IVlars lehnt ab
H __
Amerika
wenigstens gesüßt, denn es kamen
ein paar Buben, fanden sie, steckten
sie in den Mund und knusperten sie
weg."
„Mahlzeit," sagte Nökke und
verzog das Gesicht. „Qlber dadurch
waren sie wenigstens weg, und dieser
Fall war auch für amerikanische
Begriffe restlos erledigt."
„Das denken Sie, weil Sie
nicht drüben waren," erwiderte der
Apotheker.
„Na, was kann da noch groß
passiert sein, wenn die Dinaer doch,
wie Sie selber sagen, keine Wirkung
haben konnten?"
„Sie hatten doch eine," nickte
der Apothekersmann, „nämlich eine
echt amerikanische, eine yankee-
mäßige: am nächsten Tage schon
hatte mein Boß ein Schreiben in
den Länden von einem Rechtsan-
walt, der ihm mitteilte, daß er ihn
wegen Vergiftungsversuchs, be-
gangen an zwei Knabe», anzuzeigen
beauftragt sei, wenn er nicht sound-
soviel zahle!"
„Lat der Boß denn gezahlt?"
„Keinen Cent. Er wurde auch so mit ihnen fertig. Denn er war
ja selber ein 'Zankes. Zu mir aber kam er und sagte: Sehe» Sie
hier den Brief, Sie sind schuld, und welche Abstandssumme wollen
Sie mir zahlen für die Geschüftsschädigung, die Sie mir zuge-
fügt haben, denn mein guter Ruf als Apotheker ist nun untergraben."
„Sie haben ihm natürlich was gepfiffen."
„Nein, ich habe gezahlt."
„Wahrhaftig? Sie haben tat-
sächlich gezahlt?"
„Natürlich," lächelte der Apothe-
ker, „nämlich die Aeberfahrt:ich
habe fristlos gekündigt und bin am
nächsten Tag gewandert und bei
nächster Gelegenheit heimgefahren
über den großen Teich, zurück nach
Deutschland. Ein Tag Dienst in
Amerika, das hat mir genügt."
„Der Boß wird einen schönen
Grimm gehabt haben, daß Sie ein-
fach Schluß gemacht haben."
„O, im Gegenteil! Noch auf dem
Dampfer empfing ich seinen Eilbrief,
ob ich nickt in Deutschland die Ver-
tretung für seine Aniversaltabletten
übernehmen wollte, die gleichen, die
jene Buben gefressen hatten, mit
einem Wort —: Amerika!"
Kleine Ckronik
Die Londoner Zeitschrift „Week-
ly Review" hat geschrieben: „Wir
haben kein Vertrauen mehr in die
Fähigkeit der Alliierten, im Falle
ihres Sieges einen dauerhaften und
gerechten Frieden zu schaffen und auszubauen."
Das Schlimmere ist, daß ihnen nicht nur die Fähigkeit, sondern
auch der Wille dazu fehlt. Die Zeitschrift müßte also eigentlich
den Schluß ziehen: „Da ein dauerhafter und gerechter Friede der
Welt durchaus nottut, ist ein Sieg der Alliierten gar nicht erwünscht."
. . und das sage ich Ihnen, Ella, daß Sie in meiner
Abwesenheit nicht in meinen Kleidern ausgehen!"
H __
Amerika
wenigstens gesüßt, denn es kamen
ein paar Buben, fanden sie, steckten
sie in den Mund und knusperten sie
weg."
„Mahlzeit," sagte Nökke und
verzog das Gesicht. „Qlber dadurch
waren sie wenigstens weg, und dieser
Fall war auch für amerikanische
Begriffe restlos erledigt."
„Das denken Sie, weil Sie
nicht drüben waren," erwiderte der
Apotheker.
„Na, was kann da noch groß
passiert sein, wenn die Dinaer doch,
wie Sie selber sagen, keine Wirkung
haben konnten?"
„Sie hatten doch eine," nickte
der Apothekersmann, „nämlich eine
echt amerikanische, eine yankee-
mäßige: am nächsten Tage schon
hatte mein Boß ein Schreiben in
den Länden von einem Rechtsan-
walt, der ihm mitteilte, daß er ihn
wegen Vergiftungsversuchs, be-
gangen an zwei Knabe», anzuzeigen
beauftragt sei, wenn er nicht sound-
soviel zahle!"
„Lat der Boß denn gezahlt?"
„Keinen Cent. Er wurde auch so mit ihnen fertig. Denn er war
ja selber ein 'Zankes. Zu mir aber kam er und sagte: Sehe» Sie
hier den Brief, Sie sind schuld, und welche Abstandssumme wollen
Sie mir zahlen für die Geschüftsschädigung, die Sie mir zuge-
fügt haben, denn mein guter Ruf als Apotheker ist nun untergraben."
„Sie haben ihm natürlich was gepfiffen."
„Nein, ich habe gezahlt."
„Wahrhaftig? Sie haben tat-
sächlich gezahlt?"
„Natürlich," lächelte der Apothe-
ker, „nämlich die Aeberfahrt:ich
habe fristlos gekündigt und bin am
nächsten Tag gewandert und bei
nächster Gelegenheit heimgefahren
über den großen Teich, zurück nach
Deutschland. Ein Tag Dienst in
Amerika, das hat mir genügt."
„Der Boß wird einen schönen
Grimm gehabt haben, daß Sie ein-
fach Schluß gemacht haben."
„O, im Gegenteil! Noch auf dem
Dampfer empfing ich seinen Eilbrief,
ob ich nickt in Deutschland die Ver-
tretung für seine Aniversaltabletten
übernehmen wollte, die gleichen, die
jene Buben gefressen hatten, mit
einem Wort —: Amerika!"
Kleine Ckronik
Die Londoner Zeitschrift „Week-
ly Review" hat geschrieben: „Wir
haben kein Vertrauen mehr in die
Fähigkeit der Alliierten, im Falle
ihres Sieges einen dauerhaften und
gerechten Frieden zu schaffen und auszubauen."
Das Schlimmere ist, daß ihnen nicht nur die Fähigkeit, sondern
auch der Wille dazu fehlt. Die Zeitschrift müßte also eigentlich
den Schluß ziehen: „Da ein dauerhafter und gerechter Friede der
Welt durchaus nottut, ist ein Sieg der Alliierten gar nicht erwünscht."
. . und das sage ich Ihnen, Ella, daß Sie in meiner
Abwesenheit nicht in meinen Kleidern ausgehen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"... und das sage ich Ihnen, Ella, daß Sie in meiner Abwesenheit nicht in meinen Kleidern ausgehen!" "Mars lehnt ab"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5137, S. 5137_020
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg