ftn der Theaterwindmaschine
„Die neue Primadonna bittet um etwas weniger Wind; man
verstehe kein Wort — von der SouffleuseI"
Anekdote
Eine der schönsten Goetheanekdoten,
die ich hier der Vergessenheit entreißen
möchte, stammt aus dem Elsaß, wo ein
altes Mütterchen noch lebte, die Frie-
derike von Seesenheim persönlich ge-
kannt hat. Sie saß auf ihrer Lausbank
in der Abendsonne und erinnerte sich.
„Ja, ja, das Riekchen — ein liebes,
ein herziges Kind — alle Welt hatte
sie gern —"
„Ja, auch Goethe, nicht wahr?"
Das alte, runzlige Gesicht entfal-
tete sich:
„Richtig, richtig, der junge Lerr
von Goethe — wir glaubten alle, es
würde ein Paar aus den Beiden —
aber eines Tages war er auf und da-
von und kein Mensch hat je wieder
etwas von ihm gehört."
Da lachen die Lilhnerl
Lerr Krähmann war in bester Laune.
Ich wußte es gleich: Galgenhumor!
„Setzen Sie sich hierher, mein Lieber.
Was trinken Sie, Bier, Wein, Schnaps?"
„Ja, ja, diese Zeiten!" begann ich vor-
sichtig zu stöhnen.
Lerr Krähmann krähte:
„Roch nie sind so viel Lühner gegessen
worden. Die ganze Stadt ist wie verrückt
nach Lühnern!"
„Und Sie müssen Ihren Laden zusperren!"
schrie auch ich entrüstet.
Lerr Krähmann beugte sich zu meinein Ohr:
„Nur zu Ihnen gesagt, Lerr, im Vertrauen!
Es bleibt nicht viel hängen, an so einem Laden.
Aber seit ich Großhändler bin! Da, zum
Beispiel so ei» kleiner Bauer, ganz nahe der
Stadt, er allein nimmt mir wöchentlich . . .
Stück ab."
Die Zahl erregt heute noch Schwindel in
meinem Kopf.
Erster Gedanke
„Ich habe mir gestern Wallensteins Lager
angesehen."
' „Na und? — Lat er noch Ware?"
150
ölossen am Rand der Zeit
Walt Disney, der filmische Züchter der
Micky Maus, erhielt von der mexikanischen
Regierung einen Orden für die Förderung
„der Freundschaft zwischen USA und Mexiko".
Das ist wohl die Freundschaft zwischen
Katz und Maus.
In Algier machen die Zauberkünstler,
Wahrsager und Märchenerzähler jetzt sehr
gute Geschäfte.
Von letzteren beziehen die Londoner und
New Yorker Presseleute ihre Informationen.
Südafrika leidet infolge des Versiegens
vieler Quellen unter furchtbaremWassermangel.
Südafrika ist nicht das einzige britische
Dominion, das heute auf dem Trockenen sitzt.
Die nordamerikanische Zeitung „Life" ver-
anstaltete eine Umfrage unter ihrer schwarzen
Leserschaft. „Wer sind die größten Männer
der Union?" lautete eine der Fragen. Prompt
antworteten zwanzig Prozent der Neger: in
USA gibt es überhaupt keine großen Männer.
Die ZZankees hatten sicher die Schwarzen
nicht für so hell gehalten.
*
„Vati, tvarum dürfen hier nur Tiere
parken und keine Menschen?"
„Die neue Primadonna bittet um etwas weniger Wind; man
verstehe kein Wort — von der SouffleuseI"
Anekdote
Eine der schönsten Goetheanekdoten,
die ich hier der Vergessenheit entreißen
möchte, stammt aus dem Elsaß, wo ein
altes Mütterchen noch lebte, die Frie-
derike von Seesenheim persönlich ge-
kannt hat. Sie saß auf ihrer Lausbank
in der Abendsonne und erinnerte sich.
„Ja, ja, das Riekchen — ein liebes,
ein herziges Kind — alle Welt hatte
sie gern —"
„Ja, auch Goethe, nicht wahr?"
Das alte, runzlige Gesicht entfal-
tete sich:
„Richtig, richtig, der junge Lerr
von Goethe — wir glaubten alle, es
würde ein Paar aus den Beiden —
aber eines Tages war er auf und da-
von und kein Mensch hat je wieder
etwas von ihm gehört."
Da lachen die Lilhnerl
Lerr Krähmann war in bester Laune.
Ich wußte es gleich: Galgenhumor!
„Setzen Sie sich hierher, mein Lieber.
Was trinken Sie, Bier, Wein, Schnaps?"
„Ja, ja, diese Zeiten!" begann ich vor-
sichtig zu stöhnen.
Lerr Krähmann krähte:
„Roch nie sind so viel Lühner gegessen
worden. Die ganze Stadt ist wie verrückt
nach Lühnern!"
„Und Sie müssen Ihren Laden zusperren!"
schrie auch ich entrüstet.
Lerr Krähmann beugte sich zu meinein Ohr:
„Nur zu Ihnen gesagt, Lerr, im Vertrauen!
Es bleibt nicht viel hängen, an so einem Laden.
Aber seit ich Großhändler bin! Da, zum
Beispiel so ei» kleiner Bauer, ganz nahe der
Stadt, er allein nimmt mir wöchentlich . . .
Stück ab."
Die Zahl erregt heute noch Schwindel in
meinem Kopf.
Erster Gedanke
„Ich habe mir gestern Wallensteins Lager
angesehen."
' „Na und? — Lat er noch Ware?"
150
ölossen am Rand der Zeit
Walt Disney, der filmische Züchter der
Micky Maus, erhielt von der mexikanischen
Regierung einen Orden für die Förderung
„der Freundschaft zwischen USA und Mexiko".
Das ist wohl die Freundschaft zwischen
Katz und Maus.
In Algier machen die Zauberkünstler,
Wahrsager und Märchenerzähler jetzt sehr
gute Geschäfte.
Von letzteren beziehen die Londoner und
New Yorker Presseleute ihre Informationen.
Südafrika leidet infolge des Versiegens
vieler Quellen unter furchtbaremWassermangel.
Südafrika ist nicht das einzige britische
Dominion, das heute auf dem Trockenen sitzt.
Die nordamerikanische Zeitung „Life" ver-
anstaltete eine Umfrage unter ihrer schwarzen
Leserschaft. „Wer sind die größten Männer
der Union?" lautete eine der Fragen. Prompt
antworteten zwanzig Prozent der Neger: in
USA gibt es überhaupt keine großen Männer.
Die ZZankees hatten sicher die Schwarzen
nicht für so hell gehalten.
*
„Vati, tvarum dürfen hier nur Tiere
parken und keine Menschen?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"An der Theaterwindmaschine" "Vati, warum dürfen hier nur Tiere parken und keine Menschen?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 199.1943, Nr. 5121, S. 150
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg