nicht enthalten, zu bemerken: „Aber
Man», wie haben Sie sich trauen können, sowas aufzuschreiben!"
„Ei ja, man will doch seine Erinnerungen haben," sagt Pjoter
Kurotschkin fröhlich.
„And wenn das Buch nun jemandem in die Lände gefallen wäre?
Etwa Ihrem Leutnant."
Pjoter Kurotschkin grinst. „Der hat's mal gehabt. Er kain gerade
hinzu, wie ich was hineinschrieb. Da hat er mir das Buch abge-
nommen, hat ein bißchen darin geblättert, und dann hat er's mir
wieder hingeschmissen." — „And weiter nichts?"
„Aber »eiü! Mein Leutnant ko»»te ja gar nicht lesen."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Churchill..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 195.1941, Nr. 5018, S. 217
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg