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Von Josef Robert Larrer

„Es ist aber auch zu dumm, Nelly! Gerade auf den heutigen
Abend habe ich mich so sehr gefreut! Die ganze Woche arbeitet
man, schuftet man, und dann kann man nicht einmal den Sonntag-
abend mit dem geliebtesten Mädchen der Welt verbringen!"

„Theo, nimm den Abschied nicht zu tragisch! Wir sehen uns ja
bald wieder. Arbeit geht vor! Wenn wir erst einmal verheiratet
sind, werde ich neben dir sitzen, wenn du den dringenden Artikel für
die Zeitung schreiben mußt! Also nicht traurig sein. Lieber!"

Er blickte auf die Ahr.

„Schon acht Ahr! Ich muß mich von dir losreißen, Süße!
Ich werde sonst mit dem Artikel
wirklich nicht fertig! And sei mir
nicht böse, wenn ich . . ."

„Kein Wort davon, Liebling!

Ich werde an der Stickerei für
Rosatante arbeiten. Eigentlich
bin ich froh, daß du zu tun hast.

Ich wollte dich selbst schon bitten,
mir diesen Abend für meine
Landarbeit freizugeben I"

„Das trifft sich ja herrlich!

Wir arbeiten beide! And wenn
wir auch getrennt sind, wir denken
während der Arbeit aneinander
und freuen uns auf das nächste
Wiedersehen um so mehr . . .

Wann kann ich dich wieder treffen,

Nelly? Morgen?"

„Morgen? Sei nicht böse,

Theo, ich werde dir telephonieren!

Morgen wird es nicht gehen.

Vielleicht in vier Tagen!"

„Das ist sehr schmerzlich,

Nelly! Run, ich werde an mei-
nem Roman schreiben. Ich werde
versuchen, über den Trennungs-
schmerz hinwegzukommen l"

Sie küßten einander, sie reich-
ten sich die Lände, sie küßten
einander nochmals, sie winkten...

... Nelly nahm an der näch-
sten Ecke ein Taxi.

„Fahren Sie mich rasch zum
Cafe Madrid!"

Sie lehnte sich in den Fond
des Wagens zurück. Sie lächelte.

Das Schicksal meinte es gut mit
ihr; Theo hatte zum Glück Ar-
beit. Sie hatte sckon gefürchtet,

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heute abend nicht loskommen zu können. Sie sagte leise den Text
einer Anzeige vor sich hin:

„Junger, netter, hübscher Mann sucht schönes Mädchen zu ge-
meinsamer Anterhaltung. Selbiges muß treu und anhänglich sein!
Spätere Ehe nicht ausgeschloffenl"

Es kann ganz nett werden, dachte sie. „Er hat auf meinen
Brief geantwortet, daß ich ihn heute abend im Cafe Madrid
kennenlernen kann. Kennzeichen: die neueste Nummer des Mundo-
Magazins!"

Nelly plauderte noch manches für sich allein. Die Erwartung

machte sie aufgeregt. And der
Gedanke, daß Theo glaubte, sie
arbeite jetzt an der dummen
Stickerei für Tante Rosa, machte
ihr schadenfrohes Vergnügen.
And wie sehr er unter dem Ab-
- schiedsschmerz gelitten hatte!
Nein, er war ein unmöglicher
Mensch! Aber man mußte sich
ihn für alle Fälle noch warm
halten.

Sie trat in das Cafe Madrid
und begab sich, wie im Brief ver-
einbart war, in eine der Nischen.
Dort nahm sie Platz und legte
das Mundo-Magazin vor sich auf
den Tisch. Sie wartete wenige
Minuten.

Die Tür öffnete sich, ein
Lerr betrat das Cafe Madrid.
Er schien außer Atem zu sein...
Nelly blickte hin und meinte, vor
peinlicher Aeberraschung in den
Boden sinken zu müssen. Es war
Theo, der sich im Lokal umsah.
Theo! So mußte er irgendwie
alles erfahren haben! Latte ihre
Freundin Susi, die für sie ge-
schrieben hatte, Theo alles ver-
raten? Diese Schlange, die wollte
wohl Theo für sich haben! Rasch
erhob sich Nelly und schlich in
den Nebengang, von dem aus sie
Theo beobachten konnte, ohne daß
sie gesehen wurde. Da, was war
das nur? Theo zog das Mundo-
Magazin aus seiner Tasche, hielt
es wie zufällig in die Löhe und
sah aufgeregt suchend um sich ...

„Laben Sie immer so Glück mit Ihren Pumpversuchen,
Lerr Kunstmaler?"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Haben Sie immer so Glück mit Ihren Pumpversuchen, Herr Kunstmaler?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5167, S. 5167_062

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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