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„Dös ist ka Bronchialkatarrh net, dös is bloß a bißle
a naufgrutschts Bauchwehl"

Die Frühjahrskur

Sobald die Frühjahrssäfte prickeln,
Zeigt sich der Teint geneigt zu Pickeln,
Und allerlei Wehwehchen wachsen
So zwischen Nasenbein und Haxen.

Der Mensch bemerkt’s mit Mißbehagen —
„Was ist zu tun?“ hört man ihn fragen.
Ein guter Geist, der rät ihm willig.
„Trink Tee! Das ist gesund und billig!
Versteht sich: Kräutertee, mein Junge!
Der reinigt Nieren, Darm und Lunge.
Dann werden eins, zwei, drei verschwinden
Sowohl die Pickel wie die Sünden!“ —
Und zieht der Mensch auch erst Grimassen,
Er greift dann doch nach Tee und Tassen.
Man sieht am Morgen, Mittag, Abend
Ihn heftig sich am Tee erlabend.

Er schluckt das Zeug in rauhen Mengen,
Um rasch das Uebel zu verdrängen,
Damit sich dann nach dieser Mühe
Die Renaissance des Darms vollziehe.
Und wie’s nach jeder Mühe üblich,

So blüht auch hier der Lohn bald lieblich:
Der Mensch fühlt über beide Ohren
Sich teils entsühnt, teils neugeboren.
Vergessen Pickel und Wehwehchen —
Der Teint glänzt wie ein Kindspopöchen.

Herbert Lestiboudois

Das Ding

sie sich auf eine jener freundlichen Bänke, die mit eingeschnittene»
Kerzen und Anfangsbuchstaben darin bedeckt zu sein Pflegen. Erst
plapperten die zwei munter darauf los, dann wurden ihre Worte
karger und schließlich schwiegen sie.

„Waren Sie schon einmal so recht verliebt?" begann nach einer
Weile Ludwig wieder zu sprechen.

„Verliebt? Weiß man denn, was Liebe ist?" meinte Lelene
philosophisch, spitzte aber die Ohren und legte ihre Land leicht auf
die des jungen Mannes. „Warum denn?"

„Ach!" seufzte der. And nach einer Pause: „Ich möchte Ihnen
gerne etwas sagen, Fräulein Lelene!"

.Ja?"

„Ich, ja, hm —" Sein Blick
wurde plötzlich starr. „Komisch."

„Was ist komisch?" erklang
es befremdet.

„Das Ding da," sagte Ludwig,
kratzte mit dem Fuß etwas heran,
bückte sich und hob einen kleinen
Metallgegenstand auf, den er ein-
gehend von allen Seiten be-
trachtete.

Das Mädchen sah ihm lächelnd
zu. So ein Mann weiß gar nicht,
was er nicht alles vor Verlegen-
heit anfangen soll, ehe er —

„Aluminium," stellte Ludwig
fest, während er die Metallscheibe
in der Land wog. „Ich möchte
doch wissen, wozu das gehört?

Von einem Fahrrad ist es nicht.

Von einem Motorrad? Lm. Kann
es auch nicht sein."

„Vielleicht von einer Näh-
maschine," meinte Lelene schon
leicht gereizt.

„Nähmaschine? Ausgeschlos-
sen —" Sein technisches Interesse
war nun vollkommen erwacht.

„Wie käme auch der Bestandteil
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einer Nähmaschine hierher? In der Mitte ein Loch — der Rand hier
außen ist griffig und muß daher dazu dienen, daß man das Ding
mit der Land anziehen kann —"

„Sie wollten mir vorhin etwas sagen?" unterbrach Lelene und
gähnte leicht.

„Lm, allerdings. Ich möchte aber doch zuerst feststellen — hm —
das Gewinde hier in der Mitte —"

„Ihr Gewinde langweilt mich entsetzlich," sprach Lelene und
stand auf. „Guten Tag!"

„Aber Fräuleinl" rief Ludwig. „Wir gehen doch zusammen!"
„Danke — 1" sagte sie schroff über die Schulter und enteilte
„Fräulein Lelene!"

Lelene ging weiter.

Ludwig blickte ihr verblüfft
nach, blickte auf das Ding in
seiner Land. Kämpfte eine» kur-
zen, aber heftigen Kampf. Dann
lies er ihr nach. Nachdem er sie
eingeholt hatte, hielt er sie am
Arm fest. „Bitte," sagte er,
„bleiben Sie doch!"

Wütend sah sie ihn an, aber
gleich darauf glänzten ihre Au-
gen wieder.

„Geben Sie mir das Ding!"
verlangte sie energisch Zögernd
reichte er ihr die Scheibe aus
Aluminium, die sie mit kräfti-
gem Schwung in den Fluß
warf.

Als er sie am gleichen Abend
nach Lause brachte, kam er noch-
mals auf die Sache zurück.

„Du " sagte er, „warum bist
du eigentlich so böse gewesen
wegen dem dummen Stückchen
Metall?"

„Weil ich darauf eifersüchtig
war," antwortete Lelene leise,
„aber das versteht ihr Männer
nicht"

Tauschgeschäft

„Gut, ich nehme die Lederhose; da sie etwas schäbig ist, müssen
Sie aber noch eine Dose Schuhcreme ,Lochglanz^ dreingeben 1"
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Dös ist ka Bronchialkatarrh net" "Tauschgeschäft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Frank, Hugo
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Arzt <Motiv>
Arztpraxis
Patient
Krankheit
Diagnose
Handel
Lederhose

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5161, S. 5161_306

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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