Amphibienlord Mountbatten wechselt sein Hauptquartier
Die Nachtlokale
Ueberall in USA
Wurde in den großen Städten,
Seit man in den Krieg gestürzt,
Wie das Eisen vom Magneten
Ein vergnügtes Publikum
Angezogen von Lokalen,
Die mit forschem Nachtbetrieb
Sich der Lebewelt empfahlen
Solche Nachtlokale, die
Viel Gewinn zu bringen pflegen,
Schossen nun darum empor
Wie die Pilze nach dem Regen.
Immer mehr ist ihre Zahl
Im Verlauf des Kriegs gestiegen,
Und man drängte sich hinein,
Wenn die Preise auch gediegen.
Aber ach, der Krieg verschlingt
Geld in ungeheuren Massen!
Die Regierung fackelt nicht,
Wenn zur Füllung ihrer Kassen
Eine Steuer ihr beliebt>
Darin ist sie sehr gefräßig.
Sie verlangt vom Nachtlokal
Steuern letzt, die übermäßig.
Deshalb mußten viele schon
Trauernd ihre Pforten schließen,
Weil sie bei dem Steuerzoll
Keinerlei Gewinn genießen.
Zwar, der Krieg ließ sie erblühn,
Doch er treibt es nicht gelinder
Als der alte Chronos, der
Schließlich fraß die eignen Kinder.
— 01.
Dr* Healroorm
Dr. Lealwvrm war der Lmusarzt vieler
Multimillionäre der Fifth Avenue. Mit
weniger wertvollen Patienten befaßte er
sich nicht. Bei einer Kundschaft, die für
ihr Wohlbefinden jede Summe aufwenden
konnte, war es eine Lust, Arzt zu sein.
Man mußte sie sich nur krank erhalten, und
darauf verstand sich Dr. Lealworm als
Machiavell der Medizin. Der Fundamen-
talsah seines Berufes lautete: Die Krank-
heiten sind des Arztes wegen da, nicht
der Arzt der Krankheiten wegen. Erzeugte
er sie auch nicht gerade — das konnte er
vertrauensvoll dem menschlichen Organis-
mus überlassen — er pflegte sie sorgsamst,
verlängerte künstlich ihre Dauer, dichtete
ihnen erhöhte Ernsthaftigkeit, Gefährlichkeit
294
und Leimtücke an, sowohl um sie ertrag-
reicher für sich zu gestalten wie auch um
die schließliche Leilung als besonderen
Triumph seiner Tüchtigkeit begehen zu
können. Für den medizinischen Laien ist ja
der eigene Körper ein recht rätselvolles
Getriebe, an dem jede Mythologie und
Mystik glaubhaft erscheint. Dr. Lealworm
konnte also in die Leiblichkeit seiner Mil-
lionäre die kuriosesten Vorgänge hineiuge-
heimnissen.
Am sympathischsten waren Dr. Leal-
worm an seiner zahlungskräftigen Kund-
schaft die chronischen Leiden, die wie hoch-
.herrschaftliche Autos eine ständige Pflege
und Wartung verlangen. Dazu gehörten
Nerven-, Magen-, Nierenleiden, Zucker-
krankheit und Aehnliches. Zu den kranken
Organen, die Dr. Lealworm besonders
„'s tut mir leid, daß Sie so a vergnügtes
G'sicht mache, liebe Frau, aber 's ist leider
bloß a Nachnahm."
Die Nachtlokale
Ueberall in USA
Wurde in den großen Städten,
Seit man in den Krieg gestürzt,
Wie das Eisen vom Magneten
Ein vergnügtes Publikum
Angezogen von Lokalen,
Die mit forschem Nachtbetrieb
Sich der Lebewelt empfahlen
Solche Nachtlokale, die
Viel Gewinn zu bringen pflegen,
Schossen nun darum empor
Wie die Pilze nach dem Regen.
Immer mehr ist ihre Zahl
Im Verlauf des Kriegs gestiegen,
Und man drängte sich hinein,
Wenn die Preise auch gediegen.
Aber ach, der Krieg verschlingt
Geld in ungeheuren Massen!
Die Regierung fackelt nicht,
Wenn zur Füllung ihrer Kassen
Eine Steuer ihr beliebt>
Darin ist sie sehr gefräßig.
Sie verlangt vom Nachtlokal
Steuern letzt, die übermäßig.
Deshalb mußten viele schon
Trauernd ihre Pforten schließen,
Weil sie bei dem Steuerzoll
Keinerlei Gewinn genießen.
Zwar, der Krieg ließ sie erblühn,
Doch er treibt es nicht gelinder
Als der alte Chronos, der
Schließlich fraß die eignen Kinder.
— 01.
Dr* Healroorm
Dr. Lealwvrm war der Lmusarzt vieler
Multimillionäre der Fifth Avenue. Mit
weniger wertvollen Patienten befaßte er
sich nicht. Bei einer Kundschaft, die für
ihr Wohlbefinden jede Summe aufwenden
konnte, war es eine Lust, Arzt zu sein.
Man mußte sie sich nur krank erhalten, und
darauf verstand sich Dr. Lealworm als
Machiavell der Medizin. Der Fundamen-
talsah seines Berufes lautete: Die Krank-
heiten sind des Arztes wegen da, nicht
der Arzt der Krankheiten wegen. Erzeugte
er sie auch nicht gerade — das konnte er
vertrauensvoll dem menschlichen Organis-
mus überlassen — er pflegte sie sorgsamst,
verlängerte künstlich ihre Dauer, dichtete
ihnen erhöhte Ernsthaftigkeit, Gefährlichkeit
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und Leimtücke an, sowohl um sie ertrag-
reicher für sich zu gestalten wie auch um
die schließliche Leilung als besonderen
Triumph seiner Tüchtigkeit begehen zu
können. Für den medizinischen Laien ist ja
der eigene Körper ein recht rätselvolles
Getriebe, an dem jede Mythologie und
Mystik glaubhaft erscheint. Dr. Lealworm
konnte also in die Leiblichkeit seiner Mil-
lionäre die kuriosesten Vorgänge hineiuge-
heimnissen.
Am sympathischsten waren Dr. Leal-
worm an seiner zahlungskräftigen Kund-
schaft die chronischen Leiden, die wie hoch-
.herrschaftliche Autos eine ständige Pflege
und Wartung verlangen. Dazu gehörten
Nerven-, Magen-, Nierenleiden, Zucker-
krankheit und Aehnliches. Zu den kranken
Organen, die Dr. Lealworm besonders
„'s tut mir leid, daß Sie so a vergnügtes
G'sicht mache, liebe Frau, aber 's ist leider
bloß a Nachnahm."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Amphibienlord Mountbatten wechselt sein Hauptquartier" "'s tut mir leid, daß Sie so a vergnügtes G'sicht mache"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5160, S. 5160_294
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg