Audienz beim Hühnerdieb
Kleine Clironik
In einem in der amerikanischen Zeitschrift
„Readers Digest" erschienenen Artikel ist erklärt
worden, die Juden in Palästina hätten es nicht
fertig gebracht, einen lebensfähigen Staat auf-
zubauen.
Das Bestreben der Juden richtet sich mehr
darauf, andere Staaten, in denen sie sich einge-
nistet haben, lebensunfähig zu machen.
Dewey, der republikanische Kandidat für die
Präsidentenwahl, ist von sehr kleiner Statur.
Einige amerikanische Zeitungen haben nun er-
zählt, daß er sich zwei dicke Telephonbücher unter-
gelegt habe, als er sich an seinem Schreibtisch im
Capitol zu Albany photographieren ließ.
Roosevelt hat gesagt: „Und der Mann will
sich mit mir messen!" Aber immerhin hat Dewey
damit bewiesen, daß er einen höheren Platz ein-
zunehmen versteht.
„Daily Mail" hat geschrieben, der englische
Nachrichtendienst sei durch die USA und die
68
„So g'fall i Ihne scheint's net,
Fräulein, aber hinter dem faden
Zivilanzug steckt a strammer
Gebirgsjäger."
Sowjets so eingeschüchtert, daß er leider jetzt das
britische Licht unter den Scheffel stelle.
Wenn es unter den Scheffel gestellt wird, ist
wenigstens nicht zu sehen, daß das britische Licht
nur noch schwach brennt. Die USA und die
Sowjets aber werden den Briten schon noch ein
anderes Licht aufstecken.
Sumner Welles, der frühere Minister des
Auswärtigen der USA, hat gewarnt: „Rach dem
Kriege wird es eine Steigerung des Rüstungs-
wettlaufs und des Imperialismus geben; wir
werden auf eine Straße geraten, die zum 3. Welt-
kriege führt."
Wenn die USA die Führung übernehmen,
könnte man sich allerdings leicht auf die Straße
verirren. Aber vielleicht bleibt man doch ermüdet
am Wege liegen.
Den englischen Zeitungen gehen eine Menge
Einsendungen zu, in denen Vorschläge zur Be-
kämpfung der deutschen V I-Geschosse gemacht
werden. So wurde z. B. angeregt, Jagdflug-
zeuge sollten den Geschossen einen „kleinen Puff"
geben, wodurch sie nach Frankreich zurückgelenkt
würden.
Der Einsender gleicht dem Mäuschen, das den
Rat gab, der Katze eine Schelle anzuhängen. Er
hätte auch erklären müssen, wo man den Piloten
findet, der bereit ist, dem Geschoß einen kleinen
Puff zu geben, und nicht fürchtet, dabei selber
einen großen Puff zu kriegen.
Amerikanische Millionäre haben ihre Luxus-
jachten nach England geschickt, damit die Ameri-
kaner, die vor den deutschen V l-Geschoffen flüchten
wollen, in die Leimat zurückzubefördern.
Jene Amerikaner, welche die meiste Angst
haben, werden wohl vor allen andern berücksichtigt
werden; es dürfte sich also hauptsächlich um jüdische
Amerikaner handeln.
Der frühere Korrespondent des „Londoner
Daily Lerald" hat seine Tätigkeit in Moskau als
seine bisher härteste Arbeit bezeichnet. Wenn
man einen Bericht fertig habe und glaube, die
Sowjekzensur werde davon ein Viertel durch-
laffen, dann streiche sie von diesem Viertel doch
noch vier Fünftel.
Also gelangt von dem ganzen Bericht nur ein
Zwanzigstel nach London. Die Engländer sollen
sich eben daran gewöhnen, daß ihnen die Sowjets
nur Kleinigkeiten zukommen lassen. Außerdem:
die Wahrheit ist ein kostbares Gut; deshalb darf
sie nur in ganz kleinen Portionen zugeteilt werden.
> *
Da Finnland jetzt von Washington als „feind-
liches Gebiet" betrachtet wird, hat das ASA-
Schatzamt die finnischen Guthaben im Betrage
von 17 Millionen Dollar beschlagnahmt.
17 Millionen Dollar sind für Washington eine
ganz unerhebliche Kleinigkeit. Aber auch bei
Kleinigkeiten muß man seinen Prinzipien treu
bleiben.
Kleine Clironik
In einem in der amerikanischen Zeitschrift
„Readers Digest" erschienenen Artikel ist erklärt
worden, die Juden in Palästina hätten es nicht
fertig gebracht, einen lebensfähigen Staat auf-
zubauen.
Das Bestreben der Juden richtet sich mehr
darauf, andere Staaten, in denen sie sich einge-
nistet haben, lebensunfähig zu machen.
Dewey, der republikanische Kandidat für die
Präsidentenwahl, ist von sehr kleiner Statur.
Einige amerikanische Zeitungen haben nun er-
zählt, daß er sich zwei dicke Telephonbücher unter-
gelegt habe, als er sich an seinem Schreibtisch im
Capitol zu Albany photographieren ließ.
Roosevelt hat gesagt: „Und der Mann will
sich mit mir messen!" Aber immerhin hat Dewey
damit bewiesen, daß er einen höheren Platz ein-
zunehmen versteht.
„Daily Mail" hat geschrieben, der englische
Nachrichtendienst sei durch die USA und die
68
„So g'fall i Ihne scheint's net,
Fräulein, aber hinter dem faden
Zivilanzug steckt a strammer
Gebirgsjäger."
Sowjets so eingeschüchtert, daß er leider jetzt das
britische Licht unter den Scheffel stelle.
Wenn es unter den Scheffel gestellt wird, ist
wenigstens nicht zu sehen, daß das britische Licht
nur noch schwach brennt. Die USA und die
Sowjets aber werden den Briten schon noch ein
anderes Licht aufstecken.
Sumner Welles, der frühere Minister des
Auswärtigen der USA, hat gewarnt: „Rach dem
Kriege wird es eine Steigerung des Rüstungs-
wettlaufs und des Imperialismus geben; wir
werden auf eine Straße geraten, die zum 3. Welt-
kriege führt."
Wenn die USA die Führung übernehmen,
könnte man sich allerdings leicht auf die Straße
verirren. Aber vielleicht bleibt man doch ermüdet
am Wege liegen.
Den englischen Zeitungen gehen eine Menge
Einsendungen zu, in denen Vorschläge zur Be-
kämpfung der deutschen V I-Geschosse gemacht
werden. So wurde z. B. angeregt, Jagdflug-
zeuge sollten den Geschossen einen „kleinen Puff"
geben, wodurch sie nach Frankreich zurückgelenkt
würden.
Der Einsender gleicht dem Mäuschen, das den
Rat gab, der Katze eine Schelle anzuhängen. Er
hätte auch erklären müssen, wo man den Piloten
findet, der bereit ist, dem Geschoß einen kleinen
Puff zu geben, und nicht fürchtet, dabei selber
einen großen Puff zu kriegen.
Amerikanische Millionäre haben ihre Luxus-
jachten nach England geschickt, damit die Ameri-
kaner, die vor den deutschen V l-Geschoffen flüchten
wollen, in die Leimat zurückzubefördern.
Jene Amerikaner, welche die meiste Angst
haben, werden wohl vor allen andern berücksichtigt
werden; es dürfte sich also hauptsächlich um jüdische
Amerikaner handeln.
Der frühere Korrespondent des „Londoner
Daily Lerald" hat seine Tätigkeit in Moskau als
seine bisher härteste Arbeit bezeichnet. Wenn
man einen Bericht fertig habe und glaube, die
Sowjekzensur werde davon ein Viertel durch-
laffen, dann streiche sie von diesem Viertel doch
noch vier Fünftel.
Also gelangt von dem ganzen Bericht nur ein
Zwanzigstel nach London. Die Engländer sollen
sich eben daran gewöhnen, daß ihnen die Sowjets
nur Kleinigkeiten zukommen lassen. Außerdem:
die Wahrheit ist ein kostbares Gut; deshalb darf
sie nur in ganz kleinen Portionen zugeteilt werden.
> *
Da Finnland jetzt von Washington als „feind-
liches Gebiet" betrachtet wird, hat das ASA-
Schatzamt die finnischen Guthaben im Betrage
von 17 Millionen Dollar beschlagnahmt.
17 Millionen Dollar sind für Washington eine
ganz unerhebliche Kleinigkeit. Aber auch bei
Kleinigkeiten muß man seinen Prinzipien treu
bleiben.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Audienz beim Hühnerdieb" "So g'fall i Ihne scheint's net"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5167, S. 5167_068
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg