-ppA
Auskunft „And wann haben Sie geheiratet, Frau Meier?"
„Als mein Mann fest angestellt wurde."
Glossen am Rand der Zeit
Die nordamerikanischen Reisebüros
haben für die oberen Zehntausend ein neues
Reiseziel entdeckt. „Wenden Sie ein paar
tausend Dollar auf und wir ermöglichen
Ihnen eine Reise nach Algier. Sie haben
dort alles, was ihr schaulustiges Lerz be-
gehrt: Amerikanisches Lauptquartier, krie-
gerische Landausflüge bis Port Said, Be-
sichtigungen von Truppenverschiffungen,
daneben neue Golf- und Tennisplätze" usw.
„Der Krieg lächelt in AlgierI" schließt der
Werbeprospekt.
Bis die Stukas drein fahren.
Ein Lerr Seligmann, der früher bei
Cook tätig war, organisiert jetzt in Algier
die Vergnügen für Briten und Vrnckees
in Zivil und Aniform. Er hat das Mono-
pol für Bars, Kabaretts, Nachtlokale und
die dazugehörigen Damen.
Die Seligkeiten, die Lerr Seligmann
verschleißt, machen vor allem ihn selbst
selig.
„Nanu, schon nach 'ner Woche kommen Sie zu-
rück, Frau Vieler. Ich dachte. Sie wollten den ganzen
Sommer über fortbleiben."
„Ach, zu Lause ist's doch am besten. Ich habe
mich vor Sehnsucht nach meinem Leim verzehrt."
„Ra, da hätten Sie ruhig noch 'n paar Wochen
bleiben können."
Ein Goldrätsel
(Seit November 1941 hat sich an den Goldbeständen
der verschiedenen Länder im ganzen nichts geändert;
eine Minderung an der einen Stelle ist durch einen
Zuwachs an einer anderen ausgeglichen worden. In
der gleichen Zeit hat aber die Goldförderung der
Welt zwei Milliarden Dollar betragen. Englische
Finanzzeitschriften fragen nun, wo dieses neue Gold
geblieben sei, da nichts darüber bekannt gewo den ist.)
In Bezirken, wo das Gold
Abbaumäßig wird gefunden,
Haben viele Männer sich
Bei der Arbeit hart geschunden.
Ais Ergebnis wird geschätzt:
Zwei Milliarden Dollar waren
Da an Gold herausgeschafft
In den letzten beiden Jahren.
Aber wo ist dieses Gold
In der Folge dann geblieben?
Nirgends hat es eine Bank
Den Beständen zugeschrieben.
Leute, die sonst ganz genau
Sämtliche Bilanzen kennen.
Wissen keinen Zufluchtsort
Dieser Menge Gold zu nennen.
Sie zerbrechen sich den Kopf:
Wo ist es wohl hingeflossen?
Wer hat es gekriegt und hält
Es verborgen, eingeschlossen?
Irgendwo muß dieses Gold
Ganz geheime Kassen zieren,
Doch zu welchem Zwecke wohl
Mag man dort es thesaurieren ?
Ja, dies Rälsel macht zur Zeit
Die Finanzwelt ganz beklommen,
Einmal aber wird es doch
Klar zu einer Lösung kommen.
Und vielleicht wird dann bemerkt,
Daß dem Gold, das so geangelt
Zur Erreichung eines Ziels,
Seine einst’ge Kraft ganz mangelt.
Also rate man nicht mehr,
Wohin denn so sang- und klanglos
Eine Sache da verschwand,
Die im Grunde ganz belanglos.
Der jetzt von seinem Posten abgetretene Vizekönig von Indien,
Lord Linlithgow, dankte den Indern in seiner Abschiedsrede dafür,
daß sie die vergangenen vier Kriegsjahre so tapfer und unverzagt
an der Seite Englands ausgehalten hätten. Das sei eine Leistung,
auf die Indien stolz sein könne.
Kürzer oder länger es an der Seite Englands auszuhalten, ist
immer eine Leistung. I. F.
Kleine Clironik
Das amerikanische Oberkommando in Rordafrika hat jetzt den
Truppen wegen ihres schlechten Benehmens und der vielen Räube-
reien das Betreten der Eingeborenenviertel untersagt.
Sie eignen sich alles an, bloß keine guten Manieren.
„Ein geweckter Junge! Der wird mal sehr gescheit werden."
„Ja, mein Mann hat schon Angst, was der alles fragen wird;
er will sich jetzt ein Konversationslexikon anschaffen."
152
Auskunft „And wann haben Sie geheiratet, Frau Meier?"
„Als mein Mann fest angestellt wurde."
Glossen am Rand der Zeit
Die nordamerikanischen Reisebüros
haben für die oberen Zehntausend ein neues
Reiseziel entdeckt. „Wenden Sie ein paar
tausend Dollar auf und wir ermöglichen
Ihnen eine Reise nach Algier. Sie haben
dort alles, was ihr schaulustiges Lerz be-
gehrt: Amerikanisches Lauptquartier, krie-
gerische Landausflüge bis Port Said, Be-
sichtigungen von Truppenverschiffungen,
daneben neue Golf- und Tennisplätze" usw.
„Der Krieg lächelt in AlgierI" schließt der
Werbeprospekt.
Bis die Stukas drein fahren.
Ein Lerr Seligmann, der früher bei
Cook tätig war, organisiert jetzt in Algier
die Vergnügen für Briten und Vrnckees
in Zivil und Aniform. Er hat das Mono-
pol für Bars, Kabaretts, Nachtlokale und
die dazugehörigen Damen.
Die Seligkeiten, die Lerr Seligmann
verschleißt, machen vor allem ihn selbst
selig.
„Nanu, schon nach 'ner Woche kommen Sie zu-
rück, Frau Vieler. Ich dachte. Sie wollten den ganzen
Sommer über fortbleiben."
„Ach, zu Lause ist's doch am besten. Ich habe
mich vor Sehnsucht nach meinem Leim verzehrt."
„Ra, da hätten Sie ruhig noch 'n paar Wochen
bleiben können."
Ein Goldrätsel
(Seit November 1941 hat sich an den Goldbeständen
der verschiedenen Länder im ganzen nichts geändert;
eine Minderung an der einen Stelle ist durch einen
Zuwachs an einer anderen ausgeglichen worden. In
der gleichen Zeit hat aber die Goldförderung der
Welt zwei Milliarden Dollar betragen. Englische
Finanzzeitschriften fragen nun, wo dieses neue Gold
geblieben sei, da nichts darüber bekannt gewo den ist.)
In Bezirken, wo das Gold
Abbaumäßig wird gefunden,
Haben viele Männer sich
Bei der Arbeit hart geschunden.
Ais Ergebnis wird geschätzt:
Zwei Milliarden Dollar waren
Da an Gold herausgeschafft
In den letzten beiden Jahren.
Aber wo ist dieses Gold
In der Folge dann geblieben?
Nirgends hat es eine Bank
Den Beständen zugeschrieben.
Leute, die sonst ganz genau
Sämtliche Bilanzen kennen.
Wissen keinen Zufluchtsort
Dieser Menge Gold zu nennen.
Sie zerbrechen sich den Kopf:
Wo ist es wohl hingeflossen?
Wer hat es gekriegt und hält
Es verborgen, eingeschlossen?
Irgendwo muß dieses Gold
Ganz geheime Kassen zieren,
Doch zu welchem Zwecke wohl
Mag man dort es thesaurieren ?
Ja, dies Rälsel macht zur Zeit
Die Finanzwelt ganz beklommen,
Einmal aber wird es doch
Klar zu einer Lösung kommen.
Und vielleicht wird dann bemerkt,
Daß dem Gold, das so geangelt
Zur Erreichung eines Ziels,
Seine einst’ge Kraft ganz mangelt.
Also rate man nicht mehr,
Wohin denn so sang- und klanglos
Eine Sache da verschwand,
Die im Grunde ganz belanglos.
Der jetzt von seinem Posten abgetretene Vizekönig von Indien,
Lord Linlithgow, dankte den Indern in seiner Abschiedsrede dafür,
daß sie die vergangenen vier Kriegsjahre so tapfer und unverzagt
an der Seite Englands ausgehalten hätten. Das sei eine Leistung,
auf die Indien stolz sein könne.
Kürzer oder länger es an der Seite Englands auszuhalten, ist
immer eine Leistung. I. F.
Kleine Clironik
Das amerikanische Oberkommando in Rordafrika hat jetzt den
Truppen wegen ihres schlechten Benehmens und der vielen Räube-
reien das Betreten der Eingeborenenviertel untersagt.
Sie eignen sich alles an, bloß keine guten Manieren.
„Ein geweckter Junge! Der wird mal sehr gescheit werden."
„Ja, mein Mann hat schon Angst, was der alles fragen wird;
er will sich jetzt ein Konversationslexikon anschaffen."
152
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auskunft" "Nanu, schon nach 'ner Woche kommen Sie zurück, Frau Bieler. Ich dachte, Sie wollten den ganzen Sommer über fortbleiben" "Ein geweckter Junge! Der wird mal sehr gescheit werden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 199.1943, Nr. 5121, S. 152
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg