Kleine Chronik
Die Greuelnachricht der 'Zankeepresse, daß mehrere tausend ame-
rikanische Soldaten in japanischen Gefangenenlagern verhungert
seien, hat eine Verdoppelung der Zeichnungen zur 4. Kriegsanleihe
der ASA bewirkt. Jetzt haben die Zeitungen offen zugegeben, daß
die Nachricht zu diesem Zweck erfunden worden war.
Za, wenn man von nicht sehr bereitwilligen Gebern Geld pumpen
will, muß man schwindeln.
Ein Satz aus der englischen Zeitschrift „New Leader": „Die bri-
tische Regierung kann in sozialer Äinsicht keine Versprechungen für
die Nachkriegszeit abgeben, weil der englische Kapitalismus seine
Existenz vornehmlich auf einem Aeberschuß an Arbeitskräften aufbaut."
In England muß das Angebot an Arbeitern stets viel größer
sein als die Nachfrage — damit sie recht billig zu haben sind.
Die jugoslawische Exil-„Regierung" in Kairo hat der Sowjet-
union den Abschluß eines „Freundschafts- und Äilfeleistungsvertrages"
angeboten; Moskau aber hat abgelehnt.
Es hätte ja auch an Gegenseitigkeit gefehlt: Äilfe können di«
Leute in Kairo den Sowjets nicht bringen, während ihnen gegenüber
es in Moskau an der Freundschaft fehlt.
Englischen Wirtschaftszeitunge» ist zu entnehmen, daß viele be-
güterte Engländer jetzt anfangen, ihre indischen Werte loszuschlagen,
sie verkaufe» ihre Anteile an indischen Eisenbahngesellschaften,
Plantagen usw.
Man zieht sich aus dem Geschäft zurück, ehe es zum Konkurse
kommt.
Alle von Privatpersonen aus England nach Nord-Irland ge-
schickten Zeitungen, Zeitschriften und Bücher müssen neuerdings vorher
dem britischen Zensor vorgelegt werden.
Die früher getreue Bevölkerung von Nord-Irland hat schon
einige Male etwas aufgemuckt. Wahrscheinlich will man ihr jetzt
nur recht langweilige Lektüre zukommen lassen, um sie einzuschläfern.
„And das hier war mein Argroßvater."
„Mein Gott, war der aber jung."
„Sowjetagent?"
„No, nur Tierforscher, auf der Suche nach neuen Gebieten,
wo der russische Bär heimisch gemacht werden solll“
Roosevelt hat auf einer seiner Pressekonferenzen gesagt: „Wenn
wir in Tokio einmarschiert sind, wird es eine Menge Probleme zu
lösen geben."
Roosevelt pflegt die Nächstliegenden Dinge nicht zu beachten, in
diesem Fall das Problem, wie man überhaupt nach Tokio kommen
könnte.
*
Amerikanische Blätter haben geklagt, daß so viele Kriegsehen
wieder geschieden werden, und zwar meist wegen Anlreue der Frauen,
die sich, sowie der Mann als Soldat die ASA hat verlassen müssen,
sofort nach einem Ersah umsehen.
Es wäre richtig, solch einen Ersatzmann für einen Soldaten gleich
ins Feld zu schicken. Aebrigens überrascht es nicht, daß die Kriegs-
ehen in ASA nicht glücklich sind; es ist ja auch kein glücklicher Krieg.
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Die Greuelnachricht der 'Zankeepresse, daß mehrere tausend ame-
rikanische Soldaten in japanischen Gefangenenlagern verhungert
seien, hat eine Verdoppelung der Zeichnungen zur 4. Kriegsanleihe
der ASA bewirkt. Jetzt haben die Zeitungen offen zugegeben, daß
die Nachricht zu diesem Zweck erfunden worden war.
Za, wenn man von nicht sehr bereitwilligen Gebern Geld pumpen
will, muß man schwindeln.
Ein Satz aus der englischen Zeitschrift „New Leader": „Die bri-
tische Regierung kann in sozialer Äinsicht keine Versprechungen für
die Nachkriegszeit abgeben, weil der englische Kapitalismus seine
Existenz vornehmlich auf einem Aeberschuß an Arbeitskräften aufbaut."
In England muß das Angebot an Arbeitern stets viel größer
sein als die Nachfrage — damit sie recht billig zu haben sind.
Die jugoslawische Exil-„Regierung" in Kairo hat der Sowjet-
union den Abschluß eines „Freundschafts- und Äilfeleistungsvertrages"
angeboten; Moskau aber hat abgelehnt.
Es hätte ja auch an Gegenseitigkeit gefehlt: Äilfe können di«
Leute in Kairo den Sowjets nicht bringen, während ihnen gegenüber
es in Moskau an der Freundschaft fehlt.
Englischen Wirtschaftszeitunge» ist zu entnehmen, daß viele be-
güterte Engländer jetzt anfangen, ihre indischen Werte loszuschlagen,
sie verkaufe» ihre Anteile an indischen Eisenbahngesellschaften,
Plantagen usw.
Man zieht sich aus dem Geschäft zurück, ehe es zum Konkurse
kommt.
Alle von Privatpersonen aus England nach Nord-Irland ge-
schickten Zeitungen, Zeitschriften und Bücher müssen neuerdings vorher
dem britischen Zensor vorgelegt werden.
Die früher getreue Bevölkerung von Nord-Irland hat schon
einige Male etwas aufgemuckt. Wahrscheinlich will man ihr jetzt
nur recht langweilige Lektüre zukommen lassen, um sie einzuschläfern.
„And das hier war mein Argroßvater."
„Mein Gott, war der aber jung."
„Sowjetagent?"
„No, nur Tierforscher, auf der Suche nach neuen Gebieten,
wo der russische Bär heimisch gemacht werden solll“
Roosevelt hat auf einer seiner Pressekonferenzen gesagt: „Wenn
wir in Tokio einmarschiert sind, wird es eine Menge Probleme zu
lösen geben."
Roosevelt pflegt die Nächstliegenden Dinge nicht zu beachten, in
diesem Fall das Problem, wie man überhaupt nach Tokio kommen
könnte.
*
Amerikanische Blätter haben geklagt, daß so viele Kriegsehen
wieder geschieden werden, und zwar meist wegen Anlreue der Frauen,
die sich, sowie der Mann als Soldat die ASA hat verlassen müssen,
sofort nach einem Ersah umsehen.
Es wäre richtig, solch einen Ersatzmann für einen Soldaten gleich
ins Feld zu schicken. Aebrigens überrascht es nicht, daß die Kriegs-
ehen in ASA nicht glücklich sind; es ist ja auch kein glücklicher Krieg.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Und das hier war mein Urgroßvater" "Sowjetagent?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5145, S. 5145_115
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg