Der Brite: „Was die Dominien nur wollen! Der kleine Engländer muß doch mein Britentum genau so ertragen."
Der verliebte Geldbrieflriiger
„Nein, ich glaube nicht, lieber Mann!"
„Warum nicht, liebste Lizzie?"
„Weil — weil, nun, weil ja du der Wohltäter warst!"
„Ich? Wie kannst du das behaupten, Lizzie?"
„Ach, ich muß dir ein Geständnis machen! . - . Ich sah dich
manchmal auf der Straße. Du gefielst mir! . . . And um dich kennen
zu lernen, schickte ich mir selbst die drei Mark!"
Dem Geldbriefträger-Ehemann standen die Augen offen.
„Du warst dein eigener Wohltäter, Lizzie?"
„Ja! . . . Später, als einige Tage lang meine Sehnsucht nach
dir ungestillt blieb, schickte ich mir wieder Geld . . . And von dann
an warst du der Wohltäter!.. . Du Guter! Gegen Ende des Monats
reichte es nicht mehr auf drei, auf zwei Mark, nur noch auf eine
einzige wunderbare Mark! . . . Aber ich habe all das Geld aufge-
hoben. Ich bringe es in die Ehe mit! Bist du mit mir zufrieden?"
And ob er zufrieden war, der glücklich verliebte und noch viel
glücklicher verheiratete Geldbriefträger!
Die Naive
Die Schauspielerin wohnte bei Frau Möbius. Eines Tages schenkte
sie der Wirtin eine Freikarte.
Am nächsten Morgen kam Frau Möbius. „Sie spielen ja die Naive!"
„Gewiß."
„Dachte ich mir es doch!"
„Warum?" *
„Weil Sie mir seit drei Monaten die Miete schuldig bleiben!"
Reiseerlebnis
Ich fuhr im Schlafwagen.
Anter mir schnarchte einer.
Er schnarchte, daß die Fenster dröhnten.
Dazwischen seufzte, zischte, stöhnte, schnaufte und prustete er. Ich
hielt es nicht mehr aus.
150
„Lerr!" schrie ich von oben aus meinem Bett. „Wachen Sie auf,
Lerr! Zähmen Sie Ihren Drangs Schnarchen Sie nicht! Seufzen
Sie nicht! Stöhnen Sie nicht! Zischen Sie nicht! Schnaufen Sie
nicht! Prusten Sie nicht! Machen Sie Schluß, Lerr! Das hält ja
kein Mensch aus! Limmelarmbandundzwirn!"
Es hals nichts. Der Mann schnarchte weiter und sägte seinen “5lft.
Ich schimpfte noch eine volle Stunde. Vergebliche Liebesmühe!
Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich. „Sie waren mir ja
ein angenehmer Schlafgenosse," sagte ich, „die ganze Nacht haben
Sie geschnarcht wie ein Bär!"
„Sie haben gerade Grund, sich zu beschweren," antwortete er.
„Ich? Wieso?"
„Sie haben die ganze Nacht im Schlaf laut geschimpft und geflucht "
Äer Badegast, der an der Strandbude langsam eine Limonade
trank, schaute dazwischen nach den Schiffen, die am Lorizont vorübe,
dampfte». „Wollen Sie auch mal sehen?" fragte er das Limonaden
fräulein. — Ja, das Fräulein wollte. Aber sie kam nicht mit de»'
Glase zurecht. „Ich kann nicht ordentlich dadurch sehen; es ist aller
so verschwommen."
„Sie müssen das Glas für sich einstellen, Fräulein. Sie haben
jedenfalls andere Augen als ich."
„Freilich — ich habe ja braune Augen, und Sie haben blaue?
Werbung
Kautz ist einer von denen, die sich nicht trauen.
„Ich schätze Ihren Äerrn Bruder außerordentlich, gnädiges
Fräulein!" sagte er.
„Ich glaube. Sie sind ihm auch sehr sympathisch, Lerr Kautz?
„Ich wünschte, er wäre mal angeklagt-!"
„Sind Sie verrückt, Lerr Kautz?"
„-und ich würde als Zeuge vom Richter gefragt: ,Sink
Sie mit dem Angeklagten verwandt oder verschwägert?""
„Kein Work weiter, bitte!"
„And ich könnte antworten: Verschwägert!"
Der verliebte Geldbrieflriiger
„Nein, ich glaube nicht, lieber Mann!"
„Warum nicht, liebste Lizzie?"
„Weil — weil, nun, weil ja du der Wohltäter warst!"
„Ich? Wie kannst du das behaupten, Lizzie?"
„Ach, ich muß dir ein Geständnis machen! . - . Ich sah dich
manchmal auf der Straße. Du gefielst mir! . . . And um dich kennen
zu lernen, schickte ich mir selbst die drei Mark!"
Dem Geldbriefträger-Ehemann standen die Augen offen.
„Du warst dein eigener Wohltäter, Lizzie?"
„Ja! . . . Später, als einige Tage lang meine Sehnsucht nach
dir ungestillt blieb, schickte ich mir wieder Geld . . . And von dann
an warst du der Wohltäter!.. . Du Guter! Gegen Ende des Monats
reichte es nicht mehr auf drei, auf zwei Mark, nur noch auf eine
einzige wunderbare Mark! . . . Aber ich habe all das Geld aufge-
hoben. Ich bringe es in die Ehe mit! Bist du mit mir zufrieden?"
And ob er zufrieden war, der glücklich verliebte und noch viel
glücklicher verheiratete Geldbriefträger!
Die Naive
Die Schauspielerin wohnte bei Frau Möbius. Eines Tages schenkte
sie der Wirtin eine Freikarte.
Am nächsten Morgen kam Frau Möbius. „Sie spielen ja die Naive!"
„Gewiß."
„Dachte ich mir es doch!"
„Warum?" *
„Weil Sie mir seit drei Monaten die Miete schuldig bleiben!"
Reiseerlebnis
Ich fuhr im Schlafwagen.
Anter mir schnarchte einer.
Er schnarchte, daß die Fenster dröhnten.
Dazwischen seufzte, zischte, stöhnte, schnaufte und prustete er. Ich
hielt es nicht mehr aus.
150
„Lerr!" schrie ich von oben aus meinem Bett. „Wachen Sie auf,
Lerr! Zähmen Sie Ihren Drangs Schnarchen Sie nicht! Seufzen
Sie nicht! Stöhnen Sie nicht! Zischen Sie nicht! Schnaufen Sie
nicht! Prusten Sie nicht! Machen Sie Schluß, Lerr! Das hält ja
kein Mensch aus! Limmelarmbandundzwirn!"
Es hals nichts. Der Mann schnarchte weiter und sägte seinen “5lft.
Ich schimpfte noch eine volle Stunde. Vergebliche Liebesmühe!
Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich. „Sie waren mir ja
ein angenehmer Schlafgenosse," sagte ich, „die ganze Nacht haben
Sie geschnarcht wie ein Bär!"
„Sie haben gerade Grund, sich zu beschweren," antwortete er.
„Ich? Wieso?"
„Sie haben die ganze Nacht im Schlaf laut geschimpft und geflucht "
Äer Badegast, der an der Strandbude langsam eine Limonade
trank, schaute dazwischen nach den Schiffen, die am Lorizont vorübe,
dampfte». „Wollen Sie auch mal sehen?" fragte er das Limonaden
fräulein. — Ja, das Fräulein wollte. Aber sie kam nicht mit de»'
Glase zurecht. „Ich kann nicht ordentlich dadurch sehen; es ist aller
so verschwommen."
„Sie müssen das Glas für sich einstellen, Fräulein. Sie haben
jedenfalls andere Augen als ich."
„Freilich — ich habe ja braune Augen, und Sie haben blaue?
Werbung
Kautz ist einer von denen, die sich nicht trauen.
„Ich schätze Ihren Äerrn Bruder außerordentlich, gnädiges
Fräulein!" sagte er.
„Ich glaube. Sie sind ihm auch sehr sympathisch, Lerr Kautz?
„Ich wünschte, er wäre mal angeklagt-!"
„Sind Sie verrückt, Lerr Kautz?"
„-und ich würde als Zeuge vom Richter gefragt: ,Sink
Sie mit dem Angeklagten verwandt oder verschwägert?""
„Kein Work weiter, bitte!"
„And ich könnte antworten: Verschwägert!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Brite"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 196.1942, Nr. 5040, S. 150
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg