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Bitte, Platz netzmen;um Mittagessen!

keinem Menschen gesprochen. And meine
Aeberfahrk nach Schweden war so stürmisch,
daß ich mich an nichts mehr entsinne als
an einen dunkelblauen Eimer." .

„Rauchen Sie, Gnädigste?"

„O, vielen Dank, das ist reizend von
Ihnen! Ich habe meine Zigaretten vorhin
aus Versehen statt der Zeitung aus dem
Fenster geworfen."

„Warum sollte ich nicht auch reizend
sein, gnädiges Fräulein?"

„Ich bin verheiratet. Also, bitte, keine
Komplimente — darum, und überhaupt!"

„Sie lasen den Kitzinger Anzeiger."

„Ich fand ihn im Gepäcknetz."

„And ich komme nicht darauf, woher wir
uns kennen."

„Ja, wenn Sie das Patentfeuerzeug so
in die Land nehmen, meine ich fast auch,
daß wir schon einmal zusammengekommen
sind. Sie kommen mir wie ein alter, lieber
Bekannter vor."

„Sind Sie nicht eine Verwandte von
Professor Kitzinger in Mannheim?"

„Mannheim? Nein. Aber ein Onkel von
mir heißt Leimann."

Draußen schlug der Mitropakellner den
Gong. „Gehen Sie mit zum Essen?" fragte er.

„Ich habe keine Karte
genommen."

„Das macht nicht«, ich
habe zwei."

„Zwei? Wieso?"

„Ich nehme immer zwei.
Ich habe das Pech, seit
Jahren immer im Speise-
wagen an einen Vierer-
lisch zu kommen, und ohne
Nachbarn ißt man be-
quemer."

„Also gehen wir!"

Kurz vor dem Speise-
wagen sagte er:

„Jetzt Hab ichs! Brey-
mann. Bei Dr. Breymann
in Gießen haben wir uns

Endlich sprach er sie doch an.

Der Zug tauchte gerade aus einem Tunnel
hervor und fuhr in eine überraschend weit sich
auftuende, liebliche Berglandschaft hinein.

„Verzeihung, Gnädigste!"

„Bitte?"

„Ich habe die ganze Zeit überlegt-"

„Sonderbar, daß Männer alle so komisch
aussehen, wenn sie überlegen. Daran habe
ich es gemerkt."

„Ich habe noch nie vor dem Spiegel ge-
probt, beim Aeberlegen geistreich auszusehen."

„Aber was haben Sie denn überlegt?"

„Ich habe eigentlich gar nicht überlegt,
sondern nur nachgedacht, im Schutt meines
Gedächtnisses umgegraben — es kam mir
schon die ganze Zeit so vor — aber eben,
als Ihr Gesicht aus dem Dunkel des Tunnels
in das Licht hineinwuchs, glaubte ich es ganz
bestimmt zu wissen: wir müssen uns schon
einmal irgendwo begegnet sein. Waren Sie
schon einmal in Lannover, oder sind Sie
mal von Saßnitz nach Trelleborg mit der
Fähre gefahren?"

„Beides. In Lannover habe ich einmal
zwei Stunden Aufenthalt gehabt, dabei auf
dem Weg vom Cafe zum Bahnhof ein Paar
ganz neue Landschuhe verloren und mit

„Lier gehts um meine Lokomotive, nicht um Ihre Motive! Meinet-
wegen malen Sie Akt, aber scheren Sie sich weg vom Bahnkörper!"

Dichterjubiläum

„Leute zu meinem Sechzigsten muß eine
Flasche entkorkt werden!"

kennengelernt. Auf der Lochzeit vor sieben
Jahren. Stimmts?"

Sie blieb stehen.

„Es stimmt. Sie sind der Ingenieur Vro»-
denberg?"

„Natürlich," lachte er, „und ich war sogar
Ihr Tischherr."

„Ja," sagte sie, „die Sauceflecken, die Sie
mir in mein funkelneues Taftkleid gemacht
haben, sind nie mehr herausgegangen, und
über den Rotwein, den Sie mir dann über
das Kleid gossen, das mir Frau Doktor ge-
liehen hatte, ist sie mir heute noch böse. Ich
glaube, Sie essen doch besser allein."

„Wegen der paar Flecken?"

„Nein. Das kann passieren. Viel schlimmer
war, daß Sie mich nachher im Garten, nachts

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Hier gehts um meine Lokomotive, nicht um Ihre Motive!" "Dichterjubiläum"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5146, S. 5146_125

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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