Der indische Schahwächter Wavell
Der Clown Andrea
„Nein, nicht in allen! Aber ich habe auch
andere Methoden!" sagte der Clown grinsend.
Ich überlegte; in mir war der Ehrgeiz er-
wacht, den Clown Andrea als Erster z>l einem
bösen Wort, zu einem mißmutigen Gesicht zu
zwingen. Da hatte ich einen zeitgemäßen Ein-
fall. Ich sagte:
„Aergern Sie sich z. B. auch nicht, wenn
Sie im Kartenspiel verlieren?"
„Nicht im geringsten!" erwiderte der Clown.
Ich schlug zur Probe ein Kartenspiel vor und
zwar eines, das ich meisterhaft beherrschte.
„And das Spiel geht, sagen wir, um 30
Abschnitte der Raucherkarte!"
„Wie Sie wollen! Ich bin mit allem ein-
verstanden!" sagte der Clown und zündele sich
eine Zigarette an.
Das Spiel begann. Anfangs ließ ich den
Clown gewinnen; ich merkte sofort, daß er
stümperhaft spielte. Der Clown freute sich wie
ein Schneekönig bei zwanzig Minusgraden.
„Ich gewinne!" rief er. „Da kann ich mir
noch eine Zigarette gönnen, denn Ihre Raucher-
karte gehört schon so gut wie mir!"
Da machte ich Ernst, ich spielte scharf. Keine
zehn Minuten später hatte Andrea 30 Abschnitte
der Naucherkarte verloren; es waren über-
haupt die letzten Abschnitte seiner Karte. Er
grinste über das ganze Gesicht, als er sie mir
278
übergab. Da ich ihm aber unbedingt sein
Lächeln abgewöhnen wollte, nahm ich die Ab-
schnitte an, ohne ihm eine Revanchepartie vor-
zuschlagen.
Drei Tage später waren wir wieder bei-
sammen. Protzig, um Andrea zu ärgern und
um ihn einmal nicht lächeln zu sehen, zog ich
meine Tabatiere aus der Tasche und zündete
mir eine Zigarette an. Der Clown sah mich
grinsend an und sagte: „Meine Zigaretten,
nicht wahr?"
Ich nickte. Aber plötzlich tat mir der Clown
leid. Ich hatte mich ihm gegenüber wirklich
nicht gut benommen. Wer konnte wisse», wel-
chen Kampf, welche Aeberwindung es ihn kostete,
heiter zu scheinen und zu lächeln. Ich wandte
mich an ihn, indem ich ihm die Tabatiere hin-
hielt: „Andrea, Zigarette gefällig? Nehmen
Sie nur!"
„O, ich danke!" erwiderte der Clown. „Ich
bin Nichtraucher!"
Ich sah ihn fassungslos an.
„Nichtraucher? Mensch, Sie haben doch vor
drei Tagen wie ein Schlot geraucht!"
Der Clown lachte.
„Ja, vor drei Tagen! Da hatte ich noch
eine Raucherkarte. Als ich sie verloren hatte,
wurde ich eben Nichtraucher!"
Geschenke
Es war auf meiner Lochzeit.
Gondell sagte: „Nie haben zwei Men-
schen genau den gleichen Gedanken."
Ich seufzte: „Dann betrachten Sie ein-
mal meine Lochzeitsgeschenkei"
Vor dem Essen
„Serviette ist nicht nötig, Lerr Ober —
der Anzug kommt doch morgen in die
Reinigung!"
Gefeit
„Diese kokette Person verdreht allen
Männern den Kopf.,,
„Mir nicht!"
„Sind Sie Weiberfeind?"
„Nein, aber ich habe 'n steifen Lals."
Die mißgünstige Kollegin
„Ich bin die rechte Land vom Chef!"
„Was will das heißen; der Chef ist
linkshändig!"
Druckfehler
In früheren Jahren ist es durch die
fast ausschließliche Verarbeitung abgelager-
ten Lolzes nur selten zu Klagen gekom-
men, daß sich wenige Zeit nach Errichtung
des Neubaues Käufer aus den Balken
oder Diele» bohrten.
„John, das Ei ist nicht frisch!"
„Mylord, das macht der lange
Amweg ums Kap der guten Loff-
nung: ein Vasco-da-Gama-Ei!"
Der Clown Andrea
„Nein, nicht in allen! Aber ich habe auch
andere Methoden!" sagte der Clown grinsend.
Ich überlegte; in mir war der Ehrgeiz er-
wacht, den Clown Andrea als Erster z>l einem
bösen Wort, zu einem mißmutigen Gesicht zu
zwingen. Da hatte ich einen zeitgemäßen Ein-
fall. Ich sagte:
„Aergern Sie sich z. B. auch nicht, wenn
Sie im Kartenspiel verlieren?"
„Nicht im geringsten!" erwiderte der Clown.
Ich schlug zur Probe ein Kartenspiel vor und
zwar eines, das ich meisterhaft beherrschte.
„And das Spiel geht, sagen wir, um 30
Abschnitte der Raucherkarte!"
„Wie Sie wollen! Ich bin mit allem ein-
verstanden!" sagte der Clown und zündele sich
eine Zigarette an.
Das Spiel begann. Anfangs ließ ich den
Clown gewinnen; ich merkte sofort, daß er
stümperhaft spielte. Der Clown freute sich wie
ein Schneekönig bei zwanzig Minusgraden.
„Ich gewinne!" rief er. „Da kann ich mir
noch eine Zigarette gönnen, denn Ihre Raucher-
karte gehört schon so gut wie mir!"
Da machte ich Ernst, ich spielte scharf. Keine
zehn Minuten später hatte Andrea 30 Abschnitte
der Naucherkarte verloren; es waren über-
haupt die letzten Abschnitte seiner Karte. Er
grinste über das ganze Gesicht, als er sie mir
278
übergab. Da ich ihm aber unbedingt sein
Lächeln abgewöhnen wollte, nahm ich die Ab-
schnitte an, ohne ihm eine Revanchepartie vor-
zuschlagen.
Drei Tage später waren wir wieder bei-
sammen. Protzig, um Andrea zu ärgern und
um ihn einmal nicht lächeln zu sehen, zog ich
meine Tabatiere aus der Tasche und zündete
mir eine Zigarette an. Der Clown sah mich
grinsend an und sagte: „Meine Zigaretten,
nicht wahr?"
Ich nickte. Aber plötzlich tat mir der Clown
leid. Ich hatte mich ihm gegenüber wirklich
nicht gut benommen. Wer konnte wisse», wel-
chen Kampf, welche Aeberwindung es ihn kostete,
heiter zu scheinen und zu lächeln. Ich wandte
mich an ihn, indem ich ihm die Tabatiere hin-
hielt: „Andrea, Zigarette gefällig? Nehmen
Sie nur!"
„O, ich danke!" erwiderte der Clown. „Ich
bin Nichtraucher!"
Ich sah ihn fassungslos an.
„Nichtraucher? Mensch, Sie haben doch vor
drei Tagen wie ein Schlot geraucht!"
Der Clown lachte.
„Ja, vor drei Tagen! Da hatte ich noch
eine Raucherkarte. Als ich sie verloren hatte,
wurde ich eben Nichtraucher!"
Geschenke
Es war auf meiner Lochzeit.
Gondell sagte: „Nie haben zwei Men-
schen genau den gleichen Gedanken."
Ich seufzte: „Dann betrachten Sie ein-
mal meine Lochzeitsgeschenkei"
Vor dem Essen
„Serviette ist nicht nötig, Lerr Ober —
der Anzug kommt doch morgen in die
Reinigung!"
Gefeit
„Diese kokette Person verdreht allen
Männern den Kopf.,,
„Mir nicht!"
„Sind Sie Weiberfeind?"
„Nein, aber ich habe 'n steifen Lals."
Die mißgünstige Kollegin
„Ich bin die rechte Land vom Chef!"
„Was will das heißen; der Chef ist
linkshändig!"
Druckfehler
In früheren Jahren ist es durch die
fast ausschließliche Verarbeitung abgelager-
ten Lolzes nur selten zu Klagen gekom-
men, daß sich wenige Zeit nach Errichtung
des Neubaues Käufer aus den Balken
oder Diele» bohrten.
„John, das Ei ist nicht frisch!"
„Mylord, das macht der lange
Amweg ums Kap der guten Loff-
nung: ein Vasco-da-Gama-Ei!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der indische Schatzwächter, Wavell" "John, das Ei ist nicht frisch!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 196.1942, Nr. 5048, S. 278
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg