„Ja, wenn John Großmaul dieses könnt’ — hätt’ seine Not vielleicht ein End.“
klüger ist er als ich, den» er muß alles vorausgeahnt haben! Bring
ihn her, daß wir mit ihm trinken!"
Alfonso war auf einmal langsam von Begriffen. Die Wandlung
war für seinen Kopf zu groß und zu plötzlich. „And Iuana — ?" fragte
er töricht.
„Ihr dies!" rief Pedro theatralisch, ging hin und malte mit
nerviger Faust und nicht ganz ungeschickt dem Gesicht einen mächtigen,
herausfordernden Vollbart an.
Am Abend war er schauderhaft betrunken.
Aber drei Tage danach hatte er bereits ein neues Bild über
seiner Pritsche hängen, find diesmal würde er den Bcmaler, wenn
sich wieder einer fände, allerdings unter allen Umständen umbringen.
Er schwor es. And warf Kußhände nach dem Bild. Ein Mädchen
aus seinem Dorf, das von seinem Unglück gehört hatte, war die
Lerrliche. Sie hatte sofort an ihn geschrieben, und beruhigender
Weise gleich mit Bild.
Der Aeberdrüssige
„Meine Braut drängt aufs Leiraten; morgen gehe ich zu den
Eltern!"
„Die werden dich hinauswerfen!"
„Das hoffe ich auch!"
Berechtigte Frage
Bekümmert erzählt der junge Straube: „Ich bin um eine schöne
Aussicht gekommen. Einen alten Onkel habe ich, der wollte mir rund
100000 Mark hinterlassen. Da hat sich ein Kerl, der eine großartige
Erfindung gemacht zu haben behauptete, an meinen Onkel heran-
gemacht, hat ihn beschwatzt, ihm das Geld abgeknöpft und es dann
total verbuttert. Nachher stellte sich heraus, daß der Mann verrückt
war. Jetzt ist er im Irrenhaus."
„Und Ihr Onkel nicht?"
28
Iuanas Bild
Bild entgegen. Iuanas keckes Näschen in so schauderhafter Weise
blasphemiert! Pedro raste. Er schmiß verschiedenes entzwei, ohne
daß man behaupte» könnte, er hätte dadurch den Täter bestraft.
Pedro verhörte alle Kameraden einzeln, und jeder schwor, er würde
ihm eifrig suchen helfen. Auf diese Weise aber kam er natürlich
nicht weiter.
Er beriet lange mit Alfonso, wie man es machen könne, den
Lalunken zu erwischen, und dann wehe ihm! Aber es war und blieb
guter Rat teuer, denn man hatte ja so blutwenig Zeit übrig! Wie
sollte man es nur anstelle»? Pedro war rot wie ein gekochter Krebs,
vor Wut.
And am darauffolgenden Tag war noch Unerhörteres geschehen.
Iuanas Konterfei zeigte richtige lange, spitze Teufelsohre». Pedro
tobte. Er erklärte, er würde die ganze Baracke in die Luft sprengen.
Vottseidank besaß er keinen Sprengstoff dazu. Bloß Streichhölzer.
Aber die genügten freilich nicht.
Der treue Freund Alfonso war außer sich. Wenn das so weiter
ging mit der Gesichtsmalerei, dann sah er es »och kommen, daß der
kiefgekränkte Pedro sich einfach umbrachte. Ohne weiteres traute er
dem Gemütvollen das zu. And er bangte arg um den Braven.
Kaum wagte er am nächsten Tag, sich zu Pedro hereinzudrücken.
Der stand vor dem Bild, die geballten Fäuste in den Tasche», und
stierte es mit Flammenblicken an. Man mußte sich wundern, daß
nicht sogleich Feuer ausbrach. Alfonso trat schonend herzu und
zischelte nach einer letzten Pause des Ueberlegens: „Pedro, hörst du
zu? Ich glaub', ich habe den Schuft gefunden."
Pedro fuhr herum und flammte nun den Freund an. „Gefunden?"
rief er. „Wirklich? Wer ist der Wackere?"
Alfonsos Augen wurde» groß wie pralle Feigen. „-Wal-
tere — ?" lallte er wie ein klägliches Echo.
„Nicht genug kann ich ihin danken!" rief Pedro und wies ans
einen Brief seiner Schwester, der auf dem Tischchen lag. „Viel
klüger ist er als ich, den» er muß alles vorausgeahnt haben! Bring
ihn her, daß wir mit ihm trinken!"
Alfonso war auf einmal langsam von Begriffen. Die Wandlung
war für seinen Kopf zu groß und zu plötzlich. „And Iuana — ?" fragte
er töricht.
„Ihr dies!" rief Pedro theatralisch, ging hin und malte mit
nerviger Faust und nicht ganz ungeschickt dem Gesicht einen mächtigen,
herausfordernden Vollbart an.
Am Abend war er schauderhaft betrunken.
Aber drei Tage danach hatte er bereits ein neues Bild über
seiner Pritsche hängen, find diesmal würde er den Bcmaler, wenn
sich wieder einer fände, allerdings unter allen Umständen umbringen.
Er schwor es. And warf Kußhände nach dem Bild. Ein Mädchen
aus seinem Dorf, das von seinem Unglück gehört hatte, war die
Lerrliche. Sie hatte sofort an ihn geschrieben, und beruhigender
Weise gleich mit Bild.
Der Aeberdrüssige
„Meine Braut drängt aufs Leiraten; morgen gehe ich zu den
Eltern!"
„Die werden dich hinauswerfen!"
„Das hoffe ich auch!"
Berechtigte Frage
Bekümmert erzählt der junge Straube: „Ich bin um eine schöne
Aussicht gekommen. Einen alten Onkel habe ich, der wollte mir rund
100000 Mark hinterlassen. Da hat sich ein Kerl, der eine großartige
Erfindung gemacht zu haben behauptete, an meinen Onkel heran-
gemacht, hat ihn beschwatzt, ihm das Geld abgeknöpft und es dann
total verbuttert. Nachher stellte sich heraus, daß der Mann verrückt
war. Jetzt ist er im Irrenhaus."
„Und Ihr Onkel nicht?"
28
Iuanas Bild
Bild entgegen. Iuanas keckes Näschen in so schauderhafter Weise
blasphemiert! Pedro raste. Er schmiß verschiedenes entzwei, ohne
daß man behaupte» könnte, er hätte dadurch den Täter bestraft.
Pedro verhörte alle Kameraden einzeln, und jeder schwor, er würde
ihm eifrig suchen helfen. Auf diese Weise aber kam er natürlich
nicht weiter.
Er beriet lange mit Alfonso, wie man es machen könne, den
Lalunken zu erwischen, und dann wehe ihm! Aber es war und blieb
guter Rat teuer, denn man hatte ja so blutwenig Zeit übrig! Wie
sollte man es nur anstelle»? Pedro war rot wie ein gekochter Krebs,
vor Wut.
And am darauffolgenden Tag war noch Unerhörteres geschehen.
Iuanas Konterfei zeigte richtige lange, spitze Teufelsohre». Pedro
tobte. Er erklärte, er würde die ganze Baracke in die Luft sprengen.
Vottseidank besaß er keinen Sprengstoff dazu. Bloß Streichhölzer.
Aber die genügten freilich nicht.
Der treue Freund Alfonso war außer sich. Wenn das so weiter
ging mit der Gesichtsmalerei, dann sah er es »och kommen, daß der
kiefgekränkte Pedro sich einfach umbrachte. Ohne weiteres traute er
dem Gemütvollen das zu. And er bangte arg um den Braven.
Kaum wagte er am nächsten Tag, sich zu Pedro hereinzudrücken.
Der stand vor dem Bild, die geballten Fäuste in den Tasche», und
stierte es mit Flammenblicken an. Man mußte sich wundern, daß
nicht sogleich Feuer ausbrach. Alfonso trat schonend herzu und
zischelte nach einer letzten Pause des Ueberlegens: „Pedro, hörst du
zu? Ich glaub', ich habe den Schuft gefunden."
Pedro fuhr herum und flammte nun den Freund an. „Gefunden?"
rief er. „Wirklich? Wer ist der Wackere?"
Alfonsos Augen wurde» groß wie pralle Feigen. „-Wal-
tere — ?" lallte er wie ein klägliches Echo.
„Nicht genug kann ich ihin danken!" rief Pedro und wies ans
einen Brief seiner Schwester, der auf dem Tischchen lag. „Viel
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ja, wenn John Großmaul dieses könnt' - hätt' seine Not vielleicht ein End"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 199.1943, Nr. 5111, S. 28
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg