Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Da streiken sich dl« Leut' herum . . .

„And ob!" meinte der Dichter. Der Ferdl nickte; er war mit dem
Vorschlag einverstanden. Er brummte nur:

„Wenn der Lerr will, dann —"

„Gut, gut," sagte Raimund, „ich will halt auch mal den Schieds-
richter spielen; ich Hab' ja schon ganz andere und undankbarere
Rollen gespielt, da werde ich auch diese schöne Rolle treffen!"

„Ferdl," jubelte plötzlich der Franz, „jetzt weiß ich, wer der Lerr
ist! Welche Ehre! Das ist ja der Lerr von Raimund! Der Schau-
spieler und Stückeschreiber!"

Da war der Streit vorläufig vergessen; schon wenige Minuten
später saßen sie zu dritt im Garten Ferdls. Die beiden Weinbauer
hatten jeder eine große Flasche Wein gebracht. Nun trank Raimund
zuerst ein Glas des einen, dann ein Glas des anderen Weines. Er
nickte anerkennend.

„Nun, Äerr Raimund, welcher Wein schmeckt Ihnen besser?"
fragte der Ferdl. Raimund zuckte die Achseln.

„Ich muß es nochmals versuchen!"

Aber er kam auch beim zweitenmal zu keinem Arteil. Schon
spürte er die übermütigen Geister des Weines. Da stellte er heim-
lich und geschickt jedem Bauern ein Glas seines eigenen Weines hin
und sagte:

„Da, trinkt einmal jeder den Wein des anderen! Mir schmecken
beide Weine! Was sagt ihr?"

Die Bauern kosteten und schnitten jeder eine Grimasse.

„Nicht zum Trinken!" riefen sie in der Meinung, den Wein des
Gegners gekostet zu haben. And wenn es um den Gegner geht, hat
Man ja sein Arteil meist schon fertig, nicht nur beim Weinkosten.
Da hieb aber Raimund mit der Faust auf den Tisch.

„Jetzt habt ihr euch selbst gefangen, ihr Streithälse! Denn ihr
habt jetzt jeder von eurem eigenen Weine getrunken! Es ist also
jeder Wein schlecht, der eine wie der andere!"

„Lerrlich schmeckt der Wein!" riefen beide zugleich aus.

„Gut, dann ist der Streit ganz erledigt! Beide Weine sind gut!
Dankt Gott und seid glücklich, daß auf den Längen unseres Wiener-
waldes so herrlicher Wein wächst!"

. . , And Raimund saß bis in die späte Nacht hinein bei den
zwei Bauern. Der Mond war aufgegangen. Raimund hatte ganz
vergessen, daß er abends im Theater spielen mußte. Er saß glücklich
beim Weine und schrieb, von den holden Geistern des Weins um-
schwebt, in wehmütiger und doch lächelnder Stimmung sein schönstes
Gedicht für den ,Verschwender' zu Ende:

„Da streiten fich die Leut' herum
Oft um den Wert des Glücks.

Der eine heißt den andern dumm.

Am End' weiß keiner nix. . ."

Kleine Chronik

Der französische General Catroux, ein Anhänger de Gaulles, hat
gesagt, gegen Darlan sei Mißtrauen nötig; er sei der Wurm, der
an der Frucht des Sieges der Alliierten nage.

Da die Frucht ja doch nicht geerntet werden kann, hat es
nichts gemacht, daß ein Wurm daran genagt hat.

Roosevelts jüngster Sohn, der als Fliegerleutnant nach Algier
gekommen war, kehrte nach acht Tagen wieder nach Lause zurück;
er habe einen leichten Fieberanfall gehabt, wurde erklärt.

Jedenfalls war es kein Kampffieber.

„Suchen Sie eine Krawatte für mich aus, Fräulein! Eine,
mit der ich Ihnen gefallen würde."

„Bedauere, mein Lerr! Der Chef erlaubt nicht, daß man
einem Kunden etwas vorschwindelt."

(9

Tür jede Tlaut erprobt.
Von jeder Trau gelobt t

Haudidünn auftragen! Die kos-
metische Wirkung ist besser Sie
sparen zugleich, denn Eukutol-
Cremes sind nur begrenzt liefe« bar

Liebe

„Rosodont“-

Benutzer,

bitte, beachten Sie:

1. Zahnbürste nur wenig
anfeuchten;

2. leicht über „Rosodont“
streichen;

3. Daueidoseaufheben u.
nur Nachfüllstück ver-
langen. So helfen Sie
mit, kostbare Rohstoffe
zu sparen.

A-H-A-BERGMANH WALDHEIM (SA.)

Reseden

dkrymuHtsfeite ZAHNPASTA

1

Die Fütje.--
sind Ihr Kapital'

Und ArbehdohKjng.

beitslreude, ^ bei Htlhnor.
Deshalb wah Hühner-

augon ®'" macM das

augenpols'o • d ,ah,

Hühnerauge dm* r hB(ml0,

es. °"ne hless Hüh-

verkümmem. Ra hg^ RM.

TaXTachgoschälUuhaben.

fussheilm ittel

Cudafocfn

ist auch jetzt lieferbar und
etwas davon sollte stets zur
Hand sein für eine

klar haltbare

Tonerdelösung

zu kühlenden Umschlägen bei
kleinen Verletzungen, Ver-
stauchungen, Prellungen, Ent-
zündungen, Insektenstichen

zum Qurgeln bei Erkältung
und Entzündungen der Mund -
und Radienhöhle

zum Mundspülen, besonders
bei empfindlichem, leicht blu-
tendem Zahnfleisch

AOrig.-Btl. mit ca. 12 g RM -.25
Curta&Co QmbH Berlin-Britz

Fliegende Blätter Nr. 5086 vom 21. Januar 1943

41
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Suchen Sie eine Krawatte für mich aus ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 198.1943, Nr. 5086, S. 41

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen