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Kleine Chronik

Der Gouverneur des Staates New Port, London, hat von Roose-
velt gesagt, er gehorche nicht den vom Kongreß erlassenen Gesetzen.

Das braucht er auch nicht. Den Gesetzen gehorchen in ASA nur
die bescheidenen kleine» Bürger; für prominente Persönlichkeiten,
Plntokrate» und Verbrecher kommen sie nicht in Betracht.

*

In den Vereinigten Staaten hat sich eine „Jüdische Regierung"
etabliert. Sie verlangt Anerkennung der Juden als „kriegführende
Nation" und später Teilnahme an der Friedenskonferenz.

Die Anerkennung, daß sie wenigstens den Krieg herbeigeführt
haben, wird man den Jude» nicht versagen. Aber ihrer Teilnahme
an der Friedenskonferenz steht der Amstand entgegen, daß Mächte
da sind, die mit den Juden niemals Frieden machen wollen.

Aus Australien hört man, daß das Känguruh von Ausrottung
bedroht ist; die Tiere werden
ihres Fleisches wegen jetzt rück-
sichtslos abgeschosse».

Auch in Australien wird also
bald niemand mehr da sein, der
große Sprünge machen kann.

In der sowjetischen Armee
ist die Bezeichnung „Offizier"
eingeführt worden; bisher hieß
es nur „Kommandierender". Au-
ßerdem bekommen die Uniformen
der Offiziere Schulterklappen wie
in der alten zaristischen Armee.

Man sollte die Schulterklap-
pen aber recht fest annähen, am
besten mit Draht, damit sie den
Offizieren nicht so leicht abge-
rissen werden können.

Der „Daily Lerald" hat gemeint, es sei Ansinn, wenn Eng-
land andere Völker zu seine» politischen Idee» bekehren wolle, den»
sie seien nichts wert.

England dreht aber gern andern Völkern an, u>as nichts wert ist.

Die englisch-amerikanischen Besatzungsbehörden auf Sizilien
haben für das Pfund und den Dollar einen Wechselkurs festgesetzt,
der die Lira ans ein Fünftel ihres Wertes herabdrückt. Die eng-
lische Wirtschaftszeitung „Financial Times“ hat dazu bemerkt, man
werde aber wenig Vorteil davon haben, da die meisten verkäuflichen
Waren und leicht beweglichen Güter bereits von Sizilien fortge-
schafft seien.

Ganz naiv wird also z»,gegeben, daß man vor hatte, das Land
auszuplündern.

Ein Nachlaßgericht in Buenos Aires hat sich mit dem Testament
einer Frau Frederica Cook zu beschäftigen, das 95 090 Wörter »in-
faßt. Sie hat zwanzig Jahre lang daran gearbeitet und über ihren
sehr bedeutenden Besitz eine solche Menge von Bestimniungen ge-
troffen, daß die Regelung fünf bis sechs Jahre dauern dürfte.

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Die letzten zwanzig Jahre muß mit der Dame leicht auszukommen
gewesen sein; sie hat ja immer nur an ihren letzten Willen gedacht.

Die Belfaster Zeitung „Irish Preß" hat sich über die Masse
englischer Touristen und Arlauber beklagt, die in diesem Sommer
Nord-Irland wie LeuschreckenschwärHe heimsuchen.

Ja, das muß schlimm sein. Früher haben die Engländer ganz
Irland zum Ausplündern gehabt, aber jetzt müssen sie sich auf den
kleinen nördlichen Teil beschränken.

Der Indienminister Amery hat int Anterhause erklärt, die Briefe
Gandhis an die englische Regierung würden nicht veröffentlicht
werden; es sei unerwünscht, daß die englische Bevölkerung Gandhis
Gedanken erfahre.

Das Volk soll überhaupt nichts mit Gedanken zu tun haben.

*

Aus St. Johns auf Neufundland wird berichtet, daß sich dort
eine steigende Anzufriedenheit mit dem englischen Mutterlands be-
merkbar mache, iveil man finde, daß man zu sehr zu den Kriegs-
lasten herangezoge» iverde.

Die Neufundländer fangen an zu knurren.

Die bekannte Anterhausabgeordnete Lady Astor ist zu 50 Pfund
Geldstrafe verurteilt worden, weil sie rationierte Waren, besonders
seidene Strümpfe und Stoffe, aus ASA bezogen hatte.

Gerade als Abgeordnete hätte sie das nicht tun dürfen. Sie wollte
sich was zum Anziehen besorgen und hat sich dann doch bloßgestellt.

In Te! Aviv lassen die Photographen ihre Schaukästen jetzt leer,
weil die britischen Soldaten immer die Glasscheiben eingeschlagen

und die weiblichen Photos ent-
wendet haben.

Die britische» Krieger wolle»
die Bilder zu Lause vorzeige»,
zum Beweise, daß sie in Palä-
stina Eroberungen gemacht haben.

Die Fabrik des amerikanischen
Kaugummikönigs Wrighley war
beim Kriegseintritt der ASA
als nicht kriegswichtig stillgelegt
worden. Jetzt ist sie wieder in
vollem Betriebe, nachdem Wrigh-
ley durch Aerzte und andere
Sachverständige hatte erkläre»
lassen, daß sein Kaugummi ge-
rade sehr kriegswichtig sei, er-
hebe die Stimmung der Bevölke-
rung und mache die Soldaten
tapferer.

Wahrscheinlich hat der Kaugummikönig nun auch bedeutende
Bestellungen vom Kriegsministerium erhalten. Aber an die Wirkung
bei deir Soldaten ist nicht recht zu glauben; während der Soldat
Gummi kaut, kann er doch dem Feinde nicht die Zähne zeige». Mit
dem Einfluß auf die Stimmung der Bevölkerung mag es dagegen
stimmen; je mehr gekant wird, desto weniger wird geschwätzt.

Setzer vom Meeresgrund

„Mach all dem Tankeröl hab ich bald nichts mehr
dagegen, in Olivenöl zu schwimmen, Frau Plattfisch!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Seufzer vom Meeresgrund"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 199.1943, Nr. 5119, S. 126

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