M. Bauer
„Was fchimpfste denn?"
„An einer Brennesiel Hab ich mich gebrannt."
Der Nebenverdienst
Frau Klimm erzählte Frau Klamm:
„Glauben Sie. mein letzter Antermieter
wollte das Loch in der Tischdecke be-
zahlen? So ein schäbiger Mann . . ."
„Na. das finde ich aber auch!"
„Nicht wahr? Da waren meine
früheren Untermieter doch großzügiger,
noch jeder hat das Loch bezahlt!"
Eine andere Sache
„Sie kennen doch Zierschulz, nicht
wahr? Ich habe ihn für ganz und gar
nicht unternehmungslustig gehalten,
und er hat ja auch genug Vermögen,
aber gestern hat er mir erzählt, daß
er ein großes Geschäft mit Kratzer
mache."
„Nee - Kratzer macht das Geschäft
mit Jierschulz."
Die Hoffnung
Dippler sagt zu Vuschke: „Stöhnen
Sie doch nicht immerzu, daß Sie in
Ihren Vermögensverhältniffen zurück-
gekommen sind! Es wird auch wieder
anders damit. Der Mensch muß hoffen.
Die Loffnung kostet ja nichts."
Da schreit Buschke: ..Die Loffnung
kostet nichts? Ist ja Quatsch! Seit zehn
Jahren hoffe ich aus einen Gewinn und
habe jedes Jahr 120 Mark für mein
Los in der Reichslotterie bezahlt."
D||0 Don Ralph klrban
So eine abendliche Fahrt ins Blaue
ist eine Sache. Besonders dann, wenn
es sich um einen Betriebsausflug han-
delt. der die Kameraden ernster und
nüchterner Arbeit einmal auch als
Menschen ganz privat in ein paar fröh-
304
Greenwood im Unterhaus
„Wir denken nicht daran, Wegbereiter und
Wasserträger für die USA zu werden . “
liehen Stunden einander näherbringt.
Dabei erfährt man beispielsweise, daß
der ruppige Werkmeister Schmidt recht
gemütlich sein kann, und daß sogar der
-Chef imstande ist, manchmal herzhaft
zu lachen.
„Sie haben sich aber heute ganz
fein gemacht." stellte Ludwig Mott an-
erkennend fest.
„Ja?" meinte Fräulein Lelene.
„Man erlebt eben seine Aeberraschungen.
Ich hätte in Ihnen auch nie so einen
netten Kavalier vermutet."
Während der Keimfahrt in den
großen Autobussen herrschte bereits recht
fidele Stimmung. Ludwig Mott saß
natürlich neben Lelene.
„Können wir uns nicht einmal
Wiedersehen?" fragte der junge Mann
und faßte nach der Land seiner Nach-
barin.
„Wir begegnen einander im Betrieb
sicher wieder." antwortete das Mädchen
neckisch, vergaß aber darauf, ihm die
Land zu entziehen.
„So war das natürlich nicht ge-
meint," sprach Ludwig Mott, „aber ich
kann mich auch klarer ausdrücken. Wol-
len wir nicht einmal zusammen aus-
gehen?"
„Nicht doch."
„Leißt das .Nicht", oder heißt das
.doch"?"
„Das heißt," sagte das Mädchen
und seufzte, „das heißt, daß ich Sams-
tag nachmittag vielleicht auf der Afer-
promenade bin. Natürlich nur bei schö-
nem Wetter. And wenn ich nicht darauf
vergesse."
Es regnete weder am Samstag, noch
hatte sie darauf vergessen. Sie war
sogar pünktlich zur Stelle. Die beiden
jungen Leute gingen eine Weile den
Weg am Flußufer entlang, dann setzten
Schluß auf Sette 306
„Was fchimpfste denn?"
„An einer Brennesiel Hab ich mich gebrannt."
Der Nebenverdienst
Frau Klimm erzählte Frau Klamm:
„Glauben Sie. mein letzter Antermieter
wollte das Loch in der Tischdecke be-
zahlen? So ein schäbiger Mann . . ."
„Na. das finde ich aber auch!"
„Nicht wahr? Da waren meine
früheren Untermieter doch großzügiger,
noch jeder hat das Loch bezahlt!"
Eine andere Sache
„Sie kennen doch Zierschulz, nicht
wahr? Ich habe ihn für ganz und gar
nicht unternehmungslustig gehalten,
und er hat ja auch genug Vermögen,
aber gestern hat er mir erzählt, daß
er ein großes Geschäft mit Kratzer
mache."
„Nee - Kratzer macht das Geschäft
mit Jierschulz."
Die Hoffnung
Dippler sagt zu Vuschke: „Stöhnen
Sie doch nicht immerzu, daß Sie in
Ihren Vermögensverhältniffen zurück-
gekommen sind! Es wird auch wieder
anders damit. Der Mensch muß hoffen.
Die Loffnung kostet ja nichts."
Da schreit Buschke: ..Die Loffnung
kostet nichts? Ist ja Quatsch! Seit zehn
Jahren hoffe ich aus einen Gewinn und
habe jedes Jahr 120 Mark für mein
Los in der Reichslotterie bezahlt."
D||0 Don Ralph klrban
So eine abendliche Fahrt ins Blaue
ist eine Sache. Besonders dann, wenn
es sich um einen Betriebsausflug han-
delt. der die Kameraden ernster und
nüchterner Arbeit einmal auch als
Menschen ganz privat in ein paar fröh-
304
Greenwood im Unterhaus
„Wir denken nicht daran, Wegbereiter und
Wasserträger für die USA zu werden . “
liehen Stunden einander näherbringt.
Dabei erfährt man beispielsweise, daß
der ruppige Werkmeister Schmidt recht
gemütlich sein kann, und daß sogar der
-Chef imstande ist, manchmal herzhaft
zu lachen.
„Sie haben sich aber heute ganz
fein gemacht." stellte Ludwig Mott an-
erkennend fest.
„Ja?" meinte Fräulein Lelene.
„Man erlebt eben seine Aeberraschungen.
Ich hätte in Ihnen auch nie so einen
netten Kavalier vermutet."
Während der Keimfahrt in den
großen Autobussen herrschte bereits recht
fidele Stimmung. Ludwig Mott saß
natürlich neben Lelene.
„Können wir uns nicht einmal
Wiedersehen?" fragte der junge Mann
und faßte nach der Land seiner Nach-
barin.
„Wir begegnen einander im Betrieb
sicher wieder." antwortete das Mädchen
neckisch, vergaß aber darauf, ihm die
Land zu entziehen.
„So war das natürlich nicht ge-
meint," sprach Ludwig Mott, „aber ich
kann mich auch klarer ausdrücken. Wol-
len wir nicht einmal zusammen aus-
gehen?"
„Nicht doch."
„Leißt das .Nicht", oder heißt das
.doch"?"
„Das heißt," sagte das Mädchen
und seufzte, „das heißt, daß ich Sams-
tag nachmittag vielleicht auf der Afer-
promenade bin. Natürlich nur bei schö-
nem Wetter. And wenn ich nicht darauf
vergesse."
Es regnete weder am Samstag, noch
hatte sie darauf vergessen. Sie war
sogar pünktlich zur Stelle. Die beiden
jungen Leute gingen eine Weile den
Weg am Flußufer entlang, dann setzten
Schluß auf Sette 306
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Was schimpfste denn?" "Greenwood im Unterhaus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5161, S. 5161_304
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg