„Also, wie gesagt, jeder befördert zwo Maschinengewehre oder ein leichtes Feldgeschütz, und den Weg durch's nördliche Eismeer kennen
sie, wie ich meine Losentaschen; aber wen» Sie nicht wollen, Roosevelt nimmt sie mit Landkuß!"
Schnee
nergepolter. Es war ein ganz steiles Dach, und schon immer hatte
Eberhards Schwester zu jammern gehabt, daß ihr ganze Lawinen auf
den ungeschützten Balkon rutschten, aufgehängte Wäsche Herabrissen,
Gerät zerschlugen und meterdick liegen blieben. Und gerade sagte
drinnen Schwager Lansotko: „Was treibt denn eigentlich Eberhard
so lange draußen auf dem Balkon?" Da krachte die Lawine herab.
Alle fuhren von ihren Stühlen hoch und rannten auf den Balkon:
„Eberhard, wo bist du?" Unter dem Schnee regte sich etwas. Die
Damen schrien auf. Bon der Straße herauf aber rief eine Stimme:
„Ist da oben was passiert?" — „Nein, Lerr Professor," beeilte sich
der Schwager dem verehrten Grundstücksnachbarn hinab zu antworten,
„es ist nur äußerlich, mein Schwager Eberhard war hier draußen
und schöpfte mal frische Luft, na, und da ist ihin ein kleiner Waggon
Schnee vom Däch in den Lalskragen gesaust."
„Na, dann bin ich zufrieden," erwiderte der Professor, ein Aus-
spruch, den der Schwäher droben sich nicht enträtseln konnte. Auf der
Straße aber schüttelten sich zwei, die sich eben noch hatten fressen
wollen, frenetisch die redlichen Flossen. „Verzeihung, aber-"
murmelte der lange Dürre. „Aber ich bitte, wir haben uns ganz
einfach beide geirrt," fuhr ihm verbindlich der kurze Dicke da-
zwischen.
„Lattest du denn was mit dem Professor?" fragte der Schwager
de» Schwager, während er ihm den Schnee abklopfte. „Och, früher
in grauer Vorzeit mal," antwortete Eberhard dunkel, „aber — wir
sind natürlich quitt."
Kurtchen hat einen Onkel von Vaters und eine Tante von Mutters
Seite her. Beide sind unverheiratet, und Kurtchen ist das einzige
Kind in ihrer Verwandtschaft. Zu seinem Geburtstage und zu Weih-
nachten beschenken sie ihn, aber der Onkel ist dabei bedeutend groß-
zügiger.
Tante Brigitte ist zu Besuch gekommen. Sie hat gerade eine
Anwandlung, mit ihreui Dasein unzufrieden zu sein, und klagt ihrer
Schwester: „Ach, wäre ich doch ein Mann geworden!"
Kurtchen hat aufgepaßt und stimmt bei: „Ja, das wäre fein,
Tantel Ein Onkel schenkt immer viel mehr."
Nicht zu verschleiern
Der Ingenieur Stampfer ist recht gut verheiratet. Seine Frau
hat ihren eigenen Beruf; sie ist Aerztin.
Stampfer trifft einen alten Freund. Das Wiedersehen wird mit
starken Getränken gefeiert, und da man einander sehr lange nicht
gesehen hat, scheinen beträchtliche Mengen erforderlich.
Als man sich nun trennen muß, kommt Stampfer die Reue an.
„Ich hätte nicht soviel trinken sollen. Meine Frau wird mir einen
Vortrag über Alkoholmißbrauch halten, und das ist so peinlich
für mich."
„Kleinigkeit!" sagt der Freund. „Lier — nimm diese Pastille und
laß sie langsam im Munde zergehen. Dann verschwindet auch die
geringste Spnr von Alkoholdunst."
„Das nützt nicht!" seufzt Stampfer. „Sie macht 'ne Blutprobe."
Raucher
Meine Frau redet mit Vorliebe gegen das Rauche».
Dabei haben wir nicht einmal weiße Gardinen.
„Das ist doch dumm, Kitty!"
„Das ist gar nicht dumm! Rauchen schadet."
„Du redest, wie du es liest! Ich habe zwei Brüder gekannt, der
eine hat geraucht wie ein Schlot und ist neunzig Jahre alt ge-
worden — der andere Bruder hat überhaupt nicht geraucht und ist
schon mit zwei Jahren gestorben."
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sie, wie ich meine Losentaschen; aber wen» Sie nicht wollen, Roosevelt nimmt sie mit Landkuß!"
Schnee
nergepolter. Es war ein ganz steiles Dach, und schon immer hatte
Eberhards Schwester zu jammern gehabt, daß ihr ganze Lawinen auf
den ungeschützten Balkon rutschten, aufgehängte Wäsche Herabrissen,
Gerät zerschlugen und meterdick liegen blieben. Und gerade sagte
drinnen Schwager Lansotko: „Was treibt denn eigentlich Eberhard
so lange draußen auf dem Balkon?" Da krachte die Lawine herab.
Alle fuhren von ihren Stühlen hoch und rannten auf den Balkon:
„Eberhard, wo bist du?" Unter dem Schnee regte sich etwas. Die
Damen schrien auf. Bon der Straße herauf aber rief eine Stimme:
„Ist da oben was passiert?" — „Nein, Lerr Professor," beeilte sich
der Schwager dem verehrten Grundstücksnachbarn hinab zu antworten,
„es ist nur äußerlich, mein Schwager Eberhard war hier draußen
und schöpfte mal frische Luft, na, und da ist ihin ein kleiner Waggon
Schnee vom Däch in den Lalskragen gesaust."
„Na, dann bin ich zufrieden," erwiderte der Professor, ein Aus-
spruch, den der Schwäher droben sich nicht enträtseln konnte. Auf der
Straße aber schüttelten sich zwei, die sich eben noch hatten fressen
wollen, frenetisch die redlichen Flossen. „Verzeihung, aber-"
murmelte der lange Dürre. „Aber ich bitte, wir haben uns ganz
einfach beide geirrt," fuhr ihm verbindlich der kurze Dicke da-
zwischen.
„Lattest du denn was mit dem Professor?" fragte der Schwager
de» Schwager, während er ihm den Schnee abklopfte. „Och, früher
in grauer Vorzeit mal," antwortete Eberhard dunkel, „aber — wir
sind natürlich quitt."
Kurtchen hat einen Onkel von Vaters und eine Tante von Mutters
Seite her. Beide sind unverheiratet, und Kurtchen ist das einzige
Kind in ihrer Verwandtschaft. Zu seinem Geburtstage und zu Weih-
nachten beschenken sie ihn, aber der Onkel ist dabei bedeutend groß-
zügiger.
Tante Brigitte ist zu Besuch gekommen. Sie hat gerade eine
Anwandlung, mit ihreui Dasein unzufrieden zu sein, und klagt ihrer
Schwester: „Ach, wäre ich doch ein Mann geworden!"
Kurtchen hat aufgepaßt und stimmt bei: „Ja, das wäre fein,
Tantel Ein Onkel schenkt immer viel mehr."
Nicht zu verschleiern
Der Ingenieur Stampfer ist recht gut verheiratet. Seine Frau
hat ihren eigenen Beruf; sie ist Aerztin.
Stampfer trifft einen alten Freund. Das Wiedersehen wird mit
starken Getränken gefeiert, und da man einander sehr lange nicht
gesehen hat, scheinen beträchtliche Mengen erforderlich.
Als man sich nun trennen muß, kommt Stampfer die Reue an.
„Ich hätte nicht soviel trinken sollen. Meine Frau wird mir einen
Vortrag über Alkoholmißbrauch halten, und das ist so peinlich
für mich."
„Kleinigkeit!" sagt der Freund. „Lier — nimm diese Pastille und
laß sie langsam im Munde zergehen. Dann verschwindet auch die
geringste Spnr von Alkoholdunst."
„Das nützt nicht!" seufzt Stampfer. „Sie macht 'ne Blutprobe."
Raucher
Meine Frau redet mit Vorliebe gegen das Rauche».
Dabei haben wir nicht einmal weiße Gardinen.
„Das ist doch dumm, Kitty!"
„Das ist gar nicht dumm! Rauchen schadet."
„Du redest, wie du es liest! Ich habe zwei Brüder gekannt, der
eine hat geraucht wie ein Schlot und ist neunzig Jahre alt ge-
worden — der andere Bruder hat überhaupt nicht geraucht und ist
schon mit zwei Jahren gestorben."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Also, wie gesagt, jeder befördert zwo Maschinengewehre..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 197.1942, Nr. 5079, S. 348
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg