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Pferdefreund Ferdinand Von Josef Robert sarr-r

Ferdinands Steckenpferd sind die Pferde. Er pflegt zu sagen:

„Warum soll ich die Pferde nicht lieben, da sie mir doch schon
etliches Geld eingebracht hab^n?"

Man ist bereits orientiert: Ferdinand liebt die Pferde, weil er
sich gerne auf Rennplätzen aufhält. Auch wenn er, was öfter vor-
kommt, als er zugibt, feinen geschätzten Pferde» einen um 180 Grad
ins Negative gewendeten Betrag ,verdankt', ist er nicht böse. Nicht
die Pferde seien schuld, wenn er verliere, sagt er, sondern seine
schlechten Wetten.

Einmal war Ferdinand wieder auf einem Rennplatz. Es hatte
sich, wie es auf Rennplätzen zu geschehen pflegt, eine kleine Gesell-
schaft zusammengesunden. Einer davon, Lerr Bolrich, führte das
große Wort. Seinen Reden nach gab es auf der halb und ganz
zivilisierten Welt kaum einen anderen, der so viel von Pferden
verstand wie er. Wenn einer sagte, er habe dieses oder jenes Pferd
auf Sieg gewettet, sagte Bolrich:

„Ich wette mit Ihnen privat um 10 Mark, daß Sie damit nicht
den Sieger gespielt haben!"

Bis zum vierten Rennen hatte Bolrich so ,privast, wie er sagte,
30 Mark gewonnen. Mein Freund lächelte. Bolrich fragte ihn, ob
er schon einen Sieger gewettet habe. Ferdinand lächelte weiter und
meinte:

„Ja und nein! Aber das ist unwichtig! Ich warte auf das sechste
Rennen. Da habe ich schon jetzt den Sieger!"

„§>öre ich recht? Im sechsten Rennen?" fragte Bolrich erstaunt.
„Da starten doch 21 Pferde, da sind zehn Außenseiter, sieben
Favorits und vier Pferde, die unter Amständen auch siegen können!"

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„Stimmt!" erwiderte Ferdinand. „Ich weiß trotzdem schon den
Sieger! Sie können ihn auch spielen! Pferd Nummer 14!"

Bolrich blickte rasch in das Rennprogramm und sagte mitleidig:

„Pferd 14! Ach, das ist kein Pferd, sondern-Aber wozu

sich aufregen! Wenn Sie so überzeugt sind, wetten Sie mit mir,
daß Sie —"

„Gut," sagte Ferdinand, „ich wette 100 Mark, daß ich im sechsten
Nennen den Sieger errate!"

Die Wette galt. Als das sechste Rennen begonnen hatte, meinte
Bolrich spöttisch:

„And Ihr Pferd? Ach, es hat eine Chance gehabt, Viertletzter
zu werden! Nun scheint es unter 21 Pferden wirklich schlechter
Vorletzter zu werden!"

Ferdinand zuckte nur die Achseln. Sieger wurde Pferd Nummer elf.

Bolrich sagte:

„Wie ich vorausgesehen habe! Pferd Nummer 14 hatte nicht die
kleinste Chance! Ich bekomme von Ihnen 100 Mark!"

„Sie? Ich von Ihnen!" erwiderte Ferdinand, indem er einen
Zettel aus der Tasche zog. Da stand die Nummer elf. Ferdinand sagte:

„Ich habe die Wette gewonnen! Die Lerren hier sind Zeugen,
daß ich gewettet habe, im sechsten Rennen den Sieger zu erraten!"

Bolrich brummte und zahlte die 109 Mark aus. Dann begab
sich Ferdinand zur Kaffe, wo er für seine Fünfmarkwette 320 Mark
ausbezahlt bekam.

Als mir Ferdinand abends diese Geschichte erzählte, sagte ich:

„Lieber Freund, sei mir nicht böse, aber da hast du wirklich mehr
als gemästetes Schweineglück gehabt: Bei 21 Pferden zwei aussichts-
lose Pferde zu spielen und doch den Sieger zu erraten und außer-
dem vorher um 100 Mark wetten, daß man den Sieger errät, das
ist wirklich —"

Georgs Wunschtraum

__und vielleicht empfehlen Sie mich in Lollywood, —

ich möchte auch mal gern eine Rolle spielen!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gehirntrust auf Touren" "Georgs Wunschtraum"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Geis, Josef
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 197.1942, Nr. 5083, S. 414

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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