Radio Boston: „Wir tasten den Feind ab, um jene
berühmte Lindenblattstelle zu finden, welche Sieg-
fried im Wald von Worms zum Verhängnis wurde.“
Auf der Personenwaage
Bobby steht vor einer Personenwaage und beginnt sich zu ent-
kleiden. Kommt ein Schutzmann auf ihn zu und sagt: „Was fällt
Ihnen denn ein?"
Meint Bobby: „Ich möchte nur einmal wissen, wieviel ich ohne
Anzug wiege!"
Erwidert der Schutzmann: „Das ist wohl hier nicht der richtige
Platz —, sehen Sie doch die Leute!"
„O," meckert da Bobby, „auf meine Sachen gebe ich schon gut acht!"
Der Mäuferich
Es war an einem freundlichen Augustmorgen, als der Mäuserich
Topius der Vierte neben einer losen Bodenleiste das Herrenzim-
mer des Dr. Johannes Silbernagel betrat. Dort herrschte jene An-
ordnung, wie sie noch unaufgeräumten Zimmern nach längeren
270
nächtlichen Sitzungen eigen zu sein Pflegt. Topius der Vierte be-
trachtete flüchtig eine gelbe Laarspange und begab sich dann über
einen der Lehnsessel auf die glatte Tischplatte. Darauf standen in
buntem Durcheinander ein leeres und ein halbvolles Weinglas, zwei
Likörgläser, zwei Mokkaschalen mit Zubehör, ein Behälter mit feinen
Keks und vier Flaschen mit verschiedenen Schnapssörten. Der
Mäuserich lächelte dünn und frühstückte zwei Keks. Noch während
des Essens sah er einige Male zudem kleinen Teich hinüber, der sich
durch verschütteten Likör auf der Tischplatte gebildet hatte und
von dem ein süßlich scharfer Geruch ausströmte. Nach beendeter
Mahlzeit nahm Topius der Vierte zunächst nur eine kleine Kost-
probe von der Flüssigkeit, worauf er kopfschüttelnd abgehen wollte,
denn er hatte noch nie Alkohol, also auch nicht Morella, getrunken.
An der Tischkante angelangt, kehrte er aber um und nahm eine
zweite Kostprobe zu sich. Lierauf lief er leichtbeschwingt über Lehn-
sessel, Teppich durch den Gang neben der Bodenleiste und entlang
der Mauer seiner Wohnung zu. Polternd betrat er sein Loch; denn
er war nicht verheiratet. Dort setzte er sich hin, strich seinen Bart
und dachte »ach. Nach einer Weile jedoch erhob er sich und eilte
entlang der Mauer und durch den Spalt neben der Bodenleiste in
das Äerrenzimmer des Dr. Silbernagel zum Morella zurück. Dies-
mal beschäftigte er sich schon eingehender damit, schlürfte einige Male
genießerisch und schnalzte sogar mit der Zunge. Wieder in seinem
Loch daheim, stellte er sich auf die Linterbeine und trällerte: Ioi-
joijoimama—! Plötzlich aber fchlug er sich auf die Stirn, strich sich
den Schnurrbart ganz fein zurecht und zog los, um der Maus Mausi
in deren Wohnung einen Besuch abzustatten. Er hatte aber Pech,
denn Fräulein Maust war bereits schlafen gegangen. Außerdem war
der Vater zu Lause. Nach einigen belanglosen Worten verabschie-
dete sich Topius der Vierte daher rasch und eilte zu seinem Morella
zurück. Am Ziel lümmelte er sich atif die Tischplatte und trank so
lang, bis kein Tropfen mehr da war. Leichtwankend erreichte er
„Na, warum geht's denn jetzt auf einmal
mit dem Kopfsprung?"
berühmte Lindenblattstelle zu finden, welche Sieg-
fried im Wald von Worms zum Verhängnis wurde.“
Auf der Personenwaage
Bobby steht vor einer Personenwaage und beginnt sich zu ent-
kleiden. Kommt ein Schutzmann auf ihn zu und sagt: „Was fällt
Ihnen denn ein?"
Meint Bobby: „Ich möchte nur einmal wissen, wieviel ich ohne
Anzug wiege!"
Erwidert der Schutzmann: „Das ist wohl hier nicht der richtige
Platz —, sehen Sie doch die Leute!"
„O," meckert da Bobby, „auf meine Sachen gebe ich schon gut acht!"
Der Mäuferich
Es war an einem freundlichen Augustmorgen, als der Mäuserich
Topius der Vierte neben einer losen Bodenleiste das Herrenzim-
mer des Dr. Johannes Silbernagel betrat. Dort herrschte jene An-
ordnung, wie sie noch unaufgeräumten Zimmern nach längeren
270
nächtlichen Sitzungen eigen zu sein Pflegt. Topius der Vierte be-
trachtete flüchtig eine gelbe Laarspange und begab sich dann über
einen der Lehnsessel auf die glatte Tischplatte. Darauf standen in
buntem Durcheinander ein leeres und ein halbvolles Weinglas, zwei
Likörgläser, zwei Mokkaschalen mit Zubehör, ein Behälter mit feinen
Keks und vier Flaschen mit verschiedenen Schnapssörten. Der
Mäuserich lächelte dünn und frühstückte zwei Keks. Noch während
des Essens sah er einige Male zudem kleinen Teich hinüber, der sich
durch verschütteten Likör auf der Tischplatte gebildet hatte und
von dem ein süßlich scharfer Geruch ausströmte. Nach beendeter
Mahlzeit nahm Topius der Vierte zunächst nur eine kleine Kost-
probe von der Flüssigkeit, worauf er kopfschüttelnd abgehen wollte,
denn er hatte noch nie Alkohol, also auch nicht Morella, getrunken.
An der Tischkante angelangt, kehrte er aber um und nahm eine
zweite Kostprobe zu sich. Lierauf lief er leichtbeschwingt über Lehn-
sessel, Teppich durch den Gang neben der Bodenleiste und entlang
der Mauer seiner Wohnung zu. Polternd betrat er sein Loch; denn
er war nicht verheiratet. Dort setzte er sich hin, strich seinen Bart
und dachte »ach. Nach einer Weile jedoch erhob er sich und eilte
entlang der Mauer und durch den Spalt neben der Bodenleiste in
das Äerrenzimmer des Dr. Silbernagel zum Morella zurück. Dies-
mal beschäftigte er sich schon eingehender damit, schlürfte einige Male
genießerisch und schnalzte sogar mit der Zunge. Wieder in seinem
Loch daheim, stellte er sich auf die Linterbeine und trällerte: Ioi-
joijoimama—! Plötzlich aber fchlug er sich auf die Stirn, strich sich
den Schnurrbart ganz fein zurecht und zog los, um der Maus Mausi
in deren Wohnung einen Besuch abzustatten. Er hatte aber Pech,
denn Fräulein Maust war bereits schlafen gegangen. Außerdem war
der Vater zu Lause. Nach einigen belanglosen Worten verabschie-
dete sich Topius der Vierte daher rasch und eilte zu seinem Morella
zurück. Am Ziel lümmelte er sich atif die Tischplatte und trank so
lang, bis kein Tropfen mehr da war. Leichtwankend erreichte er
„Na, warum geht's denn jetzt auf einmal
mit dem Kopfsprung?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Radio Boston" "Na, warum geht's denn jetzt auf einmal mit dem Kopfsprung?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5158, S. 5158_270
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg