Bewaffnung der Handelsschiffe Noosevelt: „Wieder einen Schritt weiter — jetzt werden
meine Freunde sicher bald mit mir zufrieden sein."
.Mit Geduld und Spucke"
schon nicht die Nacht auf den Stühlen sitzend verbringen wollen. —
Und außerdem hat doch auch Krojanke seine Kundschaft. Er kann
doch nicht alles einfach im Stich lassen."
Es wurde spät und später. Endlich legte Krojanke die Karten
beiseite. „Anton, geh' mal 'rüber in meine Wohnung und lasse dir
von der Meisterin zwei Auflegematratze» und zwei Wolldecken geben.
— Es wird Zeit, daß wir zu Bett gehen."
Anton ging, und Frau Lottermann fühlte sich einer Ohnmacht
nahe.
Im Nebenzimmer setzte sie ihrem Manne zu: „Dieser Krojanke
ist zu allem fähig. Lättest du bloß nicht gewettet mit ihm. Der bleibt,
weiß Gott, die Nacht auch hier. — And morgen Abend kommt doch
meine Mutter zu Besuch. Ich müßte mich ja in Grund und Boden
schäme», wen» die beiden hier in der Stube wieder ihr Nachtlager
aufschlügen — und alles nur, weil du dich nicht von den fünfzehn
Mark trennen kannst."
„Lächerlich!" trumpfte Lottermann auf. „Selbst wenn sie diese
Nacht, um mir einen Tort zu spielen, hier kampieren sollten, morgen,
im Laufe des Tages, werden sie unter Garantie verschwinden. Krojanke
würde ja vielmehr an Arbeitsstunden verlieren, als er hier verdienen
kann. Das läßt er doch nicht auf sich sitzen, daß seine Frau allen
Kunden sagen muß: tut mir leid; mein Mann ist nicht im Lause.
Frage ihn nun glatt, wie lange er hier zu bleiben gedenkt. — Im
übrigen wünschte ich ihm gute Nachtruhe in meiner Wohnung und
süße Träume. Wenn er sieht, wie kaltblütig ich die Sache auffasse,
verliert er von selbst den Mut. — Wetten, daß ich recht behalte?"
„Du hast noch nicht mal die erste Wette gewonnen," meinte seine
Frau mit süßsaurer Miene. „Und das sage ich dir nochmals: vor
meiner Mutter blamiere ich mich nicht!"
„Wollen Sie wirklich die Nacht hier zubringen?" fühlte sie dann
Krojanke auf den Zahn. Anton breitete gelassen die geholten Matratzen
auf dem Teppich aus.
Der Meister zog sich gerade das Jackett aus und nestelte
schon die Westenknöpfe auf. Gemütlich meinte er: „Natürlich, Frau
20
Lottermann. Mit Geduld und Spucke kommt man schon ans Ziel.
Ich habe ja Zeit."
„So—o? — And Ihre Kundschaft außer dem Lause? — Laben
Sie denn gar keine dringlichen Arbeiten vor?"
Da grinste Meister Krojanke übers ganze Gesicht und plinkte
seinem Anton zu. „Sieben Tage habe ich bestimmt noch Zeit, zu
warten, Frau Lottermann. Wir haben nämlich eine Woche Betriebs-
ferien gemacht."
Er wollte noch weiterreden, aber da kam schon Lottermann aus
dem Zimmer, der alles gehört hatte, und legte einen Zwanzigmark-
schein aus den Tisch.
„Lier, Meister: fünfzehn Mark Arbeitslohn — und fünf Mark
für die verlorene Wette. — Diesmal haben Sie mich doch drange-
kriegt. — Liber deswegen keine Feindschaft nicht!"
„Das soll ein Wort sein!" lachte Krojanke und schlüpfte wieder
in seine Jacke. „Na, Anton, dann wollen wir man gehn. Ich sag
es ja immer: mit Geduld und Spucke kommt man zuguterletzt doch
ans Ziel."
Die Handschuhe
„Warum trägst du die Landschuhe in der Land — es ist kalt —
ziehe sie doch an!"
„Geht nicht! Es sind zwei rechte!"
In Gedanken
„Ich hacke jetzt jeden Tag Lolz! Das hat mir der Arzt gegen
mein Leiden verordnet!" — „Gehacktes Lolz?"
Enttäuschung
„Warum ich komme? Leute fiel mir ein, daß du mir vor einiger
Zeit zwanzig Mark pumptest-"
„Endlich!"
„-und da dachte ich, daß du mir auch heute wieder aus einer
großen Geldverlegenheit Helsen würdest!"
meine Freunde sicher bald mit mir zufrieden sein."
.Mit Geduld und Spucke"
schon nicht die Nacht auf den Stühlen sitzend verbringen wollen. —
Und außerdem hat doch auch Krojanke seine Kundschaft. Er kann
doch nicht alles einfach im Stich lassen."
Es wurde spät und später. Endlich legte Krojanke die Karten
beiseite. „Anton, geh' mal 'rüber in meine Wohnung und lasse dir
von der Meisterin zwei Auflegematratze» und zwei Wolldecken geben.
— Es wird Zeit, daß wir zu Bett gehen."
Anton ging, und Frau Lottermann fühlte sich einer Ohnmacht
nahe.
Im Nebenzimmer setzte sie ihrem Manne zu: „Dieser Krojanke
ist zu allem fähig. Lättest du bloß nicht gewettet mit ihm. Der bleibt,
weiß Gott, die Nacht auch hier. — And morgen Abend kommt doch
meine Mutter zu Besuch. Ich müßte mich ja in Grund und Boden
schäme», wen» die beiden hier in der Stube wieder ihr Nachtlager
aufschlügen — und alles nur, weil du dich nicht von den fünfzehn
Mark trennen kannst."
„Lächerlich!" trumpfte Lottermann auf. „Selbst wenn sie diese
Nacht, um mir einen Tort zu spielen, hier kampieren sollten, morgen,
im Laufe des Tages, werden sie unter Garantie verschwinden. Krojanke
würde ja vielmehr an Arbeitsstunden verlieren, als er hier verdienen
kann. Das läßt er doch nicht auf sich sitzen, daß seine Frau allen
Kunden sagen muß: tut mir leid; mein Mann ist nicht im Lause.
Frage ihn nun glatt, wie lange er hier zu bleiben gedenkt. — Im
übrigen wünschte ich ihm gute Nachtruhe in meiner Wohnung und
süße Träume. Wenn er sieht, wie kaltblütig ich die Sache auffasse,
verliert er von selbst den Mut. — Wetten, daß ich recht behalte?"
„Du hast noch nicht mal die erste Wette gewonnen," meinte seine
Frau mit süßsaurer Miene. „Und das sage ich dir nochmals: vor
meiner Mutter blamiere ich mich nicht!"
„Wollen Sie wirklich die Nacht hier zubringen?" fühlte sie dann
Krojanke auf den Zahn. Anton breitete gelassen die geholten Matratzen
auf dem Teppich aus.
Der Meister zog sich gerade das Jackett aus und nestelte
schon die Westenknöpfe auf. Gemütlich meinte er: „Natürlich, Frau
20
Lottermann. Mit Geduld und Spucke kommt man schon ans Ziel.
Ich habe ja Zeit."
„So—o? — And Ihre Kundschaft außer dem Lause? — Laben
Sie denn gar keine dringlichen Arbeiten vor?"
Da grinste Meister Krojanke übers ganze Gesicht und plinkte
seinem Anton zu. „Sieben Tage habe ich bestimmt noch Zeit, zu
warten, Frau Lottermann. Wir haben nämlich eine Woche Betriebs-
ferien gemacht."
Er wollte noch weiterreden, aber da kam schon Lottermann aus
dem Zimmer, der alles gehört hatte, und legte einen Zwanzigmark-
schein aus den Tisch.
„Lier, Meister: fünfzehn Mark Arbeitslohn — und fünf Mark
für die verlorene Wette. — Diesmal haben Sie mich doch drange-
kriegt. — Liber deswegen keine Feindschaft nicht!"
„Das soll ein Wort sein!" lachte Krojanke und schlüpfte wieder
in seine Jacke. „Na, Anton, dann wollen wir man gehn. Ich sag
es ja immer: mit Geduld und Spucke kommt man zuguterletzt doch
ans Ziel."
Die Handschuhe
„Warum trägst du die Landschuhe in der Land — es ist kalt —
ziehe sie doch an!"
„Geht nicht! Es sind zwei rechte!"
In Gedanken
„Ich hacke jetzt jeden Tag Lolz! Das hat mir der Arzt gegen
mein Leiden verordnet!" — „Gehacktes Lolz?"
Enttäuschung
„Warum ich komme? Leute fiel mir ein, daß du mir vor einiger
Zeit zwanzig Mark pumptest-"
„Endlich!"
„-und da dachte ich, daß du mir auch heute wieder aus einer
großen Geldverlegenheit Helsen würdest!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bewaffnung der Handelsschiffe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 196.1942, Nr. 5032, S. 20
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg