Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Behandlung von Aebeltätern

Von Peter Robinson

Viele kleine Geschichten, die man heutzutage liest, spielen in
Amerika. Das scheint wohl nötig, weil es eine landläufige Meinung
ist, daß in Amerika viel merkwürdigere Geschichten geschehen als
anderwärts. Diese Geschichte hier muß auch aus Amerika erzählt
werden, aber nur, weil ein Milliardär und Stahlkönig darin vorkommt.

Dieser Stahlkönig also, Benjamin Lobster, saß spät abends oder
beinahe nachts bei schwerem Tabak und auch nicht gerade leichtem
Burgunder. Er durfte das, denn erstens war seine Gattin verreist,
und zweitens leistete ihm sein Arzt Gesellschaft, Dr. Marley, ein
strenger Lomöopath. In Anwesenheit des Arztes schadet bekanntlich
nichts. Lobster bat deshalb den Doktor sehr oft um seine Gesellschaft.

Irgendwie waren die Lerren auf Kriminalität und Strafvollzug
zu sprechen gekommen. „Einsperren ist Blödsinn!" erklärte Lobster.
„In den Gefängnissen geht es den Leuten sehr gut. Allerdings ent-
behren sie die Freiheit, aber wenn sie dann wieder herauskommen,
dann sagen sie sich: ,Das wäre überstanden. Das nächste Mal fange
ich es feiner an; da lasse ich mich nicht erwischen/ Außerdem wird
die Arbeitskraft des Einzelnen in der Last meist unzweckmäßig ver-
wertet."

„Was sollte man aber sonst tun?"

„Die Leute kurieren. Ein moralisch gesunder Mensch tut nichts
Anrechtes. Die Neigung, Anrechtes zu tun, ist eine Krankheit. Von
einer Krankheit muß
man den Menschen hei-
len. Da Sie mich, lieber
Doktor, von der Vor-
züglichkeit Ihrer Me-
thode überzeugt haben,
bin ich auch in diesem
Falle für Lomöopathie.

Man muß Gleiches mit
Gleichem kurieren."

„Aber wie wollen Sie
das bei Verbrechern
machen?"

„Ein praktisches Bei-
spiel: Jemand hat einen
Wechsel gefälscht. Man
setzt ihn fest und zwingt
ihn, etwa unter An-
drohung des Nahrungs-
entzugs, Wechsel zu
schreiben, in gewalti-
ger Menge — etwa
zehntausend Stück. Ich
garantiere Ihnen, der
Mann wird einen sol-
242

chen Widerwillen dagegen bekommen, daß er nie mehr in seinem
Leben einen Wechsel schreiben wird. Oder noch ein Beispiel: Ein
Kerl hat versucht, zum Zweck der Erpressung ein kleines Kind zu
entführen. Man bringt ihn in ein Säuglingsheim, wo er jeden Tag
einige hundert Säuglinge betreuen muß; er muß sie trocken legen,
Windeln waschen usw. Der Kerl wird sich nachher nie mehr an ein
Kind heranmachcn, er wird ein Grauen vor Kindern haben."

„Auf manche Fälle von Verbrechen dürfte Ihr Leilverfahren
aber nicht anzuwenden sein."

„Kapitalverbrechen sind natürlich ausgeschlossen. Da liegt Anheil-
barkeit vor, und der Patient mutz sterben. Sonst aber, lieber
Doktor-—"

„Bums 1"

Lobster war unterbrochen worden. Er horchte auf. „Was war
das? Da ist irgendwas zu Boden gefallen, im Zimmer über uns.
Das ist das Garderobezimmer meiner Frau, in dem sich auch das
Safe mit ihren Juwelen befindet. Wer hat da jetzt etwas zu suchen?
Die Dienerschaft ist längst zu Bett gegangen. Achtung, Doktor!"

Lobster holte aus seinem Schreibtisch zwei Brownings und reichte
einen davon dem Arzt. „Warten wir einige Minuten. Meine Leute
werden gleich bereit sein. Ich habe bereits Alarm nach ihren
Zimmern gegeben. Sie haben Anweisung, sich in solchen Fällen ge-
räuschlos in der Lalle
einzufinden. Trinken wir
noch einen Schluck!
Prost I — And nun los,
Doktor!"

Der Kammerdiener,
der Lausmeister, der
Schofför und der Gärt-
ner waren angetreten,
sämtlich bewaffnet. Drei
Minuten später war ein
junger Kerl überwäl-
tigt, der jedenfalls noch
Neuling im Erbrechen
von Safes war, denn
er hatte in recht unbe-
holfener Weise mit
Stahlbohrerund Sauer-
ftoffgebläse vergebliche
Versuche angestellt.

„Schlechte Arbeit,
meinIunge!" meinte der
sachverständige Stahl-
könig. Dann gab er dem
Personal den Auftrag:
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Mach dir nichts draus, Geliebter!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 195.1941, Nr. 5020, S. 242

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen